Kirchen sind per se Erinnerungsorte. In jeder Mess- und Abendmahlsfeier wird der Passion und des Erlösungswerks Christi gedacht. In katholischen Kirchen wird durch das Patrozinium und das Reliquien-Depositum in geweihten Altären heiliger Personen gedacht. Diese Präsenz ermöglicht gläubigen Menschen die Ansprache für Klage, Trost und Dank. Trotz der vermeintlichen Zeitlosigkeit dieses sakralen Memoria-Konzepts sind auch kirchliche Erinnerungsorte einem Wandel unterworfen, der mit veränderten Vorstellungen des „Heiligen“ einhergeht und – so die These – eines transformierten architektonisch-künstlerischen Rahmens bedarf.
Auch in historischer Perspektive sind Kirchen Erinnerungsorte, vielerorts sind Gedenkorte an die Toten der beiden Weltkriege und die Zerstörung der Städte im Zweiten Weltkrieg integriert. Schließlich sind Kirchen kulturelle Erinnerungsorte: ein säkulares Konzept, das einen Widerhall im Menschenrecht auf kulturelle Teilhabe findet. Die verschiedenen Konzepte von Erinnerung kreuzen sich in den Kirchenbauten. Bei der Tagung mit Workshop werden diese verwobenen Konzepte und die Bedeutung von Transformationsprozessen aus theologischer, kunsthistorischer und architektonischer Perspektive beleuchtet.
Programm
Workshop in St. Reinoldi in Dortmund (Ostenhellweg 2, 44135 Dortmund)
10:00 Uhr Begrüßung, Einführung
Prof. Dr. phil. Stefanie Lieb, Prof. Dr. phil. Barbara Welzel
10:15-11:00 Uhr Erinnerungsort Mittelalter und Reformation
11:00-11:15 Uhr Kaffeepause
11:15-12:00 Uhr Erinnerungsort Kriegszerstörung und Wiederaufbau
Konferenz in der Katholischen Akademie Schwerte
12:30-13:30 Uhr Mittagessen in der Katholischen Akademie Schwerte
14:00-14:30 Uhr Vortrag:
Der Kirchenbau als Ort liturgischer Anamnese
Prof. em. Dr. theol. Albert Gerhards, DFG-Projekt TRANSARA, Universität Bonn
14:45-15:15 Uhr Vortrag:
Architektonische Inszenierungen neuer Gedenkorte
Dr. phil. Manuela Klauser, DFG-Projekt TRANSARA, Universität Bonn
15:30-15:45 Uhr Diskussion
15:45-16:15 Uhr Kaffeepause
16:15-16:45 Uhr Vortrag:
Der Umbau von Heilig Kreuz in Dülmen und Transformation der Gedenkstätte der sel. Anna Katharina von Emmerick
Dipl.-Ing. Franz-Jörg Feja, Architekturbüro Feja + Kemper, Recklinghausen
17:00-17:30 Uhr Vortrag:
Die Gestaltung von Erinnerungsspuren beim Umbau der Dornbusch-Kirche in Frankfurt am Main
Dipl.-Ing. Mark Etling, Meixner Schlüter Wendt Architekten; Frankfurt am Main
17:45-18:15 Uhr Vortrag:
»Abschied nehmen - Erinnerungsorte schaffen«, Impulse aus dem Erzbistum Paderborn
Dipl.-Ing. Andreas Borgmann, Dipl.-Theol. Benjamin Krysmann, Beratungsteam Immobilienstrategie des Erzbistums Paderborn
18:15-18:30 Uhr: Abschlussdiskussion
18:30-20:00 Uhr: Abendimbiss
Mitwirkende
Dipl.-Ing. Andreas Borgmann, Beratungsteam Immobilienkonzept, Erzbischöfliches Generakvikariat, Paderborn
Dipl.-Ing. Mark Etling, Meixner Schlüter Wendt Architekten, Frankfurt am Main
Dipl.-Ing. Franz-Jörg Feja, Feja + Kemper Architekten, Recklinghausen
Prof. em. Dr. theol. Albert Gerhards, DFG-Forschungsgruppe TRANSARA, Universität Bonn
Dr. phil. Manuela Klauser, DFG-Forschungsgruppe TRANSARA, Universität Bonn
Dipl.-Theol. Benjamin Krysmann, Beratungsteam Immobilienkonzept, Erzbischöfliches Generakvikariat, Paderborn
Prof. Dr. Stefanie Lieb, Studienleiterin, DFG-Forschungsgruppe TRANSARA, Universität zu Köln
Prof. Dr. phil. Barbara Welzel, AK »Kirchturmdenken« und TU Dortmund
Tagungsleitung
Prof. Dr. Stefanie Lieb
Studienleiterin, Katholische Akademie Schwerte
Teilnahmebeitrag
(inkl. Stehkaffee, Mittagessen, Nachmittagskaffee, Abendimbiss): 89,00 €
(inkl. Nachmittagskaffee, Abendimbiss): 67,00 €
Für Studierende: (inkl. Mittagessen): 30,00 €, (ohne Mittagessen): 15,00 €
Ihre Anmeldung erbitten wir bis zum 10. März 2025 per Mail bei Manuela Siepmann: siepmannakademie-schwerte.de
Die Veranstaltung ist von der Architektenkammer NW als Fortbildung anerkannt.
Quellennachweis:
CONF: Kirche weitergebaut 15: Erinnerungsorte (Schwerte, 24 Mar 25). In: ArtHist.net, 06.02.2025. Letzter Zugriff 13.03.2025. <https://arthist.net/archive/43884>.