Tagung: Kunst und Kirche in der DDR
Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
2.-3. September 2009
Anmeldung bis 26. August 2009
In Kooperation mit dem Germanischen Nationalmuseum und angebunden an die
Ausstellung "Kunst und Kalter Krieg. Deutsche Positionen 1945-1989" tagt
der Arbeitskreis zur Erforschung der Kunst in der DDR unter Leitung von
Prof. Dr. Sigrid Hofer am 2.9. und 3.9.2009 am Germanischen Nationalmuseum
in Nürnberg.
Die Kirchen zählten in der DDR zu den unabhängigsten Auftraggebern. Ihr
Engagement in künstlerischen Angelegenheiten ging weit über Fragen der
Aus- und Umgestaltung von kirchlichen Bauten hinaus. Sie boten Musikern
und Literaten ein öffentliches Podium, förderten Bildende Künstler,
organisierten Ausstellungen, Auktionen, Kunstgespräche und legten eigene
Sammlungen an, in die neben Werken von ostdeutschen Künstlern auch
Arbeiten aus dem westlichen Ausland und aus den befreundeten
sozialistischen Ländern aufgenommen wurden. Über die staatlich verordnete
Kunstdoktrin setzten sie sich hinweg, sie standen loyal zu ausgegrenzten
Künstlern und scheuten sich nicht, unbequeme Autoren in Lesereihen zu
präsentieren. Auch die Vermittlung der westeuropäischen klassischen
Moderne war ihr Anliegen. Liturgische Geräte und Werke christlicher
Glaubensinhalte zeigten die Öffnung der Kirche für aktuelle
Kunstrichtungen. Die Kirchen erfüllten damit eine wichtige Funktion als
Freiräume kulturellen Austauschs sowohl der Kunstschaffenden untereinander
als auch mit der interessierten Öffentlichkeit.
Die Tagung soll Gelegenheit bieten, die Rolle und Bedeutung der Kirchen
als Netzwerk autonomer Kunstäußerungen näher zu untersuchen.
Mittwoch, 02. September 2009
14.00 Uhr Begrüßung
G. Ulrich Großmann, Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums
Sigrid Hofer, Philipps-Universität Marburg
Kunstgeschichtliches Institut
Sektion 1 - Mäzene nonkonformer Kunst
Sektionsleitung: Hubert Faensen (Kleinmachnow)
14.30 Karl-Heinz Meißner (Riethnordhausen): Der Evangelische Kunstdienst
in der DDR als Sonderfall kirchlicher Wirksamkeit - ein Dienst für die
Kunst oder an der Kunst?
15.15 Paul Kaiser (Dresden). Kunstkirchen und Kirchenkunst. Die
Evangelische Kirche als Schutzraum gegenkultureller Künste und als
Katalysator außerkirchlicher Kunstprozesse in der DDR.
16.00 Kaffeepause
16.45 Horst Schwebel (Marburg): Challenge and Response. Kirche als Ort der
Kunstbegegnung zwischen Ost und West.
17.30 Hubert Faensen (Kleinmachnow): Das Verhältnis der Ost-CDU zum
kulturellen Erbe und zur Gegenwartskunst.
19.00 Abendvortrag
Sigrid Hofer (Marburg): West-östliche Polaritäten? Dresdens Beitrag zur
abstrakten Kunst nach 1945
20.00 Empfang der Tagungsteilnehmenden
Donnerstag, den 3. September 2009
Sektion 2 - Steinerne Manifeste. Erbe, Pflege, Neubauprojekte
Sektionsleitung Sigrid Hofer (Marburg)
9.00 Henriette von Preuschen (Cottbus): Der Umgang mit kriegszerstörten
Kirchen in der DDR am Beispiel der Bezirkshauptstadt Magdeburg.
9.45 Verena Schädler (Weimar): Katholischer Kirchenbau unter Honecker.
10.30 Kaffeepause
Sektion 3 - Sakrale Bildkunst in einem atheistischen Staat
Sektionsleitung Paul Kaiser (Dresden) (angefragt)
11.15 Gerd Bruene (Paderborn): "...ich bin doch kein Christ". Ein
kirchlicher Auftrag für den 'Staatskünstler' Fritz Cremer.
12.00 Frank Matthias Kammel (Nürnberg): Figur und Abstraktion in der
sakralen Kunst Elly-Viola Nahmmacher und Hildegard Hendrichs.
12.45 Christoph Deuter (Leipzig): Kritische Verhältnisse. Friedrich Press
und die Rezeption seiner Bildwerke in der Öffentlichkeit der DDR.
13.30 Schlussdiskussion
14.00 Mittagessen
15.00 Gemeinsamer Gang durch die Ausstellung
Keine Tagungsgebühr.
Anmeldung bis 26. August 2009:
Dr. Andrea Langer MBA (Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg)
Telefon: 0911-1331-104
e-mail: a.langergnm.de
Reference:
CONF: Kunst und Kirche in der DDR (GNM Nuernberg, 2-3 Sep 09). In: ArtHist.net, Jul 14, 2009 (accessed Sep 21, 2025), <https://arthist.net/archive/31718>.