CONF 11.12.2007

Bauhaus und Mittelmeer (Muenchen, 25-26 Jan 08)

Iris Lauterbach

Bauhaus und Mittelmeer: Europäische Moderne und das klassische Erbe /
Bauhaus and the Mediterranean: European Modernism and the Classical
Heritage

Öffentliche Tagung, 25.-26. Januar 2008
Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Meiserstr. 10, 80333 München

Zu Beginn der 1930er Jahre planten drei namhafte europäische Künstler
ein Projekt, das seiner Zeit weit voraus war. Unter dem Namen Académie
Européenne 'Méditerranée' (kurz: AEM) konzipierten Hendricus Theodorus
Wijdeveld aus Amsterdam, Erich Mendelsohn aus Berlin und Amédée
Ozenfant aus Paris eine europäische Kunstschule an der Côte d'Azur. Es
war ein ehrgeiziges Vorhaben, dessen Umsetzung verheißungsvoll anlief.
Mit Hilfe von Sponsoren und Aktionären wurde ein Grundstück zwischen
Le Lavandou und Saint-Tropez angekauft. Künstler aus unterschiedlichen
europäischen Ländern wurden als Lehrer angeworben und Broschüren mit
organisatorischem Fahrplan und Curriculum in fünf Sprachen gedruckt
und europaweit verteilt. Das Lehrprogramm war multidisziplinär
angelegt und umfasste alle Kunstgattungen einschließlich Musik, Film
und Tanz. Höchstes Niveau versprach darüber hinaus die Mitgliederliste
des "Comité d'Honneur", dem bedeutende Persönlichkeiten aus
Wissenschaft, Kunst und Politik angehörten, angefangen bei Albert
Einstein, über Paul Valéry und Frank Lloyd Wright bis hin zu Igor
Strawinsky. Wenngleich das Konzept in vielem an das Bauhaus erinnerte,
ging es doch um weit mehr als um eine in den sonnigen Süden verlegte
Variante der Dessauer Reformanstalt. Auf der Agenda der AEM stand die
Bestandsaufnahme und Auswertung der modernen Kunst sowie ihre
synthetische Verknüpfung mit Werten der antik-mediterranen Tradition.
Die Académie vertrat die Vision eines Europa, dessen einender und
universalistischer Identitätsstifter die Kultur des Mittelmeerraumes
sein sollte.
Dem Projekt blieb - nicht zuletzt aufgrund der widrigen Zeitumstände -
die Verwirklichung versagt. Heute wirkt es hinsichtlich seiner
kulturpolitischen, ästhetischen sowie pädagogischen Ansätze geradezu
prophetisch. Das Symposium greift Themen und Diskurse aus dem
zeitgenössischen Umfeld auf, die sich über ihre historische Bedeutung
hinaus durch aktuelle Relevanz auszeichnen.

PROGRAMM

Freitag, 25.1.2008
17:00 Begrüßung
17:15 Ita Heinze-Greenberg, München: The Story of the Académie
Européenne 'Méditerranée'(1930-1934)
18:30 Alexander Tzonis, Delft: Mediterranisms

Samstag, 26.1.2008
Europäische Moderne und die klassische Tradition / European Modernism
and the Classical Tradition
10:00 Michelangelo Sabatino, Houston, Texas: North-South: The
Historiography of Modern Architecture and the Mediterranean Vernacular
10:45 Christian Freigang, Frankfurt: Longue durée, Neoklassizismus und
Mittelmeer
11:30 Judi Loach, Cardiff, Wales: Paul Valéry and the pensée midi
12:00 Diskussion / Discussion

Europa-Visionen zwischen den Weltkriegen / Visions of a United Europe
between the Wars
14:00 Marina Epstein-Pliouchtch, Haifa: The Spread of Le Corbusier's
Architectural Ideas in Europe Between the Wars
14:45 Wolfgang Voigt, Frankfurt: Hermann Sörgel und die
Trockenlegung des Mittelmeers
15:30 Anita Ziegerhofer-Prettenthaler, Graz/Guido Müller, Bochum:
Paneuropa, Europäischer Kulturbund und Europäischer Modernismus
16:15 Diskussion / Discussion
16:45 Kaffeepause / Coffee Break

Werkstatt versus Akademie: Bauhaus-Pädagogik neu betrachtet / Workshop
versus Academy: Bauhaus Pedagogic Re-considered
17:15 Burcu Dogramaci, Hamburg: Die Globalisierung des Bauhauses
18:00 Rainer K. Wick, Wuppertal: Werkstatt versus Atelier: Aspekte der
Kunstschulreform 1900-1933
18:30 Abschlussdiskussion / Concluding Discussion

Konzeption: Dr. Ita Heinze-Greenberg, ita.greenbergt-online.de
Anmeldungen erbitten wir unter: mediterranzikg.eu
Information: Carola Merseburger, Tel. 089/289-27556
www.zikg.eu/mediterran

Quellennachweis:
CONF: Bauhaus und Mittelmeer (Muenchen, 25-26 Jan 08). In: ArtHist.net, 11.12.2007. Letzter Zugriff 10.05.2025. <https://arthist.net/archive/29950>.

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