Wand- und Deckenmalerei zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit.
Im Gegensatz zur großen Bedeutung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wand- und Deckenmalerei und Architekturfarbigkeit für die Botschaft historischer Gebäude, ist ihre authentische Überlieferung fragmentarisch. Umbauten, Verfall, Wandel in religiösen Auffassungen und gesellschaftlichen Strukturen sowie viele andere Faktoren haben dazu beigetragen. Was heute noch sichtbar ist, verdankt sich glücklichen Zufällen, unterschiedlich begründeten Freilegungen und oft mehr oder weniger gelungenen Ergänzungen und Übermalungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Es handelt sich also um eine besonders gefährdete Kunstgattung. Hinzu kommt mit der immer weiter fortschreitenden Säkularisierung und abnehmender Kenntnis klassischer Bildungsinhalte ein schnell schwindendes Verständnis der den Malereien zugrundeliegenden Ikonografie.
Bisher fehlt in Sachsen-Anhalt noch ein landesumfassendes Bestandsinventar der Wand- und Deckenmalereien. In der Altmark und in der Börde wurden dazu bereits erste Ansätze geschaffen. Im Mittelpunkt der Tagung sollen daher neben Fragen zur Erfassungssystematik, die sich hieraus ableitenden denkmalpflegerischen, nutzungstechnischen und restauratorischen Konsequenzen stehen. Dabei wird sowohl das Für und Wider technischer Gründe zur Freilegung in der Praxis als auch die Möglichkeiten und die Verantwortung einer didaktischen Aufbereitung des Bestandes andiskutiert. Über den Kirchenbau hinaus soll dabei der Blick auch auf den Bereich der Profanarchitektur gerichtet werden.
Programm:
Donnerstag, 21. September 2023
ab 14.00 Uhr Anmeldung im Tagungsbüro
16.00 Uhr Harald Blanke Schloss- und Gartenverwaltung Hundisburg
Begrüßung und Eröffnung
16.30 Uhr Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt
Denkmalfachliche Perspektive zum Stand der Praxis bei der Erfassung von Wand- und Deckenmalereien in Sachsen-Anhalt
17.15 Uhr Evangelische Kirche Mitteldeutschland Erbe, Verantwortung, Pflege und
Wartung freigelegter Wandmalereien in kirchlichem Kontext
18:30 Uhr Gemeinsames Abendessen
Freitag, 22. September 2023
08.00 Uhr Ute Joksch und Mechthild Noll-Minor
Erfassung mittelalterlicher Wandmalereien in Brandenburg – Strategien und Grenzen
08.45 Uhr Corinna Scherf
Mittelalterliche Wandmalereien in der Altmark – Erfassung und Bewertung des Bestandes, Fazit der didaktischen Vermittlung über eine Wanderausstellung
09.30 Uhr Christine Pieper
Mittelalterliche Wandmalereien in der Börde - Erfassung und Bewertung des Bestandes, Möglichkeiten und Perspektiven danach, Plattformen zur didaktischen Vermittlung
10.15-10.45 Uhr Pause
10.45 Uhr Thomas Groll
Die Putzritzungen des Magdeburger Doms
11.30 Uhr Anna Skriver
Enge Verbindungen nach Italien im 8. Jahrhundert: Vorromanische Wandmalereien aus dem Regensburger Niedermünster - Erfassung, Rekonstruktion und Einordnung
12.15-13.45 Uhr Mittagspause
13.45 Uhr Marie Fortmann
Der Bestand an mittelalterlicher Wandmalerei in der Dorfkirche zu Schleberoda – Entwicklung eines Restaurierungs- und Präsentationskonzeptes
14.30 Uhr Claudia Böttcher
Die mittelalterlichen Wandmalereien in der Dorfkirche zu Dambeck – Wege zur Freilegung, Ergebnisse und Umgang mit den freigelegten Wandmalereien
15.15-16.15 Uhr Pause
16.15 Uhr E. Pauline Müller
Die mittelalterlichen Wandmalereien in Wansleben am See (1505)
17.00 Uhr Sylvia Lenzner
Die Wand- und Deckenmalereien in Schloss Hessen von Hans Vredemann de Vries (1527)
18.30 Uhr Gemeinsames Abendessen
Samstag, 23. September 2023
8.00 Uhr Heiko Laß
Das neue „Corpus der barocken Wand- und Deckenmalerei in Deutschland“ - zur Erfassung und
Vermittlung von gegenständlicher Decken- und Wandmalerei zwischen 1550 und 1800
8.45 Uhr Gisbert Sacher, Gunnar Siedler
Mehr als nur schöne Bilder – von Wert und Bedeutung der photogrammetrischen Aufnahme für die Wandmalereierfassung
09.15-09.45 Uhr Pause
09.45 Uhr Torsten Arnold
Der Kühle Brunnen in Halle (Saale) – Beispiel einer profanen Wandmalerei im Mittelpunkt altstädtischer Sanierungsaufgaben
10.30 Uhr Tino Simon
Die Wand- und Deckenmalereien der sog. Frauengemächer im Schloss Lichtenburg in Prettin
11.15 Uhr Helma Groll
Die Decken- und Emporenmalereien der Kirche zu Brumby
12.00-13.30 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr Elmar Arnhold und Harald Blanke
Die Turmzimmer und sonstige Relikte renaissancezeitlicher Wandmalerei im Hundisburger Schloss
14.15 Uhr Berthold Heinecke
Die Raumausstattung des Festsaals in Schloss Hundisburg
15.00 Uhr Karen Schaelow-Weber
Mittelalterliche Wandmalereien in der Börde - Problemlösungen bei der ikonographischen Deutung
15.45-16.15 Uhr Pause
16.15 Uhr Rundgang Schloss Hundisburg
18.30 Uhr Gemeinsames Abendessen
Sonntag, 24. September 2024
9.45 Uhr (Abfahrt)
Exkursion nach Ackendorf, St. Bonifatius (10 km) und nach Groppendorf, St. Marien (12 km)
Quellennachweis:
CONF: Wand- und Deckenmalerei (Hundisburg, 21-24 Sep 23). In: ArtHist.net, 16.09.2023. Letzter Zugriff 29.04.2025. <https://arthist.net/archive/40113>.