CONF 19.06.2003

UV 6. Workshop zur Ausstellungsanalyse (19./20.7.03, Nuernberg)

Ch. Fuhrmeister

Ulmer Verein

Verband fuer Kunst- und Kulturwissenschaften e. V.

6. Workshop zur Ausstellungsanalyse

Geschichte medial.

Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelaende Nuernberg

19. - 20. Juli 2003

Dauerausstellungen zum Nationalsozialismus haben bundesweit -
insbesondere aber in Bayern - Konjunktur. So wurde am 20. Oktober
1999 die Dokumentation Obersalzberg (Berchtesgaden) und am 5.
November 2001 das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelaende
(Nuernberg) eroeffnet. Muenchen hingegen zoegert: Die von
Oberbuergermeister Ude im Sommer 2002 untersagte Praesentation einer
neuen Abteilung im Muenchener Stadtmuseum ist erst seit wenigen Tagen
(6. Juni 2003) zugaenglich, und die Realisierungschancen des
geplanten NS-Dokumentationszentrums in der Landeshauptstadt sind
derzeit voellig unklar.

Die bisherigen Dauerausstellungen zum Nationalsozialismus weisen
neben Gemeinsamkeiten auch grundlegende Unterschiede auf. Ein
Alleinstellungsmerkmal des Nuernberger Dokumentationszentrums
Reichsparteitagsgelaende ist zweifellos die ausgesprochen starke
Nutzung neuer Medien und die geringe Zahl historischer Objekte bzw.
traditionell musealer Exponate. Das primaer medienpaedagogisch
orientierte Konzept ist auf hohem technischen Niveau realisiert
worden (zahlreiche Video-Beamer, Touch-Screen-Installationen,
Recherche-Terminals etc.). Zugleich ist jedoch die »Authentizitaet«
des historischen Ortes von Bedeutung, die Einbindung der
Praesentation in die Architektur der Kongresshalle. In dieser
Hinsicht sind Vergleiche mit KZ-Gedenkstaetten wie Dachau oder
Flossenbuerg naheliegend.

Im Zentrum des Workshops stehen Fragen der medialen Vermittlung von
Geschichte. Die Nuernberger Praesentation - im Bereich historischer
Museen bisher singulaer - soll eingehend befragt werden: Was sind die
Chancen und Gefahren dieses Vermittlungskonzepts von Geschichte? Wie
stark praegt die Ausrichtung auf bestimmte Zielgruppen das
Erscheinungsbild? Welche Vorteile bietet diese Art der Praesentation?
Welche Schwierigkeiten sind mit der Entscheidung fuer den massiven
Einsatz von audiovisuellen Medien verbunden? Inwieweit koennte das
Nuernberger »Modell« Vorbildcharakter fuer andere
Dokumentationszentren, Gedenkstaetten und Ausstellungen zum
Nationalsozialismus haben?

Der Workshop versteht sich als Diskussionsforum, das sich an die
Mitglieder des Ulmer Vereins ebenso richtet wie an Fachleute und
interessierte Laien. Neben der Eroerterung des Ausstellungskonzepts
in situ werden ReferentInnen zu einzelnen Aspekten in Impulsreferaten
Stellung nehmen. Die verantwortlichen Kuratoren geben Einblicke in
die Genese des Konzepts und stehen den Workshop-TeilnehmerInnen fuer
Rueckfragen zu Verfuegung.

Programm

Freitag, 18. Juli 2003

Anreise der Workshop-TeilnehmerInnen

(bis 18.00 Uhr Gelegenheit zum individuellen Ausstellungsbesuch)

Sonnabend, 19. Juli 2003

10.00 - 10.30 Uhr

Christian Fuhrmeister (Vorstandsmitglied Ulmer Verein)

Franz Sonnenberger (Direktor der Museen der Stadt Nuernberg)

Eckhart Dietzfelbinger (Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Kurator)

Begruessung und kurze Einfuehrung in den Workshop

10.30 - 13.00 Uhr

Rundgang durch die Ausstellung

13.00 - 14.00 Uhr

Mittagspause in der Cafeteria des Dokumentationszentrums

14.00 - 15.30 Uhr

Thema 1 (Studienforum)

Impulsreferat (15 Minuten) Judith Keilbach (Berlin)

Fernsehdokumentationen zum Thema Nationalsozialismus im Verhaeltnis
zu den medialen Praesentationen im Dokumentationszentrum

anschliessend Diskussion

15.30 - 16.00 Uhr

Kaffeepause in der Cafeteria des Dokumentationszentrums

16.00 - 18.00 Uhr

Thema 2 (Studienforum)

Impulsreferat (15 Minuten) Ingmar Reither (Nuernberg)

Die Darstellung nationalsozialistischer Architektur im
Dokumentationszentrum

anschliessend Diskussion

Sonntag, 20. Juli 2003

10.00 - 12.00 Uhr

Thema 3 (Ausstellung)

Gemeinsamer Ausstellungsrundgang unter besonderer Beruecksichtigung
des Umgangs mit Text- und Bildquellen (Moderation: Christian
Fuhrmeister)

12.00 - 13.00 Uhr

Mittagspause in der Cafeteria des Dokumentationszentrums

13.00 - 15.30 Uhr

Thema 4 (Studienforum)

Fazit: Staerken und Schwaechen des Dokumentationszentrums
Reichsparteitagsgelaende

Abschlussdiskussion mit Detlef Hoffmann (Oldenburg/Muenchen,
angefragt), Hans-Christian Taeubrich (Leiter Ausstellung und
Studienforum) und Eckhart Dietzfelbinger; Moderation: Christian
Fuhrmeister
Der Ulmer Verein veranstaltet seit mehreren Jahren in loser Folge eine
Workshop-Reihe zur Ausstellungsanalyse.

