Daran anknüpfend sollen im Rahmen der Summerschool unter anderem Fragen nach der Grenze zwischen Reproduktion, Ergänzung und Rekonstruktion im Mittelpunkt stehen. Wo bildet sich der Wille zur "korrekten" Rekonstruktion angesichts der breiten Verfügbarkeit und des umfassenden Einsatzes antiker Bildmotive im 19. Jh. aus? Welche Möglichkeiten der Rekonstruktion standen und stehen zur Verfügung, und wo liegen Grenzen der Veranschaulichung? Welche Bedeutung haben Rekonstruktionen für das Fach der Klassischen Archäologie und welcher Stellenwert kommt ihnen im Museumsalltag zu?
Die Summerschool steht in engem Zusammenhang mit der Sonderausstellung "Bunte Götter. Die Farbigkeit antiker Skulptur", die vom 10. April bis 10. August 2014 im Rittersaal des Schlosses Hohentübingen gezeigt wird. Der Fokus der archäologischen Rekonstruktion liegt damit auf der Skulptur und dem bislang immer noch am stärksten umstrittenen Thema der Farbigkeit. Ihr soll als zweite Gattung die Architektur an die Seite gestellt werden.
Montag, 16. Juni 2014
18.00
Begrüßung
Abendvortrag: Bazon Brock (Berlin): Nur das als falsch Erkannte ist noch wahr
Die historische Wahrheit, das heißt die polychrome Antike, wird von der Winckelmannschen Fiktion ?weit übertroffen. Die Antike ist ein Produkt des Humanismus und nicht eines des geschichtlichen Zeitlaufs. Was bedeutet diese bemerkenswerte Konfrontation von Erinnerung ohne Gedächtnis mit der?historischen Wahrheit ohne Aussicht, ihrem Fundamentalismus zu entkommen?
19.00
Rundgang durch die Sonderausstellung "Bunte Götter. Die Farbigkeit antiker Skulptur"
20.00
Empfang im Rittersaal
Dienstag, 17. Juni 2014
Architektur – Theorie und Praxis der Rekonstruktion
Diskussionsleitung: Vinzenz Brinkmann, Thomas Schäfer
09.00
Charlotte Schreiter (Berlin, SFB 644):
Zeichnungen antiker Architektur in der Renaissance: Quellencharakter und Interpretationsmöglichkeiten
10.00
Anita Rieche (Köln):
Rekonstruktion als Transformation: zur Reproduktion antiker römischer Architektur seit 1800
11.00
Kaffeepause
11.30
Postersession I
13.00
Mittagspause
14.30
Soenmez Alemdar – Kathrin B. Zimmer (Tübingen): Der Fries des Siphnierschatzhauses – Möglichkeiten und Probleme einer Rekonstruktion
15.30
Andreas Hickel (Göttingen):
Der Jagdfries von Vergina. Digitale Rekonstruktion – eine schrittweise Annäherung an das Original
16.00
Kaffeepause
16.30
Ulrike Koch-Brinkmann, Jorun Ruppel (Göttingen):
Die Angabe von Licht und Schatten bei der Farbfassung von Relief und Skulptur
19.00
Abendessen (Neckarmüller)
Mittwoch, 18. Juni 2014
Farbrekonstruktionen – Möglichkeiten und Probleme
Diskussionsleitung: Richard Posamentir; Kathrin B. Zimmer
09.00
Vinzenz Brinkmann (Frankfurt): Die "Bunten Götter", Rekonstruktionen als Werkzeug der Forschung
09.45
Heinrich Piening (München): Vom wissenschaftlichen Befund zur Rekonstruktion – Naturwissenschaftliche Verfahrensmöglichkeiten und Anwendungen bei der Rekonstruktion historischer Farbgebung
10.30
Kaffeepause
11.00
Ulrike Koch-Brinkmann (Frankfurt):
Zur Fassung der Haut in der griechischen und römischen Skulptur, Fakten versus Prägung
11.45
Felix Henke (München):
Die erste Farbrekonstruktion der klassischen Archäologie: Quatremère de Quincys Jupiterolympien
12.30
Mittagspause
14.00
Bernhard Schmaltz (Kiel): Zur Rekonstruktion der spätarchaischen Mädchenfigur Akro. 682
14.45
Denise Reitzenstein (München):
Die Farben des römischen Zirkus
15.30
Christoph Berthold (Tübingen): Umgang mit Antike: Zerstörungsfreie oberflächennahe Analyseverfahren
16.15
Kaffeepause
16.45
Postersession II
17.00 Workshop:
Oberflächennahe Analyseverfahren (Wilhelmstr. 56)
Donnerstag, 19. Juni 2014
Möglichkeiten der Rekonstruktion
Diskussionsleitung: Ulrike Koch-Brinkmann
09.00
Pedro Santos (Darmstadt):
Digitale Erhaltung von Kulturgut – ein Ansatz zur schnellen, ökonomischen 3D Massendigitalisierung
10.00
Thomas Schäfer (Tübingen):
Marmor und Bronze: Zum Materialluxus griechischer Plastik in spätarchaischer Zeit
11.00
Kaffeepause
11.30
Richard Posamentir (Tübingen):
Der Glanz ändert alles
12.30
Mittagspause
14.00
Olaf Herzog (München):
Mit kühlem Kopf – Kaltarbeit am Beispiel des sog. "Jüngling mit Siegerbinde"
15.00
Monika Wirth (Aachen):
Greifenprotomen – Rekonstruktion eines Fehlgusses
16.00
Ende der Veranstaltung
Quellennachweis:
CONF: Umgang mit Antike(n) II (Tübingen, 16-19 Jun 14). In: ArtHist.net, 06.06.2014. Letzter Zugriff 20.04.2025. <https://arthist.net/archive/7924>.