Studienkurs 2006 des Kunsthistorischen Instituts in Florenz
Das Kunsthistorische Institut in Florenz/Max-Planck-Institut
veranstaltet in der Zeit vom 17. bis zum 24. September 2006 einen
Studienkurs zum Thema:
Siena: Ordnungen des Raumes, Ordnungen der Bilder
(13. bis 15. Jahrhundert)
"... senza ordine non si fa alcuna cosa buona, e considerato che voi
sete coloro che avete a dare a tucta la città ordine e
regola ..." (aus dem Protokoll einer Sitzung des Sieneser Rats von 1357)
Siena, das in seinem Zentrum auch heute noch eine Stadt des 13. und
14. Jahrhunderts ist, wollte schon früh eine schöne Stadt sein. Der
Sieneser Rat konzentrierte sich nicht allein auf die Projektierung
monumentaler Bauwerke wie des 1297 begonnenen Palazzo Pubblico samt
der Piazza del Campo oder auf den Neubau des Doms. Vielmehr wurde er
mit seiner Baugesetzgebung auch auf dem Gebiet der Normierung und
Ästhetisierung des Stadtganzen aktiv. Die frühesten Statuten dieser
Art datieren aus dem Jahr 1262, und vermutlich noch vor 1370 wurde
das "Amt für Gestaltung" (l'ufficio dell'ornata) zur Kontrolle der
Straßenbauarbeiten eingerichtet. Der Studienkurs untersucht die
Herstellung und Funktionalisierung des städtischen Raumes am Beispiel
Sienas. Er analysiert die visuellen Ordnungen, die diesen Raum zu
einem Relationsgefüge verweben, in dem politisches und religiöses
Handeln bedeutungsvoll aufgehoben sind. Es geht dabei zunächst um die
frühe Urbanistik, die Gesamtstruktur der Stadt, ihr Orts- und
Wegesystem sowie das Verhältnis von Zentrum und Peripherie. Den
Fragen nach der Ästhetik des städtischen Raumes sowie seiner
Gestaltung als Schauraum und Handlungsraum soll anhand ausgewählter
Straßenzüge, der Palastarchitektur sowie der prominenten Ensembles
nachgegangen werden. Einen weiteren Schwerpunkt des Kurses bildet die
zeitgleiche Sieneser Malerei. Besonderes Augenmerk gilt den
Repräsentationen der Stadt Siena im Bild sowie den Darstellungen
Mariens. Sie sind als Medien der kommunalen Identitätsstiftung und
der Etablierung von Herrschaftsstrukturen zu befragen. Der
Studienkurs beschäftigt sich nicht allein mit den innerstädtischen
Bildern, sondern verfolgt deren Weg in den 'contado' und untersucht
am Beispiel Massa Marittimas die Politik der Bilder.
Die Ausschreibung wendet sich an fortgeschrittene Studierende des
Hauptstudiums, MagistrandInnen, DoktorandInnen sowie junge
promovierte KollegInnen, wobei die Zahl der TeilnehmerInnen auf 13
beschränkt ist. Von Ihnen wird erwartet, dass Sie sich sowohl durch
Referate als auch durch aktive Beteiligung an den Diskussionen vor
Ort für das Gelingen des Kurses einsetzen. Das Institut übernimmt die
Kosten der Unterkunft und vergütet die Hälfte der tatsächlich
entstandenen Fahrtkosten. Zusätzlich wird ein Tagegeld gewährt.
Die Bewerbung soll in jedem Fall den Lebenslauf (mit Übersicht über
den Studiengang) und ggf. Zeugniskopien umfassen. Bei Studierenden
bitten wir zusätzlich um Kopien aller Leistungsnachweise im Fach
Kunstgeschichte und um ein Empfehlungsschreiben. Es steht Ihnen frei,
uns Wunschthemen für Referate mitzuteilen, die nach Möglichkeit
berücksichtigt werden. Bitte senden Sie Ihre Unterlagen bis zum 1.
April 2006 an: Prof. Dr. Gerhard Wolf, Geschäftsführender Direktor,
Kunsthistorisches Institut/Max-Planck-Institut, Via Giuseppe Giusti
44, I- 50121 Firenze (mit dem Vermerk "Studienkurs 2006"). Die
BewerberInnen erhalten noch im April Bescheid.
Kunsthistorisches Institut in Florenz/
Max-Planck-Institut
Via Giuseppe Giusti, 44
I- 50121 Firenze
Tel.: 0039-055-249111
Fax: 0039-055-2491155
www.khi.fi.it
C.F. 8019 4210 581
Quellennachweis:
ANN: Studienkurs 2006 KHI (Florenz, 17-24 Sept 06). In: ArtHist.net, 17.02.2006. Letzter Zugriff 12.05.2025. <https://arthist.net/archive/27932>.