Blanchot und das Bild
Öffentlicher Workshop
der Forschungsgruppe "Zeichen oder Leichen? Entkörperlichung in der visuellen Kultur versus Materialität in der Kunst" (Kristin Marek / Barbara Filser)
Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe
Raum 112
In den Schriften des Literaten und Literaturkritikers Maurice Blanchot (1907-2003) finden sich zahlreiche bildtheoretische Überlegungen. Dabei ist das Bild bei Blanchot weder allein sprachliches Bild noch nur materielles Artefakt. Oftmals ist es etwas Unkörperliches und dennoch vom Körper Hervorgebrachtes: ein imaginäres Bild, dessen Produzent und Medium der Körper zugleich ist. Konzepte und Kategorien wie Präsenz und Absenz, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Enthüllen und Verschleiern, die für die kunstwissenschaftliche Bild-Diskussion und die Ästhetik künstlerischer Arbeiten von zentraler Bedeutung sind, erscheinen bei Blanchot auf paradoxe Weise verschränkt als konstitutiv für das Bildliche. In einem seiner wichtigsten Texte zum Bild, "Les deux versions de l'imaginaire" aus dem Jahr 1951, formuliert Blanchot zudem eine Theorie der Ähnlichkeit, die er anhand des Leichnams verhandelt: Der Leichnam ist reine Ähnlichkeit, nicht mehr und nicht weniger, und zeigt sich, wenn nicht gar als Bild schlechthin, so doch zumindest als Modell des Bildes.
Der Workshop widmet sich Blanchots Bildreflexionen aus einer fachübergreifenden Perspektive. In den einzelnen Beiträgen werden zentrale Aspekte seines Denkens des Bildes theoretisch und im Nachdenken über Literatur, bildende Kunst, Fotografie und Film erfasst und diskutiert.
Freitag, 12. Juli 2013
10:00 Begrüßung und Einführung
10:20 Knut Ebeling (Weißensee Kunsthochschule Berlin)
Am Nullpunkt des Bildes
11:10 Marcus Coelen (Ludwig-Maximilians-Universität München, Paris)
Last Images. Blanchot, Beckett
13:00 Yanik Avila (Universität Erfurt, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Bauhaus-Universität Weimar)
Maurice Blanchots Dissimilation in L'éspace littéraire
13:50 Franck Hofmann (Freie Universität Berlin)
Der dunkle Punkt. Bildlichkeit und orphische Ästhetik nach Blanchot
14:40
Bettine Menke (Universität Erfurt)
Titel noch offen
16:00 Marco Gutjahr (Universität Rostock)
Leichenhafte Ähnlichkeit. Maurice Blanchot und die Leidenschaft des Bildlichen
16:50 Nathalie Mälzer (Universität Hildesheim)
Ähnlichkeitsmodi in Blanchots Roman Le Très-Haut
17:40 Friederike Thielmann (Universität Erfurt, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Bauhaus-Universität Weimar)
Vor einer Leiche
Samstag, 13. Juli 2013
09:00 Anna Häusler (Universität Erfurt)
Die 'faszinierte' Fotografie
09:50 Sebastian Baden (HfG Karlsruhe)
Maurice Blanchots Écriture du desastre und die künstlerische Fotografie nach Ground Zero
11:00 Arthur Cools (Universität Antwerpen)
Der unzugängliche Ort der Fensterscheibe
11:50 Nicola Suthor (Freie Universität Berlin)
Die Meisterschaft der linken Hand
12:40
Stefanie Heine (Universität Zürich)
Der offene Spiegel. Berthe Morisot und Blanchots image
14:30 Edith Futscher (Universität für angewandte Kunst Wien)
Die neutralen Bilder der Marguerite Duras
15:20 Lena Christolova (Universität Konstanz)
"Das der Ähnlichkeit verlustige Bild". Maurice Blanchot und der Film Blue von Derek Jarman
Moderation: Jörg Bernardy, Barbara Filser, Barbara Kuon, Kristin Marek (HfG Karlsruhe)
Kontakt:
Kristin Marek / Barbara Filser
Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe
Institut für Kunstwissenschaft
Lorenzstr. 15
76135 Karlsruhe
E-Mail: Blanchothfg-karlsruhe.de
Quellennachweis:
CONF: Blanchot und das Bild (Karlsruhe, 12-13 Jul 13). In: ArtHist.net, 26.06.2013. Letzter Zugriff 13.04.2025. <https://arthist.net/archive/5650>.