CONF 15.10.2010

Lob der Illusion (Stuttgart, 28-30 Oct. 2010)

Gundula

Das Institut für Kunstgeschichte an der Universität Stuttgart veranstaltet
vom 28. bis 30 Oktober das Symposion Lob der Illusion.

...Von den berühmten Werken der großen Meister, aber auch von vielen
unscheinbaren läßt sich sagen, daß sie eine ‚Gleichgewichtsstörung des
Wirklichkeitsbe-wußtseins’ (R.Musil) mit sich führen, eine Faszination von
zugleich verengter, über-besetzter und distanzierter Eindringlichkeit. Das
ist der stählerne Nerv im ästhetischen Erlebnis, derselbe Einbruch kann sich
auch außerhalb der Kunst vor irgendwelchen Anlässen der Unmittelbarkeit
vollziehen, die dann in einem harten Sinne Erscheinung wird ...

Geleitet von dieser Überlegung Arnold Gehlens aus seinem berühmten, aber kaum
noch rezipierten Buch „Zeit-Bilder“ will das Symposion „Lob der Illusion“
einen in Begriff und gängigem Gebrauch von Illusion virulenten Widerspruch
auflösen: wäre sie tatsächlich vorrangig optische Täuschung, die sich in
raffinierten trompe l’oeils und Bühnenzauber verwirklicht, wäre sie eine
unterkomplexe, rein technische Kunstform, ein bloßes Verweisungsdouble. Gegen
eine solche Lesart ist ihr „An-Spielungs“-Charakter zu behaupten. Er bedingt
einen dem jeweiligen Referenzsystem entsprechenden imaginativen
Verweisungsüberschuß, der die Differenz zur Alltagswelt markiert und so den
Genuß des „schönen Scheins“ durchschauter Täuschung ermöglicht.

Das Symposion will aus verschiedenen Blickwinkeln bzw. Disziplinen -
Philosophie, Literaturwissenschaft, Soziologie und Kunstgeschichte bzw.
–theorie – die historischen und systematischen Bedingungen sowie das
Zwingende und Bezwingende der Illusion als Erscheinung ästhetischer
Unmittelbarkeit vorführen.

Ort der Veranstaltung:
Tiefenhörsaal der Universität Stuttgart,
Keplerstr.17, 70174 Stuttgart, Raum 17.02, Untergeschoss 1

Programm (Stand: 27.09.10):

Donnerstag, 28. 10. 2010

19.30
Begrüßung:
Peter Scholz (Dekan der Phil. – Hist. Fakultät)

Einführung:
Reinhard Steiner

20.00
Ivan Soll (Universität Madison, Wisconsin)
Lob der Illusion

Freitag, 29. 10. 2010

10.00
Elena Esposito (Universität Bologna)
Illusion und Imagination in der Produktion der Zukunft

11.15
Karl Heinz Bohrer (Universität Stanford, Kalifornien)
Romantischer und nachromantischer Illusionsbegriff. Referenz und Selbstreferenz

12.30 – 14.00 M i t t a g s p a u s e

14.00
Christian Demand (Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Nürnberg)
Ästhetischer Puritanismus. Die Angst vor dem Kontrollverlust

15.15
Wolfgang Kemp (Universität Hamburg)
Kontingenz und Koinzidenz. Realismuseffekte in Malerei und Fotografie

16.30 – 16.45 K a f f e e p a u s e

16.45
Jo Baier (Filmregisseur, München)
Über die Illusion, Geschichte erleben zu lassen, am Beispiel des Filmes
„Henri 4.“

18.30 B u f f e t

Samstag, 30. 10. 2010

10.00
Caecilie Weissert (Universität Stuttgart)
Unvollkommene Täuschung und ästhetische Illusion

11.50
Reinhard Steiner (Universität Stuttgart)
Tausch und Täuschung. Die „Doppelrahmung“ der künstlerischen Illusion

Die Teilnahme am Symposion steht allen Interessierten offen und ist
gebührenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Ausführliche Informationen zum Symposium unter:

http://www.uni-stuttgart.de/kg1/forschung/tagungen/etc_index.html

Bei Rückfragen schreiben Sie gerne an: kruegerikg.uni-stuttgart.de

Gundula Krüger
Sekretariat
Institut für Kunstgeschichte

Quellennachweis:
CONF: Lob der Illusion (Stuttgart, 28-30 Oct. 2010). In: ArtHist.net, 15.10.2010. Letzter Zugriff 30.04.2025. <https://arthist.net/archive/33059>.

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