Die Wiederkehr des Künstlers. Themen und Positionen der aktuellen
KünstlerInnenforschung
Internationales Symposium, 4.-6.März 2010, Universität für angewandte
Kunst, Wien, Heiligenkreuzerhof
Nachdem die Kunstgeschichte im 20. Jahrhundert den Biografismus des 19.
Jahrhunderts erfolgreich überwunden hat, ist die Figur des Künstlers um
die Jahrtausendwende wieder verstärkt in den Fokus der Forschung
geraten. Dabei handelt es sich nicht um einen Rückfall in
fragwürdig gewordene Zugangsweisen, sondern um neue Perspektiven, die
gerade vor dem Hintergrund der kultur- sozial-, ideen- und
institutionsgeschichtlichen Methoden, der post-strukturalistischen
Dekonstruktion des Subjekts und der Autorschaft sowie in der Anwendung
systemtheoretischer Modelle gewonnen werden konnten.
Die aktuelle Künstler/innenforschung begreift die Verbindung von
Biografie, Sozialstatus, Konstitution, Habitus und Werk als komplexe
Konstruktionen, die es in ihrer je spezifischen historischen Situation
zu analysieren gilt. Auf dieser Basis ist die Künstler/innenforschung zu
einem großen internationalen Forschungszweig geworden, dessen
verschiedene Themenfelder, Ansätze und Positionen das Symposium
zusammenführen soll. Sein zeitlicher Fokus ist auf die erweiterte Epoche
der Moderne gerichtet, vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Konzept: Sabine Fastert (Berlin), Alexis Joachimides (München), Verena
Krieger (Wien)
PROGRAMM:
Donnerstag, 4. März 2010, 13.00 Uhr: Eröffnung
Rektor Dr. Gerald Bast: Begrüßung
Prof. Dr. Verena Krieger
Künstlerische Kreativität zwischen alten Mythen und neuer Ökonomie
14.00 – 19.30 Uhr
Sektion 1: SELBSTVERSTÄNDNIS UND SELBSTINSZENIERUNG VON KÜNSTLERINNEN
Moderation: Prof. Dr. Valeska von Rosen (Bochum)
Prof. Dr. Angela Rosenthal (Dartmouth)
The Material of the Self (materiality and artistic self-creation around
1800)
Prof. Dr. Antje von Graevenitz (Amsterdam)
Der Künstler als Erforscher des unsichtbaren Hauchdünnen: Duchamps
‚infra-mince’
als Modell für das kreative Bewusstsein
Prof. Dr. Andrea Gottdang (Salzburg)
„Durchschnitt ist überall gleich spießig.“ George Grosz‘
Selbstinszenierung in den 1920er Jahren
Prof. Dr. Gerda Breuer (Wuppertal)
Selbstinszenierung von Architekten/Designern mit dem neuen Medium
Fotografie in den 1920er Jahren
Prof. Dr. Marcia Pointon (London)
Body and embodiment in pain and sickness: self-portraiture and
morphology in the 20th and 21st centuries
Dr. Doris Berger (Los Angeles)
Julian Schnabel: Intermediale Selbstinszenierung als Maler
Freitag, 5. März 2010, 8.30 – 13.00 Uhr
Sektion 2: KÜNSTLERHABITUS UND GESELLSCHAFTLICHR ROLLENMODELLE
Moderation: PD Dr. Alexis Joachimides (München)
Prof. Dr. Natalie Heinich (Paris)
Artists as an elit. The 19th century french transformations of the
status of creators
Prof. Dr. Ada Raev (Bamberg)
Von der Last des Ruhms oder Ein Künstler zwischen vielen Stühlen: Karl
Brüllow (1799-1852)
Dr. Carola Muysers (Berlin)
Die Legitimation des Künstlerinnensubjekts. Zur weiblichen Aktausbildung
im Zeitalter der Akademien
