Illustrierte Epistolare des frühen und hohen Mittelalters
Tagung des Kunsthistorischen Instituts der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Als Epistolar werden sowohl Handschriften bezeichnet, welche die Brieflesungen im Gottesdienst in liturgischer Reihung enthalten, als auch Codices, die Volltexte der apostolischen Briefe umfassen. Insbesondere den Paulusbriefen kommt dabei eine besondere Rolle zu. Im Vergleich zum Perikopenbuch und vor allem dem Evangeliar scheinen Epistolare seltener als Prachthandschriften ausgestaltet worden zu sein. Dennoch haben sich einige herausragende früh- und hochmittelalterliche Prachtepistolare vom 9. bis 13. Jahrhundert erhalten, die eindrückliche Leistungen mittelalterlicher Buchmalerei darstellen.
Die Tagung am Kunsthistorischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel widmet sich diesen künstlerisch ausgestalteten Epistolaren, fragt nach Ausstattungskonzepten und Illustrationsformen, dem textlichen Inhalt der Handschriften und der Bezugnahme der bildlichen Ausstattung auf diese, sowie nach den Funktionen der Handschriften. Dabei stellt die Tagung die Einzelhandschriften in den Mittelpunkt, um aus dem Exempel zu übergeordneten Fragestellungen zu kommen. Sie betritt Neuland, da das Epistolar bisher kunsthistorisch noch nicht systematisch untersucht wurde.
PROGRAMM
Freitag, 15. Mai 2020
14:00
Prof. Dr. Klaus Gereon Beuckers, Vivien Bienert M.A., Ursula Prinz M.A.:
Begrüßung
14:15
Prof. Dr. Felix Heinzer:
Apostolum autem subdiaconus qui lecturus est sub cura sua habebit. Das Epistolar – Fragen nach Status und Funktion
15:00
Prof. Dr. Wolfgang Augustyn:
Das karolingische Epistolar in der Bayerischen Staatsbibliothek München, Clm 14345
15:45
Kaffeepause
16:15
Dr. Christine Jakobi-Mirwald:
Bodenseeraum? Das karolingische Epistolar in der Hochschul- und Landesbibliothek Fulda, Aa7
17:00
Dr. Harald Horst:
Das Everger-Epistolar in der Erzbischöflichen Diözesan- und Dombibliothek Köln, Cod. 143. Anmerkungen zu Struktur und Inhalt
17:45
Vorstellung der Poster: Ursula Prinz M.A.: Trierer Epistolar, Staatsbibliothek zu Berlin, Ms. theol. lat. fol. 34; Vivien Bienert M.A.: St. Galler Epistolar, Stiftsbibliothek St. Gallen, Cod. Sang. 371; Anne Suwa: Älteres Weingartener Epistolar, Fulda, Hochschul- und Landesbibliothek, Cod. Aa4
Samstag, 16. Mai 2020
09:30
Dr. Jochen Hermann Vennebusch:
Die Reichenauer Epistolare in Cambridge (Fitzwilliam Museum McClean 30) und Mainz (Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum, Inv. Nr. B 00259). Beobachtungen zu den Anlagekonzepten der Manuskripte
10:15
Dr. Irmgard Siede:
Das Reichenauer Festepistolar in Würzburg (Universitätsbibliothek, M.p.th.q.5). Funktion und Ausstattung
11:00
Kaffeepause
11:30
Prof. Dr. Hans-Walter Stork:
Das Epistolar der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, Cod. bibl. qt. 28
12:15
Dr. Tobias Ertel:
Das Epistolar der Biblioteca Capitolare di Padova ms. E.2 zwischen Padua, Venedig und Europa. Ein Meisterwerk der Buchmalerei im 13. Jahrhundert
13:00
Dr. Beate Braun-Niehr:
Geschwister im Dienst der Liturgie – Rutger-Epistolar (Ms. 2) und Brandenburger Evangelistar (Ms. 1) im Domstiftsarchiv Brandenburg
13:30
Abschlussdiskussion
Kontakt:
Prof. Dr. Klaus Gereon Beuckers: beuckerskunstgeschichte.uni-kiel.de
Vivien Bienert M.A.: bienertkunstgeschichte.uni-kiel.de
Ursula Prinz M.A.: prinzkunstgeschichte.uni-kiel.de
Quellennachweis:
CONF: Illustrierte Epistolare des frühen und hohen Mittelalters (Kiel, 15-16 May 20). In: ArtHist.net, 26.01.2020. Letzter Zugriff 21.04.2025. <https://arthist.net/archive/22489>.