CFP 14.06.2006

Evolutionistische Strukturen (Koeln, 2 Dec 06)

ST Evolutionismus

CALL FOR PAPERS

EVOLUTIONISTISCHE STRUKTUREN IN DEN GEISTESWISSENSCHAFTEN

Studientag am Kunsthistorischen Institut der Universität zu Köln
02. Dezember 2006

Der Evolutionismus wird oft als kopernikanische Wende der
Naturwissenschaften bezeichnet, seine Einflüsse gehen aber weit über die
Grenzen dieses Wissenschaftsbereiches hinaus. Sowohl in der Ethnologie als
auch in Kunstgeschichte, Theologie, Archäologie, Philosophie, Psychologie
bis hin zu den Sprachwissenschaften lassen sich in den methodischen
Diskursen evolutionistische Denkmuster wiederfinden. Dabei prägen diese
Modelle bis heute unser Weltbild, häufig ohne hinterfragt zu werden.

Im Rahmen einer Arbeitsgruppe von Studierenden des Kunsthistorischen
Instituts der Universität zu Köln hat sich der Bedarf an einer
interdisziplinären Diskussion und Problematisierung dieser
evolutionistischen Strukturen gezeigt.
Ausgangspunkt des Evolutionismus ist die Annahme, dass der Mensch
Veränderungen unterliegt, was im Gegensatz zur christlichen Weltanschauung
einer unveränderbaren Gottgeschaffenheit steht. Die Vertreter des
Evolutionismus gehen von einer Universalität menschlicher Denkstrukturen
aus und suchen nach Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung der gesamten
menschlichen Kultur. Diese fortschreitende Entwicklung verlaufe
naturgesetzlich über mehrere Stufen, und aufgrund dieser “psychic unity
of mankind” durchliefen alle Völker dieselben Entwicklungsstufen.
Begründet um 1859 von Charles Darwin wurden dessen Thesen der Evolution
sehr bald von Herbert Spencer, Edward B. Tylor oder Lewis Henry Morgan
auch auf kulturwissenschaftliche Fragestellungen übertragen. Diese übten
wiederum vielfältige Einflüsse auf die unterschiedlichsten
geisteswissenschaftlichen Bereiche aus und so lassen sich auch Namen wie
Aby Warburg oder Erwin Panofsky, die die Geisteswissenschaften zu Beginn
des 20. Jahrhunderts maßgeblich bestimmten, mit evolutionistischen
Konzepten in Zusammenhang bringen.

Was aber bedeutet Evolutionismus in den Geisteswissenschaften genau?
Welche Stellung hat er heute? Kann man kulturelle Phänomene bedenkenlos
als Ergebnisse eines zielgerichteten evolutionären Prozesses betrachten?
Inwiefern liegen evolutionistische Muster der aktuellen Forschung
zugrunde, und wie ist unser Umgang mit diesen Strukturen?

Der Studientag „Evolutionistische Strukturen in den Geisteswissenschaften“
der Universität zu Köln möchte diese und weitere Fragestellungen
thematisieren und Aufmerksamkeit für evolutionistische Strukturen
herstellen. Angesprochen sind vor allem Studierende und Doktoranden in den
Geisteswissenschaften. Es soll ein Forum geschaffen werden, in dem
Studierende ihre Ergebnisse zum Thema Evolutionismus austauschen können.
Nach einer allgemeinen Einführung in evolutionistische Theorien und
Modelle ist vorgesehen, im ersten Teil des Studientages anhand von kurzen
Vorträgen zentrale Positionen aus den unterschiedlichen Fächern
vorzustellen. Im zweiten Teil stehen Workshops und Diskussionen im
Vordergrund, in denen die Thesen und Fragestellungen der Vorträge vertieft
werden können. Die einzelnen Beiträge sollten einen Umfang von max. 20
Minuten haben.

Interessierte melden sich bitte mit einem Abstract von nicht mehr als
einer halben Seite bis zum 31.07.2006 bei:

Arbeitsgruppe Evolutionismus
Universität zu Köln
Kunsthistorisches Institut
Albertus-Magnus-Platz
50923 Köln
Studientag_Evolutionismusweb.de

Organistation:
Sebastian Fitzner, Steffen Goldbecker, Sarah Maupeu, Judith Schulte, Pia
Troschke, Christiane Wanken

Träger des Projekts:
Kunsthistorisches Institut der Universität zu Köln
Zentrum für Moderneforschung der Universität zu Köln

Quellennachweis:
CFP: Evolutionistische Strukturen (Koeln, 2 Dec 06). In: ArtHist.net, 14.06.2006. Letzter Zugriff 18.05.2025. <https://arthist.net/archive/28320>.

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