künstlerischen Praktiken"
Call for Papers
Interdisziplinäre Tagung
"Publicum. Formationen des Öffentlichen in ästhetischen und künstlerischen
Praktiken"
Datum: 26.-28. November 2009
Ort: Berlin
Konzeption: Dr. Dietmar Kammerer, Internationales Graduiertenkolleg
"InterArt"
Deadline: 1. September 2009
Im Begriff des Publikums überschneiden und unterscheiden sich ästhetische
und gesellschaftliche Diskurse und Entwicklungen. Während literarische und
politische Öffentlichkeit in engem Zusammenhang entstanden, ging dieser
Konnex im Zuge gesellschaftlicher Ausdifferenzierungen verloren. Umso
auffälliger bleibt, dass es weiterhin regelmäßig ästhetische Kategorien
sind, mit denen das Eigentümliche des Öffentlichen gefasst werden soll, so
in der Beschreibung von Öffentlichkeit als Raum der Sichtbarkeit, oder
wenn politisches Handeln mit theatralem Schauspiel verglichen wird.
Unterdessen wird vielfach eine Krise der Öffentlichkeit diagnostiziert,
sei es, weil das Private überhand zu nehmen scheint, sei es, weil das
Gemeinsame in unverbundene Teilöffentlichkeiten zu zerfallen droht.
Zugleich erfuhr das Publikum in künstlerischen Diskursen und Praktiken
eine Abwertung als lediglich passives Subjekt, dem die Aktivität des
schaffenden Künstlerindividuums emphatisch entgegengehalten wurde. Als
Remedium wurden Strategien der Transformation des rezipierenden Publikums
in produktive Akteure vorgeschlagen; zu kritisieren wäre an solchen
Modellen, dass das Problem des Publikums damit nicht gelöst, sondern bloß
negiert wird.
Wenn der These zuzustimmen ist, dass die Frage nach dem Verhältnis von
Politik und Ästhetik die Frage nach einer »Gemeinschaft des Sinnlichen«
(Rancière) voraussetzt, erscheint es vordringlich, Potentiale und
Wirkungsweisen des Publikums, verstanden als den Punkt, an dem Kunst und
Öffentlichkeit konvergieren, neu auszuloten. Welche Formationen des
Öffentlichen lassen sich an Praktiken künstlerischer und ästhetischer
Produktion oder Rezeption ablesen? Welche Modelle der Gemeinsamkeit,
welche Strategien ästhetischer Inklusion (oder Exklusion) bilden sich in
künstlerischen Prozessen ab, etwa in solchen, die sich pseudonymer,
anonymer oder kollektiver Verfahren bedienen? Wie kann Kunst am
Gemeinsamen partizipieren, und wo liegen die Grenzen eines solchen
Konzepts unter den gegebenen Bedingungen?
Die interdisziplinäre Tagung Publicum. Formationen des Öffentlichen in
ästhetischen und künstlerischen Praktiken geht diesen und verwandten
Phänomenen nach und stellt in kunst- und kulturwissenschaftlicher sowie
historischer Perspektive die Frage nach einer Ästhetik des Öffentlichen
und den Öffentlichkeiten der Künste. Sie befragt künstlerische
Produktionen, Prozesse sowie Rezeptionsweisen und untersucht in
theoretischer Absicht, ob und wie sich in diesen neue Formationen des
Gemeinsamen artikulieren.
Erwünscht sind Beiträge aus den Kunst- und Medienwissenschaften
(Kunstgeschichte, Literatur, Theater, Film etc.), Kulturwissenschaften,
Philosophie und Soziologie. Vortragsdauer: 25 Minuten. Die Vorträge können
auf Deutsch und Englisch gehalten werden. Eine Auswahl der Beiträge soll
in einer Publikation versammelt werden. Exposés von maximal 300 Wörtern
einschließlich einer kurzen biographischen Notiz sowie der Kontaktdaten
erbitten wir bis zum 1. September 2009,
entweder per Email:
interartkonferenzgooglemail.com
oder postalisch:
Internationales Graduiertenkolleg »InterArt« Freie Universität Berlin
Grunewaldstraße 34
12165 Berlin
Internationales Graduiertenkolleg "InterArt"
International Research Training Group "Interart Studies"
Freie Universität Berlin
FB Philosophie und Geisteswissenschaften Institut für Theaterwissenschaft
Grunewaldstr. 34
12165 Berlin
Telefon +49 30 838 503 14
Fax +49 30 838 504 37
www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/interart/
Newsletter:
www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/v/interart/newsletter/index.html
Quellennachweis:
CFP: Publicum. Formationen des Oeffentlichen (Berlin, 26-28 Nov 09). In: ArtHist.net, 25.08.2009. Letzter Zugriff 22.09.2025. <https://arthist.net/archive/31732>.