Die Workshops streben den Austausch zwischen musealen Praxisfeldern
und der universitaeren Forschung an und verstehen sich als Beitrag
zur Erforschung der Geschichte des Mediums Ausstellung.

Die Workshop-Reihe umfasst bisher:

Juni 1999, Humboldt-Universitaet zu Berlin

"Einigkeit und Recht und Freiheit. Wege der Deutschen 1949-1999"
(Berlin) und "Aufstieg und Fall der Moderne" (Weimar)

November 1999, Freie Universitaet zu Berlin

"Das XX. Jahrhundert. Ein Jahrhundert Kunst in Deutschland". Im
Rahmen des 52. Kongresses der Studierenden der Kunstgeschichte (KSK)

Oktober 2000, Humboldt-Universitaet zu Berlin

Zukunft ausstellen: "Expo" - "Sieben Huegel" - "Millenniumdome". In
Zusammenarbeit mit dem Hermann von Helmholtz-Zentrum fuer
Kulturtechnik

Juli 2001, Kunstmuseum Wolfsburg

"Let's entertain" - Museumspolitik und Standortmanagement am Beispiel
Wolfsburg. In Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Wolfsburg

Oktober 2001, Berlin

Das Juedische Museum in Berlin. Ausstellungsszenario versus
architektonisches Monument

Der Ulmer Verein ist ein gemeinnuetziger ueberregionaler
Interessenverband von Kunst- und KulturwissenschaftlerInnen. Seit
seiner Gruendung 1968 steht der Ulmer Verein (UV) fuer die Foerderung
kritischer Wissenschaft in Theorie und Praxis. Weitere Informationen
zu den Positionen und Angeboten des UV sowie zur Mitgliedschaft unter
www.ulmer-verein.de

Verbindliche Anmeldung (inkl. Ueberweisung der Teilnahmegebuehr) bis
zum 11. Juli 2003 an die Email-Adresse fuhrmeisterulmer-verein.de

Rueckfragen: Tel. 089 2180-5275, Fax 089 2180-5281 und 089 2180-63735

Teilnahmegebuehr:

UV-Mitglieder frei

Nicht Mitglieder 15,- Euro / Ermaessigt 10,- Euro

Die Teilnahmegebuehr muss bis 11. Juli 2003 auf Konto-Nr. 525238-604
(Ulmer Verein) bei der Postbank Frankfurt/M., BLZ 500 100 60,
Stichwort "Nuernberg" ueberwiesen werden.

Fuer TeilnehmerInnen am Workshop ist der Eintritt in das
Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelaende kostenlos. Speisen und
Getraenke in der Cafeteria sind individuell zu zahlen. Anreise und
Uebernachtung muessen selbst organisiert werden (vgl.
http://www.tourismus-nuernberg.de/, Congress- und Tourismus-Zentrale.
Verkehrsverein Nuernberg e.V. Tel. (0911) 2336-0, Fax: 2336-166).

Veranstaltungsort:

Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelaende

Bayernstrasse 110 - 90471 Nuernberg

Tel. (0911) 231-5666, Fax (0911) 231-8410

http://www.museen.nuernberg.de/reichsparteitag/index_reichsparteitag.h
tml

Anfahrt:

S-Bahn Nr. 2, Haltestelle "Dutzendteich"

Strassenbahn Nr. 9 und 6 sowie Bus Nr. 36, 55 und 65, Haltestelle
"Doku-Zentrum"

Bus Nr. 36 und 55, Haltestelle "Doku-Zentrum Nord"

A3/A9: Kreuz Nuernberg-Nord, Ausfahrt N-Fischbach

A6/A73: Kreuz Nuernberg-Sued, Ausfahrt N-Zollhaus

Dr. Christian Fuhrmeister
Geschaeftsstellenleiter Department Kunstwissenschaften der LMU
Leopoldstr. 13
80802 Muenchen
Tel. 089 2180-5275 (Sekretariat -5276, -5347)
Fax. 089 2180-63735

Christian.Fuhrmeisterlrz.uni-muenchen.de

http://www.fak09.uni-muenchen.de/kunstwissenschaft/

Quellennachweis:
CONF: UV 6. Workshop zur Ausstellungsanalyse (19./20.7.03, Nuernberg). In: ArtHist.net, 19.06.2003. Letzter Zugriff 29.03.2024. <https://arthist.net/archive/25719>.

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