ANN 03.04.2010

Studienkurs: Les arts de la soie (Bern/Paris, 6-15 Sep 10)

Prof.

Studienkurs: Les arts de la soie - Die textilen Künste des 18.
Jahrhunderts
Bern/Paris, 6. - 15. September 2010

Bewerbungsschluss: 7. Mai 201

Die textilen Künste des 18. Jahrhunderts manifestieren - in
gestalterischer wie in technischer Hinsicht - eine besonders glanzvolle
Epoche in der reichen und vielgestaltigen Geschichte der
kunsthandwerklichen Gattungen. Namentlich in Frankreich, dessen Hof
Vorbildfunktion für die europäische Aristokratie, aber auch für das ihr
nacheifernde Bürgertum gewann, spielten die Textilien eine gewichtige
Rolle in der Gestaltung repräsentativer Interieurs sowie für die Auftritte
der Zeitgenossen auf der gesellschaftlichen Bühne. Vielfarbige
Seidengewebe, die - je nach dem vorgesehenen Verwendungszweck - dekorative
Muster oder auch szenische Darstellungen zeigen, stehen im Zentrum des
Interesses. Im Kostüm, das in Konstruktion und Dekor facettenreiche
Ausdifferenzierungen erfuhr, verbanden sie sich mit Stickereien und
Spitzen zu komplexen Ensembles. In der Ausstattung von Interieurs konnten
sie - gelegentlich ergänzt durch Tapisserien - Funktion und Charakter
eines Raumes zum Ausdruck bringen.

In Kooperation mit der Abegg-Stiftung, Riggisberg, und dem Musée de la
Mode de la Ville de Paris - Galliera veranstaltet die Abteilung Geschichte
der textilen Künste des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Bern
einen Studienkurs zum Thema
Les Arts de la soie - Die textilen Künste des 18. Jahrhunderts.

Der erste Teil des Programms, der in der Abegg-Stiftung, Riggisberg,
stattfindet, wird vorrangig der französischen Seidenweberei des 18.
Jahrhunderts gewidmet sein. Vor Originalen der Sammlung werden die grossen
Seidenstile und ihre Musterkompositionen vorgestellt und im Vergleich mit
italienischen und englischen Stoffen diskutiert. Weitere Studieneinheiten
sollen sich mit den Materialien und Funktionen (Interieur/Kostüm) der
Gewebe beschäftigen. Fragen nach den Produktionszentren, der Organisation
von Entwurfs- und Ausführungsprozessen sowie dem Verhältnis von
entwerfenden Künstlern zu fabricants marchands werden ebenfalls
thematisiert.

In einem Exkurs wird die Stickerei der Epoche mit ihren Materialien und
Techniken vorgestellt und in ihren spezifischen Funktionen - vor allem im
Dekor von sakralen und profanen Gewändern - erörtert.

Eine Exkursion zum Chorherrenstift St. Michael, Beromünster, schliesst
diese erste Studienphase ab.

Am Sonntag, 12. September, reisen die Teilnehmer/-innen gemeinsam nach
Paris, wo das Programm am Musée de la Mode de la Ville de Paris - Galliera
fortgesetzt wird. Die reichen Sammlungen des Hauses bieten Gelegenheit,
Schnitte und Konstruktionen der Herren- und Damenkleidung des 18.
Jahrhunderts an originalen Beispielen zu analysieren. Dabei werden auch
Strategien und Techniken der Körperformung, die Unterscheidung von
Bekleidungen für informelle (private) und formelle (repräsentative)
Situationen sowie Fragen der Produktion und Distribution von Kleidung
erörtert werden.
Ausgewählte Beispiele erschliessen das Repertoire der Accessoires; hier
werden noch einmal Fragen nach dem Verhältnis von Dekor und Funktionalität
diskutiert.

Ein Besuch der Manufacture des Gobelins wird die Teilnehmer/-innen mit der
Tapisseriewirkerei bekanntmachen, die hier in der Tradition der
königlichen Werkstätten des 17. und 18. Jahrhunderts fortgeführt wird.

Dozierende:
Prof. Dr. Birgitt Borkopp-Restle, Leiterin der Abteilung Geschichte der
textilen Künste am Institut für Kunstgeschichte der Universität Bern
Ariane Koller M.A., Assistentin der Abteilung Geschichte der textilen
Künste am Institut für Kunstgeschichte der Universität Bern
Dr. Anna Jolly, Konservatorin der Abegg-Stiftung, Riggisberg
Pascale Gorguet-Ballesteros, Conservateur en Chef du Patrimoine, Musée de
la Mode de la Ville de Paris - Galliera

Voraussetzungen:
Bewerber/-innen sollten mindestens vier Semester Kunstgeschichte studiert
haben. Da das Studienprogramm auch Vorträge und Führungen in französischer
Sprache einschliesst bzw. Diskussionen zumindest teilweise französisch zu
führen sind, sind entsprechende Kenntnisse dieser Sprache unerlässlich.
Von den Teilnehmer/-innen wird erwartet, dass sie ein Referat zu einem der
zu behandelnden Themen vorbereiten und aktiv an den Diskussionen
teilnehmen.

Kosten:
Teilnehmer/-innen haben de Kosten ihrer Anreise nach Bern und der
Heimreise ab Paris selbst zu tragen. Zu den Kosten für Unterkunft und
Mahlzeiten, den Transfer Bern-Paris sowie Lehrmaterialien und Gebühren
wird ein Beitrag von 400.- CHF erhoben.

Bewerbung:
Bewerbungen, die ein Motivationsschreiben, einen kurzgefassten Lebenslauf
sowie eine aussagefähige Darstellung der bisherigen Studienleistungen
enthalten sollten, richten Sie bitte bis zum 7. Mai 2010 an:
Prof. Dr. Birgitt Borkopp-Restle
Abteilung Geschichte der textilen Künste
Institut für Kunstgeschichte der Universität Bern
Hodlerstrasse 8
CH - 3011 Bern
birgitt.borkoppikg.unibe.ch

Quellennachweis:
ANN: Studienkurs: Les arts de la soie (Bern/Paris, 6-15 Sep 10). In: ArtHist.net, 03.04.2010. Letzter Zugriff 19.11.2025. <https://arthist.net/archive/32577>.

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