CONF 28.06.2012

Bildarchitektur. Technologie und Rolle der Sgraffito-Fassade (Florenz, 3 Jul 12)

Kunsthistorisches Institut in Florenz, 03.07.2012

Marie-Luise Hugler, Freie Universität Berlin

Bildarchitektur. Technologie und Rolle der Sgraffito-Fassade im Florentiner Quattrocento

Workshop und Rundgang

organisiert von Wolf-Dietrich Löhr und Andreas Huth

Vortrag
Architekturbild. Der Innenhof von Francesco Sassettis Villa und die Sgraffito-Fassade im Florenz des Quattrocento
Andreas Huth

Anschließend Diskussion mit Beiträgen von Maria-Rosa Lanfranchi (OPD Firenze), Daniela Valentini (Istituto Spinelli) und Eleonora Pecchioli (Istituto Spinelli)
Moderation: Wolf-Dietrich Löhr

Rundgang
3. Juli 2012, 17.30 Uhr
Treffpunkt: Palazzo Medici, Ecke Via Cavour/Via de' Gori
Wolf-Dietrich Löhr, Andreas Huth

Neben den Macigno-Verkleidungen gab es im 15. Jahrhundert in Florenz für einen bedeutenden Palast nur eine Form der Fassadengestaltung, die als angemessene Alternative zum Haustein gelten konnte: die Sgraffito-Technik. Nach einer ersten Blüte um 1400 erlebte der Kratzputz ab der Mitte des Quattrocento einen Aufschwung, an dessen Beginn mit dem Innenhof des Palazzo Medici und der Fassade des Palazzo Neroni-Gerini zwei prominente Bauprojekte stehen, die zugleich den neuen Rang und die modernisierte Formensprache des Sgraffito vorführten. Der Wert einer Sgraffito-Fassade war jedoch schon vorher vor allem ein künstlerischer; ihr hybrider Charakter als bildhafte Architektur und ihre zwischen Grafik und Wandmalerei stehende Technologie waren bereits im späten Trecento voll entwickelt. Dennoch ermöglichte vielleicht gerade die Kombination aus dem niedrigem Materialpreis, der Bedeutung als Repräsentationszeichen und der Bildhaftigkeit das Experimentieren mit den wiederentdeckten klassischen Architekturformen aus Antike und Protorenaissance. Hierfür ist die Fassade des Palazzo Neroni-Gerini sicher das bedeutendste Beispiel. Sie steht der des etwa zeitgleichen Palazzo Rucellai an Radikalität kaum nach, ist jedoch - wie Sgraffito-Fassaden überhaupt - in der Forschung kaum berücksichtigt worden. Insgesamt sechzehn solcher Fassaden aus dem Quattrocento sind in Florenz ganz oder teilweise erhalten; zwei bedeutende Objekte wurden im Laufe des letzten Jahrzehnts restauriert. Auf dieser Grundlage lassen sich Fragen nach dem Beitrag des Sgraffito zur Entwicklung des Florentiner Palastbaus und nach seiner Rolle im urbanen Gefüge der Stadt und seiner Wahrnehmung neu diskutieren.

Der Workshop widmet sich ausgehend von den weitgehend unbekannten Sgraffito-Fragmenten in der Villa La Pietra (heute Teil der New York University) und den Sgraffito-Fassaden des 15. Jahrhunderts in Florenz dem Spannungsverhältnis zwischen Bild und Architektur sowie technologischen und konservatorischen Fragen. Hierzu sind neben dem Vortrag von Andreas Huth eine Diskussion mit Beiträgen der Restauratorinnen Maria-Rosa Lanfranchi (OPD Firenze) und Daniela Valentini (Dozentin am Istituto Spinelli) sowie der Kunsthistorikerin Eleonora Pecchioli geplant. Eleonora Pecchioli hat 2005 das Buch "Florentia picta. Le facciate dipinte e graffite a Firenze dal XV al XX secolo" veröffentlicht und lehrt ebenfalls am Istituto Spinelli. Am späten Nachmittag führt ein Rundgang zu ausgewählten Sgraffito-Fassaden (u.a. Palazzo Neroni-Gerini, Palazzo Spinelli und Palazzo Lapi) - im Florentiner Zentrum.

Veranstaltungsort
Kunsthistorisches Institut in Florenz - Max-Planck-Institut
Palazzo Grifoni - Seminarraum
Via dei Servi 51
50122 Firenze

Ansprechpartner
Prof. Dr. Wolf-Dietrich Löhr
E-mail: loehrkhi.fi.it

Dipl. Rest. Andreas Huth
E-mail: andreashuthhotmail.com

Quellennachweis:
CONF: Bildarchitektur. Technologie und Rolle der Sgraffito-Fassade (Florenz, 3 Jul 12). In: ArtHist.net, 28.06.2012. Letzter Zugriff 17.04.2025. <https://arthist.net/archive/3555>.

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