Form und Funktion - Museen des 21. Jahrhunderts in historischen Bauten
Dresden, 6.-8. November 2008
Die fortschreitende Rekonstruktion des Dresdner Residenzschlosses bietet
Anlass, über die für den Bau vorgesehene Nutzung und speziell über das
spannungsvolle Verhältnis zwischen dem bereits wiederhergestellten bzw.
noch wiederherzustellenden Gebäude und der darin vorgesehenen musealen
Präsentation nachzudenken. Es scheint sinnvoll, das Projekt historisch
wie typologisch zu klassifizieren, um Chancen und Risiken rechtzeitig zu
erkennen. Zu diesem Zweck veranstalten die TU Dresden und die
Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gemeinsam ein internationales
Kolloquium.
Rekonstruktion:
Welche Probleme und Herausforderungen gibt es bei der Rekonstruktion von
substanziell in ihrer historischen Schichtung extrem heterogenen
Gebäuden? Dabei ist sowohl nach den sich wandelnden denkmalpflegerischen
Vorstellungen als auch nach der Rolle von gesellschaftlicher und
politischer Repräsentation zu fragen, die diesen Bauten und ihrer
Rekonstruktion beigemessen wird.
Relation:
Museen stellen eigene Anforderungen an die sie bergende Architektur, die
von den Objekten und deren didaktischer Präsentation ausgehen.
Historische, vor allem rekonstruierte Bauten verlangen hingegen und
bieten zumindest z. T. Authentizität und gleichzeitig historische
Reflexion. Außerdem sind die Raumbezüge von Museum und Schloss nicht
identisch. Welche Konflikte ergeben sich daraus, welche
Lösungsmöglichkeiten bieten sich an?
Radius:
Der Wiederaufbau der Dresdner Residenz ist in doppelter Hinsicht kein
monolithisches Unterfangen: Was sind die urbanistischen Konsequenzen?
Welche Bedeutung hat ein wiedererschaffenes Schloss für die Identität
einer Stadt - heute? Welche politische und auch wirtschaftliche
Dimension verbirgt sich hinter der in Deutschland um sich greifenden
"Schlossmanie"?
Referenz:
Welche Lehren lassen sich aus historischen und aktuellen Beispielen
ziehen? Wo hat das Museum den historischen Bau "besiegt", wo der
historische Bau das Museum, und wo ist - zumindest dem aktuellen
Augenschein nach - eine verträgliche Symbiose gelungen? Welches sind die
Bedingungen hierfür? Ist die Architektur selbst Exponat - oder hat sie
nur dienende Funktion?
Ort: Residenzschloss Dresden, Eingang Sophienstraße, Hans-Nadler-Saal
Donnerstag, 6. November 2008
9.30-10.00
Begrüßung und Einführung
Martin Roth
Die ursprünglichen Ziele des Wiederaufbaus des Dresdner Schlosses
Kurt Biedenkopf (Dresden)
10.00-10.45
Problemaufriss und Einführungsreferate
Dirk Syndram / Bruno Klein (Dresden)
Sektion I: Historische Perspektiven, Erfahrungen und Problemstellung
Sektionsleitung: Bruno Klein
11.00-11.30
Architekturgeschichte der Nutzung historischer Bauten als Museum
Jürgen Paul (Dresden)
11.30-12.00
Bauwerk und Kunstwerk - Szenen einer Ehe
Wolfgang Pehnt (Köln)
12.00-12.30
Schutzbau und Exponat - Museen in Baudenkmalen, Baudenkmale als Museen
Thomas Will (Dresden)
Sektion II: Schlösser als Museen:
Sektionsleitung: Heinrich Magirius
14.30-15.00
Das Königsschloss in Warschau - Erfahrungen des Wiederaufbaus und der
Revitalisierung
Daniel Artymowski (Warschau)
15.00-15.30
Die Residenz München
Vom Herrschersitz zum Schlossmuseum - Eine Geschichte von Verlust und
Wiedergewinnung
Sabine Heym (München)
16.30-17.00
Schloss Friedenstein Gotha - ein barockes Universum und die Gegenwart?
Martin Eberle (Gotha)
17.00-17.30
Die Dresdner und sächsischen Schlösser als Orte von Sammlungen und
Museen - in historischer und aktueller Perspektive
Gilbert Lupfer (Dresden)
Freitag, 7. November 2008
Sektion III: Historismus und Moderne:
Sektionsleitung: Henrik Karge
9.30-10.00
"Invention of Tradition" vom 19. bis zum 21. Jahrhundert - Amerika als
Beispiel
Kathryn Brush (Toronto)
10.00-10.30
Das Museum im Baudenkmal
Ulrich W. Großmann (Nürnberg)
11.30-12.00
Kassel - Hülle und Fülle
Micha Möhring (Kassel)
12.00-12.30
Eine romanische Kirche immer wieder neu: Das Museum Schnütgen in Köln
Hiltrud Westermann-Angerhausen (Köln)
Sektionsleitung: Annemarie Pohlack (Dresden)
14.30-15.00
Concordia discors: Die Vielfalt der Konzepte auf der Berliner
Museumsinsel
Martin Reichert (Berlin)
15.00-15.30
Pergamon Museum und Märkisches Museum in Berlin -Bedrohungen
historischer Inszenierungen im historistischen Museumsbau
Nikolaus Bernau (Berlin)
16.30-17.00
N.N.
17.30-18.00
Zusammenfassung des Kolloquiums
Hermann Fillitz (Wien)
19.00-20.00
Schlossdebatten - Nutzungskonzepte und ihre Folgen zwischen
Geschichtsbezogenheit und Zukunftsvision
Hermann Parzinger (Berlin)
Samstag, 8. November 2008
9.00-11.30
Besichtigung des Grünen Gewölbes und der Schlossbaustelle, anschließend
Diskussion
Dirk Syndram, Ludwig Coulin, Peter Kulka
Kontakte:
Prof. Dr. Dirk Syndram, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Tel. +351-4914-8590
Prof. Dr. Bruno Klein, TU Dresden
Tel: +351-493-35807 oder -35828
Um verbindliche Anmeldung wird gebeten unter
martina.minningskd-dresden.de
Es besteht überdies die Möglichkeit, sich zum gemeinsamen Mittagessen
anzumelden (Unkostenbeitrag 8 Euro)
http://www.skd-dresden.de/de/wissenschaft/form_und_funktion.html
Quellennachweis:
CONF: Museen des 21. Jahrhunderts (Dresden, 6-8 Nov 08). In: ArtHist.net, 15.10.2008. Letzter Zugriff 18.06.2025. <https://arthist.net/archive/30834>.