DER KÜNSTLER UND SEIN WERK
Signaturen europäischer Künstler von der Antike bis zum Barock
THE ARTIST AND HIS WORK
Signatures of European Artists from Antiquity to Baroque
Internationale Fachtagung / International conference
26.–28. September 2008
Humboldt-Universität zu Berlin
Hauptgebäude, Unter den Linden 6, Helmholtz-Saal
Mit der Signatur wird, so die landläufige Sicht, die Authentizität eines
Objektes bestätigt, mit ihr etikettiert der Künstler es als sein Werk.
Seit jeher signierten namhafte, aber auch weniger bekannte Künstler ihre
Arbeiten. Seit den 1980er Jahren ist ein zunehmendes Interesse an diesem
Aspekt der Künstlerselbstdarstellung zu verzeichnen. Es wurden
grundlegende, überwiegend auf einen Künstler oder eine Kunstregion
fokussierte Publikationen vorgelegt. Während für das Mitttelalter
derzeit gebietsweise an Bestandsaufnahmen gearbeitet wird, mangelt es
für die frühe Neuzeit und den Barock an Überblicken.
Die internationale Fachtagung bringt für drei Tage die Nestoren dieses
Forschungszweiges mit jüngeren Spezialisten zusammen. Aktuelle eigene
Forschungen sollen diskutiert und eine Bilanz des Forschungsstandes
gezogen werden. Der Zeitbogen reicht von der klassischen Antike bis zum
Barock, ein kulturwissenschaftlicher Beitrag schlägt eine Brücke in die
Gegenwart.
Form und Funktion der Künstlersignatur sind dabei von besonderem
Interesse: Welche Bedeutung mißt der Künstler Signatur und seinem Werk
bei? Der Wortlaut der Signatur soll ebenso untersucht werden wie deren
Anbringungsort, Größe und Sichtbarkeit. Wie häufig verwenden Künstler
Signaturen, wo haben diese eine Schlüsselfunktion? In welcher Weise
verbinden sich Künstlersignatur und Sitftername, wie konkretisiert sich
der sie einende Wunsch nach Memoria im Werk? Ist die Signatur
tatsächlich ein Indikator für den Grad der Vollendung (fecit versus
faciebat)? Zentral ist die alle Werke und Epochen vereinende Frage: Ist
die Signatur sichtbarer Ausdruck eines wie auch immer zu definierenden
künstlerischen Selbstbewußtseins?
Im Mittelpunkt der Tagung stehen der Künstler und sein Werk: zu Beginn
und zum Beschluß werden ausgewählte Werke im Kupferstichkabinett, der
Gemäldegalerie der Skulpturensammlung sowie zwei aktuelle Ausstellungen
besucht.
Programm
Donnerstag, 25. September / Thursday, September 25
11.00 Uhr Besichtigung der Ausstellung / Visit of the exhibition
„Malerei für die Ewigkeit. Die Gräber von Paestum“, Martin-Gropius-Bau,
Führung durch/ guided by BERNARD ANDREAE
15.00 Uhr Besichtigung signierter Werke im/ Visit to signed works in the
Kupferstichkabinett Kupferstichkabinett (ausschließlich
Tagungsteilnehmer)
mit / with HEIN-THOMAS SCHULZE
ALTCAPPENBERG
17.00 Uhr Besichtigung von signierten Plastiken und Gemälden im / Visit
to signed sculptures and paintings in the Bode-Museum
mit / with JULIEN CHAPUIS und / and VOLKER KRAHN
Freitag, 26. September / Friday, September 26
9.00 Uhr
Begrüßung / Welcome
HORST BREDEKAMP
Einführung / Introduction
NICOLE HEGENER
9.30-13.00 Uhr Moderation / Chair: HENNING WREDE und NICOLE HEGENER
I. DIE ANTIKE SIGNATUR UND IHRE KULTURGESCHICHTLICHE DIMENSION /
THE ANTIQUE SIGNATURE AND ITS CULTURE HISTORICAL DIMENSION
BERNARD ANDREAE (Deutsches Archäologisches Institut, Rom, Erster
Direktor a.D.)
„Statuaria ars. Laokoon und die Künstlerinschrift von Sperlonga“
SONJA NEEF (Bauhaus-Universität Weimar)
„Die Signatur im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit“
Pause / Break
II. MITTELALTER / MIDDLE AGES
HORST BREDEKAMP (Humboldt-Universität zu Berlin / Wissenschaftskolleg
Berlin)
„Ich-Werke als eigene Spezies“
PETER CORNELIUS CLAUSSEN (Universität Zürich)
„Autorschaft als Ego-Trip im 12. Jahrhundert“
13.00 Uhr Mittagspause / Lunch break
14.30-18.00 Uhr Moderation / Chair: PETER CORNELIUS CLAUSSEN
ALBERT DIETL (Universität Regensburg)
„Das Performative Ich. Formen der Bild- und Namenspräsentation
hochmittelalterlicher Künstler“
MARIA MONICA DONATO (Scuola Normale Superiore Pisa)
Vortrag zum Repertorium „Opere firmate nell’arte italiana/Medioevo“
Pause / Break
SILKE GÜNNEWIG (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
„Stifter und Künstlerportraits als Signaturen im mittlelaterlichen Rom“
TOBIAS BURG (Essen, Folkwang-Museum)
„Signaturen in der frühen Druckgraphik“
19.00 Uhr Öffentlicher Abendvortrag / Public evening Lecture
(Hauptgebäude der Humboldt-Universität, Unter den Linden 6, Senatssaal)
MATTHIAS WINNER (Bibliotheca Hertziana, MPI Rom, Direktor a.D.)