Prof. Dr. Gregor Wedekind (Mainz)
Der Künstler und das Gesetz. Charles Meryon zwischen Wahnsinn und
Gesellschaft
Prof. Dr. Beatrice von Bismarck (Leipzig)
Effizienz und Verschwendung: Paradoxien des Rollenmodells „Künstler“ zu
Beginn des 21. Jahrhunderts
15.00 – 19.30 Uhr
Sektion 3: ÜBERSCHREITUNGEN DES "AUTONOMEN" KÜNSTLERBILDES
Moderation: Prof. Dr. Verena Krieger (Wien)
Dr. Katrin Hoffmann-Curtius (Berlin)
Dada- und andere Monteure
Prof. Dr. Wolfgang Ruppert (Berlin)
KünstlerGestalter. Widersprüche im Künstlerhabitus am Bauhaus
Prof. Dr. Viktoria Schmidt-Linsenhoff (Trier)
Zwischen Négritude, Staats- und Aktionskunst
Postkoloniale Künstlerrollen in Dakar seit 1960
Prof. Dr. Barbara Lange (Tübingen)
Netzwerker. Zur Funktion sozial motivierter Künstlerinitiativen
Dr. Rachel Mader (Zürich)
Der Künstler als Unternehmer und die Folgen
20.30 Uhr: ROUND TABLE-GESPRÄCH MIT WIENER KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLERN
Moderation: Dr. Brigitte Borchhardt-Birbaumer und Prof. Dr. Verena Krieger
Samstag, 6. März 2010, 8.30 – 13.00 Uhr
Sektion 4: KONSTRUKTIONEN KÜNSTLERISCHER KREATIVITÄT
Moderation: PD Dr. Sabine Fastert (Berlin)
Prof. Dr. Cordula Grewe (New York)
Epigonalität als Erfindung
Prof. Dr. Bettina Gockel (Zürich)
Kreativität im Medium der Fotografie. Von der Kalotypie bis zur frühen
Farbfotografie
Dr. Thomas Röske (Heidelberg)
„Seine Zeichnungen seien Millionen wert“
Vorstellungen über Kunst und Künstlertum in der Sammlung Prinzhorn
Dr. Barbara Schrödl (Linz)
Der Künstlerwahnsinn. Wie sich die Metapher der 'Verführung' zum
Nationalsozialismus
und der Geschlechterkampf in einem Spielfilm der 1950er Jahre überlagern
Prof. Dr. Sigrid Schade (Zürich)
Zur Metapher vom „Künstler als Seismograph“
15.00 – 19.30 Uhr
Sektion 5: AUTORFUNKTION UND KUNSTGESCHICHTE
Moderation: Prof. Dr. Julia Gelshorn (Karlsruhe)
PD Dr. Insa Härtel (Bremen/Hamburg)
Durch das Verschwinden des Autors hindurch: Kopflose ‚Triebsubjekte‘
Prof. Dr. Michael Wetzel (Bonn)
Der Künstler als inframediales Gesamtkunstwerk.
Selbstinszenierung und -autorisierung von Schöpfertum als kleiner
Unterschied
Prof. Dr. Renate Berger (Berlin)
„Aufstand gegen die sekundäre Welt“ – Die Biografik zwischen fact und
fiction
Dr. Sabine Kampmann (Florenz/Braunschweig)
Autorschaft als Prozess
Dr. Marion Hövelmeyer (Köln)
Selbstbildnisse eines Subjekts, das verloren ging.
Aporien und Strategien von Künstlerinnen im 20. Jahrhundert
MitdiskutantInnen:
Prof. em. Dr. Oskar Bätschmann (Bern/Zürich), Prof. Dr. Sabeth Buchmann
(Wien), Prof. Dr. Ekkehard Mai (Köln), Prof. Dr. Peter Schneemann (Bern)
Tagungsort: Universität für angewandte Kunst Wien
Heiligenkreuzerhof, Zugang Grashofgasse 3 oder Schönlaterngasse 5
Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung wird gebeten.
Anmeldung und Information:
kuenstlerinnentagunguni-ak.ac.at
+43-1-71133-2761 (Sekretariat Kunstgeschichte)
Quellennachweis:
CONF: Die Wiederkehr des Kuenstlers (Wien, 4-6 Mar 10). In: ArtHist.net, 30.01.2010. Letzter Zugriff 26.06.2025. <https://arthist.net/archive/32232>.