ANIMATED THINGS. Kunst und Ökologie
Die internationale Tagung „ANIMATED THINGS. Kunst und Ökologie“ soll erschließen, wie in der Kunst, der Literatur und im gesellschaftlichen Mit-, Gegen- und Ohneeinander ökologische Fragen, Umweltprobleme, Wissenschaftsutopien und im Fall von Katastrophenszenarien – auch Dystopien – zur Darstellung kommen, materialisiert und medial verhandelt werden. Im Zuge des Bewusstwerdens über das Anthropozän, als der geochronologischen Epoche, in der der Mensch und seine Gesellschaftsformen zum wichtigsten geologisch-atmosphärischen Einflussfaktor auf der Erde wurden, haben zunehmend auch künstlerische und kuratorische Praktiken das Thema aufgegriffen, ausgestellt und im Kunstkontext verhandelt.
Über die komplementäre Kompetenz der beteiligten Disziplinen lassen sich gezielte Fallstudien und Versuchsanordnungen entwickeln, die zu wegweisenden Erkenntnissen und einer Differenzierung dieses Kontextes führen können. Die Bedeutung von Kunst und Literatur im Anthropozän kann aus der Perspektive der Kunstgeschichte nur gewinnbringend expliziert werden, wenn der spezifische Umgang mit Materialität und Medialität sowie der Metaphorik bestimmter Theoriemodelle und Diskurse exemplarisch herausgestellt wird.
Im Zentrum des kollaborativ konzipierten internationalen Symposiums stehen Handlungsanweisungen und Rezeptionsformen ökologischer Fragestellungen seitens der Kunst: Das Projekt integriert hierfür Theorien und Ansätze der Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Soziologie. Mittels dieser Aspekte kann die Debatte um das Anthropozän in Kunst und Literatur sowohl systematisch wie interdisziplinär verhandelt werden. Mit dem Begriff des Anthropozän wird darüber hinaus eine kritische Diagnostik der Gegenwart gestellt, die nicht weniger als den Korrelationismus von Mensch und Welt, die Zukunft menschlichen Lebens angesichts des Klimawandels und damit auch das Selbstverständnis der Humaniora und Gesellschaftswissenschaft unter den Vorzeichen einer Weiterentwicklung zu Ecological Humanities einbezieht.
PROGRAMM:
Donnerstag, 12. April 2018, 13:30
Opening Remarks
Christoph Wagner, Universität Regensburg
13:45
"Der ökologische Imperativ: Performative Landschaften"
Peter J. Schneemann, Universität Bern
14:30
"Flash back. Wie zwar nicht alles, aber doch einiges anfing. Tastversuche eines neuen Ökologieverständnisses in der Kunst"
Barbara Lange, Eberhard Karls Universität Tübingen
15:45
"Substanz und Bild der Landschaft − ökokritische Impulse im Werk des mexikanischen Gegenwartsfotografen Fernando Cordero"
Peter Krieger, Mexiko City, UNAM
16:30
"Looking from Within: Alpine Landschaft im Zeitalter des Anthropozäns"
George Steinmann, Bern, Künstler
17:15
"Emotionales Erzählen auf der Basis von Proxy Daten. Eine Kooperation zwischen Klimaforschern und Filmstudenten"
Rolf Teigler, Berlin, DEKRA Hochschule für Medien
18:30 Filmvorführung
Kurzfilme von Filmstudenten der DEKRA Hochschule für Medien, Berlin, entstanden in Zusammenarbeit mit Klimaforschern des Alfred-Wegener-Instituts:
Urwesen, D 2014, 9 Min. Alina Seipelt, Regina Justus
Friesengeist, D 2014, 9 Min., Karim Oeltze von Lebenthal; Tom Kroh
Die Akribie des Forschens, D 2016, 6 Min., Ron Jäger
Klimaforscher, D 2016, 6 Min., Chris Sauter
Vernagt, D 2014, 25 Min., Yamina Lourghi, Max Poeklke
Freitag, 13. April 2018
9:15
"Ästhetische Interventionen: Nachhaltigkeitskonzepte in der Kunst der Moderne"
Christoph Wagner, Universität Regensburg
10:30
"Literary Eco-Ekphrases and the Materiality of Works of Art"
Gabriele Rippl, Universität Bern
11:15
"Künstliche Welten. Zur Konstruktion von (Über)Lebensräumen in Kunst, Design und Literatur"
Christiane Heibach, Universität Regensburg
14:00
"Wärmekörper. Über das Interieur als thermisches System"
Oliver Jehle, Karlsruhe, KIT
14:45
"Ökologien der Oberfläche: Thomas Demand und Tizian"
Hannah Baader, Kunsthistorisches Institut in Florenz, Max-Planck-Institut
16:00
"Wie können Kunst und Literatur Verhalten ändern? Eine psychologische Betrachtung"
Dr. Adrian Brügger, Universität Bern
16:45
"Ein neuer Panpsychismus?"
Prof. em. Dr. Wolfgang Welsch, Berlin
Samstag, 14. April 2018
9:15
"'Gefallene Natur'. Vom Anthropozän zurück zur Naturgeschichte"
Toni Hildebrandt, Universität Bern
10:00
"Vehikel der Empathie. Eija-Liisa Ahtilas Videokunst und die 'Ökologie des Dramas'"
Lotte Everts, Bauhaus-Universität Weimar
11:15
"Immatériel et machines à images"
Thierry Dufrêne, Paris, INHA
12:00
"Concluding Remarks"
Gerhard Wolf, Kunsthistorisches Institut in Florenz, Max-Planck-Institut
Konzept und Organisation:
Peter J. Schneemann, Universität Bern
Christoph Wagner, Universität Regensburg
Kontakt:
Prof. Dr. Christoph Wagner
Universität Regensburg
Lehrstuhl für Kunstgeschichte
E-Mail:
christoph.wagnerur.de
Mit freundlicher Unterstützung durch die Regensburger Universitätsstiftung Hans Vielberth.
Eintritt frei.
Reference:
CONF: Animated Things (Regensburg, 12-14 April 18). In: ArtHist.net, Mar 13, 2018 (accessed May 2, 2025), <https://arthist.net/archive/17573>.