CFP Apr 19, 2025

Narrative der Italienforschung (Berlin, 16-17 Oct 25)

Humboldt Universität Berlin, Oct 16–17, 2025
Deadline: May 15, 2025

Katharina Bedenbender

Narrative der Italienforschung.
Zum Verhältnis von Kanon und Methode in den Kunstwissenschaften.
3. Vernetzungstreffen des Netzwerks Italienforschung.

In den letzten 50 Jahren durchlebte die Kunstgeschichte zahlreiche Paradigmenwechsel, die rückblickend zugespitzt gerne als „Turns“ bezeichnet worden sind: spatial turn, (post) colonial turn, material turn, animal turn, ecological turn, um nur die prominentesten zu nennen. Jede dieser „Wendemarken“ vollzog sich dabei in enger Interaktion mit den benachbarten Disziplinen in den Geisteswissenschaften, so dass es insbesondere das Verhältnis von Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften immer wieder neu auszuloten galt.

Derartige Turns oder Paradigmenwechsel sind mit einer Verschiebung und Neuerfindung von Methodensets verbunden. Neue Methoden sind stets an neue Narrative gebunden, die in der Regel aus der Gegenwart der jeweils Forschenden – und nicht einer vermeintlich „objektiv“ erforschten historischen Vergangenheit – stammen und damit den kunstgeschichtlichen Kanon beständig neu ausloten und hinterfragen. Transversale und sowohl Nationen- als auch Disziplinen-Grenzen auflösende Perspektiven sind dabei längst in den Vordergrund gerückt, was Forschungsbereiche wie die „Italienforschung“ nicht nur begrifflich vor Herausforderungen stellt, sondern auch die Erschließung neuer Wege ermöglicht.

Der Begriff „Turn“ kann dabei in doppelter Hinsicht irreführend sein: einerseits suggeriert er eine grundlegende Neuausrichtung ganzer Fachbereiche, statt als sinnvolle Ergänzung zu erprobten und kontinuierlich fortbestehenden Methoden wahrgenommen zu werden; andererseits geht damit bisweilen eine pejorative Deutung des Begriffs einher, im Sinne einer flüchtigen Modeerscheinung, die ohnehin nicht von Dauer sein wird und höchstens der Einwerbung von Drittmitteln zuträglich sei. Tatsächlich haben sich die zahlreichen Paradigmenwechsel der vergangenen Jahrzehnte jedoch als langlebig und einander gegenseitig inspirierend und vorantreibend erwiesen – waren gar Voraussetzung füreinander – und sind zum Teil unauflösliche Verbindungen eingegangen.

Das diesjährige Netzwerktreffen Italienforschung richtet sich an WissenschaftlerInnen aller Karrierestufen, die ihre Projekte vorstellen und diskutieren möchten, unter besonderer Berücksichtigung ihrer jeweiligen methodischen Blickwinkel und den ihrer Forschung zugrunde liegenden Narrativen.

Wie bei den vergangenen Treffen ist auch in diesem Jahr ein gemeinsamer Sammlungs- bzw. Ausstellungsbesuch geplant.
Gebeten wird um Einreichungen (Abstracts max. 250 Wörter + Kurz-Vita) für max. 20-minütige Beiträge bis zum 15. Mai 2025 an netzwerk.italienforschunggmail.com.

Reise- und Übernachtungskosten können leider nicht übernommen werden.

Konzept: Katharina Bedenbender, HU Berlin.

Reference:
CFP: Narrative der Italienforschung (Berlin, 16-17 Oct 25). In: ArtHist.net, Apr 19, 2025 (accessed Apr 21, 2025), <https://arthist.net/archive/47285>.

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