CONF 14.01.2014

Hanna Levy-Deinhard (Frankfurt/M, 21-22 Feb 14)

Deutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main, 21.–22.02.2014
Anmeldeschluss: 14.02.2014

Dr. Jörn Hasenclever

Kunst und Gesellschaft zwischen den Kulturen.
Die Kunsthistorikerin Hanna Levy-Deinhard im Exil und ihre Aktualität
heute

Im Rahmen der Ausstellung "'...mehr vorwärts als rückwärts schauen...' -
Das deutschsprachige Exil in Brasilien 1933-1945" findet ein Symposium
zur Erinnerung an die Kunstsoziologin Hanna Levy-Deinhard (geb. 1912
in Osnabrück, gest. 1984 in Basel) statt. Hanna Levy-Deinhard floh
aufgrund ihrer jüdischen Herkunft aus der nationalsozialistischen
Diktatur. Über Paris kam sie nach Brasilien, wo sie die brasilianische
Denkmalpflege mit begründete und als erste Wissenschaftlerin fundierte
Artikel über koloniale Kunst und die Architektur des Barock in
Brasilien schrieb. Gemeinsam mit Ihrem Mann, Fritz Deinhard, ging sie
Ende 1947 nach New York und unterrichtete an der New School for Social
Research. 1965 erhielt sie eine Lebenszeitprofessur am Queens College
(New York). Nach der Veröffentlichung ihrer Schrift „Bedeutung und
Ausdruck. Zur Soziologie der Malerei“ (1967) wurde sie zunehmend auch
ins europäische Ausland zu Vorträgen und Gastprofessuren eingeladen.
Ende der 1960er Jahre hatte sie ein Gastsemester an der FU Berlin und
diskutierte öffentlich mit SDS-Vertretern über deren Thesen zur „Kunst
als Ware der Bewußtseinsindustrie“.

Hanna Levy-Deinhard ist mit dem Aufbruch der Kunstgeschichte nach 1968
und der Gründungsgeschichte des Ulmer Vereins – Verband für Kunst- und
Kulturwissenschaft verbunden.

Während Hanna Levy-Deinhard in Brasilien in den letzten Jahren als
Begründerin einer nationalen Kunstgeschichtsschreibung entdeckt wurde,
haben in Deutschland bisher weder ihre Beiträge zur
Wissenschaftstheorie und Kunstsoziologie noch ihre Leistungen als
Vordenkerin in der Auseinandersetzung mit kolonialer Kunstgeschichte
eine breitere Resonanz in der Fachöffentlichkeit gefunden. Ihre
Arbeiten gewinnen jedoch seit den letzten Jahren wieder an Aktualität.


Programm

Freitag, 21. Februar 2014

Ab 13.30 Ankunft der Teilnehmer/innen

14.00 Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933-1945:
Begrüßung

14.15 Irene Below (Bielefeld): Einführung

I. Zur Aktualität Hanna Levy-Deinhards in Europa und Brasilien
15.00 Burcu Dogramaci (München): Moderation mit einer Einführung in
Hanna Levys Studienzeit in München.

15.15 Michael Kröger (Herford):
Die Leerstelle Gegenwart - Hanna Deinhard im Kontext der
Rezeptionsästhetik

16.00 Pause

16.15 Jens Baumgarten (São Paulo):
Hanna Levy-Deinhards Ansätze zum brasilianischen Barock als Vorläufer
einer postkolonialen globalen Kunstgeschichte

17.00 Anna Bella Geiger (Rio de Janeiro):
Hanna Levy-Deinhard, my dear friend, teacher and adviser.
München, Paris, Rio, New York.


Samstag, 22. Februar 2014

II. Biographisches und Begegnungen
Martin Papenbrock (Karlsruhe): Moderation

9.00 Martina Sellmeyer (Osnabrück):
Vergessenes und Verdrängtes – Familie Levy in Osnabrück

9.45 Norbert Schneider (Karlsruhe):
Zu Hanna Deinhards Konzept einer allgemeinen Soziologie der Kunst

10.30 Pause

10.45 Martin Warnke (Hamburg):
Erinnerungen an Hanna Deinhard und das kunsthistorische Exil

11.30 Frank Benseler (Paderborn) / Irene Below:
„Kurzer Besuch mit dauernder Wirkung“ – Erinnerung mit leichtem
Parlando

12.15 Abschlussdiskussion

Im Anschluss:
Führung durch die Ausstellung „…mehr vorwärts als rückwärts schauen…“
- Das Deutschsprachige Exil in Brasilien 1933 – 1945

Um Anmeldung wird bis zum 14. Februar 2014 gebeten:
Telefon 069/1525-1905
Telefax 069/1525-1959
E-Mail: ausstellungen-frankfurtdnb.de

Quellennachweis:
CONF: Hanna Levy-Deinhard (Frankfurt/M, 21-22 Feb 14). In: ArtHist.net, 14.01.2014. Letzter Zugriff 20.04.2025. <https://arthist.net/archive/6759>.

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