Q 16.12.2023

Kunstreproduktionen aus dem Bruckmann Verlag

Franziska Lampe, Zentralinstitut für Kunstgeschichte

Am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München wird aktuell ein Forschungsprojekt zum historischen Bildarchiv des Bruckmann Verlags (gegr. 1858) durchgeführt. Um 1900 entwickelte sich der Münchner Verlag zu einem der größten deutschen Hersteller für photomechanische Reproduktionen von Kunstwerken. Das Bildarchiv mit ca. 150.000 Foto-Objekten, die größtenteils annotiert und retuschiert sind, galt bis 2016 als verschollen und steht nun erstmals der Forschung zur Verfügung. Das Material umfasst eine Zeitspanne von über 100 Jahren genauso vielfältiger wie, besonders in der NS-Zeit, problematischer Verlagsgeschichte. Mit einem Blick hinter die Kulissen der engen Verzahnung von Kunstgeschichte und Fotoindustrie setzt sich das Projekt kritisch mit ästhetischen, ökologisch-ökonomischen und politischen Problematiken der Bildproduktion auseinander.

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wird nach Kunstreproduktionen aus dem Bruckmann Verlag gesucht, die aus privatem Kontext stammen. Der Verlag veröffentlichte nicht nur bebilderte wissenschaftliche Fach-Publikationen, sondern vertrieb insbesondere Kunstdrucke für den privaten Gebrauch und trug damit maßgeblich zu einer Popularisierung von Kunst bei. So wurden Kunstwerke als Einzeldrucke in verschiedenen Formaten, Tonungen und Techniken verkauft, die z. B. als Wandschmuck Verwendung fanden. Aber auch ganze Serien in Form von Lieferungswerken luden zum Sammeln von Reproduktionen berühmter Kunstwerke ein. Das Forschungsprojekt am ZI interessiert sich für diese privaten Nutzungen von Kunstreproduktionen.

- Wer verfügt oder hat Kenntnis über solche privaten Sammlungen von Kunstreproduktionen? Wie wurden sie gesammelt, genutzt oder aufbewahrt?
- Bei wem bzw. in wessen Verwandten- oder Bekanntenkreis hängen ggfs. noch (hochwertige) Kunstreproduktionen aus dem Verlagshaus Bruckmann an der Wand oder liegen auf dem Dachboden? Diese waren bis in die 1960er ein beliebtes Geschenk zu Hochzeit oder anderen Feierlichkeiten.
- Darüber hinaus sind alle Hinweise auf Personen von Interesse, die als Fotograf:innen, Drucker:innen oder Kunsthistoriker:innen für den Verlag gearbeitet haben. In welchen Familien haben sich ggfs. Arbeitsverträge, Dokumente oder mündliche Überlieferungen von solchen Tätigkeiten erhalten?

Bei jedweden Hinweisen oder für mehr Informationen melden Sie sich gerne per Mail bei Franziska Lampe f.lampezikg.eu

Vielen Dank!

Mehr zum von der Fritz Thyssen Stiftung geförderten Forschungsprojekt finden Sie hier:
https://www.zikg.eu/forschung/projekte/projekte-zi/bildarchiv-bruckmann-oekonomie-fotografie-und-kunstgeschichte-um-1900

Quellennachweis:
Q: Kunstreproduktionen aus dem Bruckmann Verlag. In: ArtHist.net, 16.12.2023. Letzter Zugriff 15.06.2025. <https://arthist.net/archive/40840>.

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