„Hand weg von der Tafel – Die Maxime des Apelles im Bild“
Samstag, 27. September
9.00- 13.00 Uhr Moderation / Chair: HORST BREDEKAMP
III. RENAISSANCE UND MANIERISMUS / RENAISSANCE AND MANNERISM
ALESSANDRO DELLA LATTA (Istituto di Studi Umanistici, Florenz)
„Vorgeschichte eines Imperfekts.“
RUDOLF PREIMESBERGER (Freie Universität Berlin)
„Trübe Quellen. Nochmals zu Michelangelos Signatur“
NICOLE HEGENER (Humboldt-Universität zu Berlin)
„Poliziano, faciebat und das Problem des non-finito im Cinquecento“
Pause / Break
ANDREAS BEYER (Universität Basel)
„Andrea Palladio – eine Vermisstenanzeige“
MILA HORKÝ (Köln)
„Vom Monogramm zur ikonischen Selbstdarstellung: Die geflügelte
Schlange als Signatur von Lucas Cranach d.Ä.“
13.00 Uhr Mittagspause / Lunch break
14.30-18.30 Uhr Moderation / Chair: MARILYN und IRVING LAVIN
DEBRA PINCUS (Washington/D.C., US)
„Giovanni Bellini’s Humanist Signature. Pietro Bembo, Aldus Manutius,
and the book Culture of Early Sixteenth-Century Venice“
SHERYL E. REISS (University of Southern California/CA, US)
„Signing the Work: Signatures of Medici Patrons as Indicators of Status
and Identity“
Pause / Break
CAROLINE P. MURPHY (Cambridge/MA, US)
„Lavinia Fontana ‚de Zappi‘: The Signature and The Self “
KARIN GLUDOVATZ (Freie Universität Berlin)
„Malerei und Begehren. Tizians Signatur als Überwältigung des ,Bildes‘“
Sonntag, 28. September
IV. BAROCK / BAROQUE
9.15-13.00 Moderation / Chair: NICOLE HEGENER
KARIN HELLWIG (Zentralinstitut für Kunstgeschichte München)
„Künstlersignaturen als Zeugnisse für das sich wandelnde
Künstlerselbstverständnis im 17. Jahrhundert - Spanien und Iberoamerika“
MARILYN ARONBERG LAVIN (Princeton/NJ, US)
„Signed, sealed and delivered: Barocci and the Porziuncola Miracle“
Pause / Break
ESTHER MEIER (Universität Dortmund)
„Ich zeichne – ich malte – ich habe gemalt.
Cartellino und kontextualisiertes Selbstportrait im Werk Joachim von
Sandrarts“
IRVING LAVIN (Institute for Advanced Study, Princeton/NJ, US)
„Michelangelo Yes, Bernini No“
Abschlußdiskussion /Final discussion
13.00 Uhr Mittagspause / Lunch break
15.30 –16.30 Uhr
Besichtigung der signierten Werke in der Ausstellung / Visit to signed
works in „Raffaels Grazie – Michelangelos Furor. Sebastiano del Piombo“
mit / with KIA VAHLAND (Hamburg)
16.30–19.00 Uhr
Besichtigung signierter Werke in der Gemäldegalerie am Kulturforum mit /
Visit to signed works in the Gemäldegalerie at Kulturforum with STEFAN
WEPPELMANN (Mittelalter Italien) und/and STEPHAN KEMPERDICK (Nordalpine
Renaissance).
Die Raumkapazität des Helmholtz-Saales ist auf max. 60 Personen
beschränkt, eine kostenlose Anmeldung ist daher erforderlich. Das
Rahmenprogramm richtet sich ausschließlich an die Tagungsteilnehmer.
Konzeption und Organisation:
Nicole Hegener
e-mail: nicole.hegenerculture.hu-berlin.de
Veranstalter:
Humboldt-Universität zu Berlin
Kunstgeschichtliches Seminar
Dorotheenstraße 28
10099 Berlin
http://www.kunstgeschichte.hu-berlin.de/veranstaltungen
(Dort Download von Flyer und Poster als pdf möglich.)
Veranstaltungsort:
Humboldt-Universtität zu Berlin
Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik
Unter den Linden 6, R. 3031
10099 Berlin
http://www2.hu-berlin.de/hzk/
In Kooperation mit dem Kupferstichkabinett, der Gemäldegalerie und der
Skulpturensammlung (Staatliche Museen zu Berlin Stiftung Preußischer
Kulturbesitz)
Finanziert von der FRITZ THYSSEN STIFTUNG FÜR WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG
Quellennachweis:
CONF: Der Kuenstler und sein Werk (Berlin, 26-28 Sept 08). In: ArtHist.net, 28.07.2008. Letzter Zugriff 15.07.2025. <https://arthist.net/archive/30604>.