Der Forschung sind etwa 1.100 Handexemplare der Auktionskataloge der Galerie Hugo Helbing bekannt. In handschriftlichen Annotationen sind darin Informationen zu Einlieferern, Bieter:innen, Käufer:innen sowie zu Preisen und Werten der von Helbing gehandelten Kulturgüter enthalten; zudem sind darin Objekte dokumentiert, die außerhalb des gedruckten Katalogs angeboten wurden. Die Annotationen gewähren damit seltene Einblicke in Kund:innenkreis, Handelsstrategien und Geschäftspraxis eines der bedeutendsten deutschen Auktionshäuser des 20. Jahrhunderts. Diese für unterschiedliche Forschungsfragen hoch relevanten Quellen werden aktuell im Rahmen des DFG-Projekts „Unikales Quellenmaterial zum deutschen Kunsthandel: Digitalisierung und Erschließung der Handexemplare der Kataloge des Münchner Auktionshauses Hugo Helbing (1887 bis 1937)“ von der UB Heidelberg digitalisiert, auf der Plattform „German Sales“ publiziert und am Zentralinstitut für Kunstgeschichte wissenschaftlich erschlossen.
Das Kolloquium präsentiert aktuelle Forschungen zum Auktionshaus Hugo Helbing, zu den von ihm gehandelten Objekten und dem Kunstmarkt. Dafür versammelt es eine Vielfalt an Forschungsperspektiven, die durch die Bereitstellung und Erschließung des neu zugänglichen Quellenmaterials geöffnet wurden und werden. Darüber hinaus sollen künftige (digitale) Strategien für den Umgang mit Kunstmarktquellen mit Akteur:innen aus Forschung, Handel und Restitutionspraxis diskutiert werden.
Programm:
12:30 Uhr
- Christian Fuhrmeister, München: Begrüßung
- Johannes Gramlich, Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern: Grußwort
12:40 Uhr
ZUR EINFÜHRUNG
- Johannes Nathan, Potsdam: Gedanken beim Gang über den Marktplatz
- Maria Effinger, Heidelberg und Theresa Sepp, München: Zum aktuellen Stand des DFG-Projekts „Unikales Quellenmaterial zum deutschen Kunsthandel”
GALERIE, KUNSTHANDLUNG UND AUKTIONSHAUS "VON WELTGELTUNG": ZUR GESCHICHTE DER GALERIE HUGO HELBING (1885-1938)
- Cosima Dollansky, München: Zur frühen Firmengeschichte der Galerie Helbing
- Melida Steinke, München: Die „Arisierung“ des Münchner Kunsthandels am Beispiel der Galerie Helbing
Diskussion
14:00 Uhr Pause
14:30 Uhr
DIE HANDEXEMPLARE IN DER FORSCHUNGSPRAXIS I
- Volker Schümmer und Karin Hellwig, München: "Ein Beweis, dass die Stunde Kanoldts noch nicht gekommen war" – Die Versteigerung des künstlerischen Nachlasses von Edmund Kanoldt durch die Galerie Helbing im November 1907
- Georg Gerleigner, Halle: Der Sammler und Archäologe Georg Dehn – Die annotierten Helbing-Kataloge als Quelle für Biographie, Wissenschaftsgeschichte und Provenienzforschung
- Bernhard Purin, München: Der Judaica-Forscher Theodor Harburger und die Galerie Helbing
- Anne Uhrlandt, München: Hugo Helbing und Max Stern
- Rebecca Friedman, New York: The relationship between Galerie Hugo Helbing and the Bankhaus Herzog & Meyer – Preliminary Considerations
Diskussion
15:30 Pause
15:45
DIE HANDEXEMPLARE IN DER FORSCHUNGSPRAXIS II
- Franziska Eschenbach, München: Der Antiquar Jacques Rosenthal: Geschäftspartner und Privatkunde von Hugo Helbing
- Ron Hellfritzsch, Jena: Schwierigkeiten der Provenienzforschung zu technischen Instrumenten. Auktionskataloge als Orientierungs- und Identifizierungshilfe
- Lisa Kern, München: Recherche einer Helbing-Provenienz in der Sammlung des Lenbachhauses – der Mehrwert kooperativer Forschung
- Anja Zechel, München: Ankäufe bei der „Galerie an der Wagmüllerstr. (vorm. Hugo Helbing)“ – Provenienzforschung an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen
Diskussion
16:40 Uhr Pause
17:00 Uhr
ZUM POTENZIAL DIGITALER ZUGÄNGLICHKEIT
- Theresa Sepp, München: Neue Perspektiven auf Geschäftsabläufe und -praxis der Galerie Helbing
- Gabriele Zöllner, Berlin: Rembrandt-Fieber 1901-1918
- Madeleine Schneider, Berlin: Potenzial und Grenzen einer quantitativen Untersuchung: Die Auktionen von Helbing & Cassirer in Berlin (1916-1932)
- Hanna Strzoda, Berlin: Informationssystem zu Auktions-Einlieferungen: Stand und Perspektiven
- Maria Effinger, Heidelberg: German Sales Institutions
Diskussion
18:00 Uhr Pause
18:30 Uhr
PODIUMSDISKUSSION
Welche Strategien für die Erschließung historischer Materialien leiten wir aus dem Gehörten ab? Welche strukturellen Kompetenzen werden jenseits von Einzelfällen benötigt? Wie können Forschungsdateninfrastrukturen etabliert und vernetzt werden?
Christoph Andreas, Frankfurt am Main
Meike Hopp, Berlin
Sabine Rudolph, Dresden
Wolfgang Schöddert, Berlin
Agnes Thum, München
Julia Voss, Berlin
20:00 Uhr Ende
Moderationen: Maria Effinger, Christian Fuhrmeister, Meike Hopp, Stephan Klingen, Theresa Sepp
Eine Veranstaltung in Kooperation mit: Deutsche Forschungsgemeinschaft, Universitätsbibliothek Heidelberg und Technische Universität Berlin
TEILNAHME: Der Workshop findet via Zoom statt. Dem Zoom-Meeting können Sie unter folgendem Link beitreten:
https://us02web.zoom.us/j/85659345839?pwd=UmFZYU0xN1NxMGJ1MjlQM054NXgvZz09. Meeting-ID: 856 5934 5839 | Password: 148258
Zentralinstitut für Kunstgeschichte
Katharina-von-Bora-Str. 10
80333 München
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Quellennachweis:
CONF: Kolloquium Provenienz- und Sammlungsforschung XIII (online, 26 Jan 22). In: ArtHist.net, 09.12.2021. Letzter Zugriff 01.05.2025. <https://arthist.net/archive/35508>.