ANN 02.06.2008

Colloquiumsreihe Museen als Orte der Begegnung (Berlin)

H-ArtHist - Rainer Donandt -

From : H-ArtHist Redaktion <h-arthisth-net.msu.edu>
Date: Mon, 2 Jun 2008 07:58:42 +0200
Subject: Colloquiumsreihe der Staatl. Museen zu Berlin (4 Termine)

Colloquiumsreihe der Akademie der Staatlichen Museen zu Berlin

Die Museen als Orte der Begegnung
Forschungsergebnisse aus den Berliner Universitäten

Studierende und Absolventen der Berliner Universitäten warten jedes Jahr mit
neuen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen auf, die Werke in den Berliner
Sammlungen betreffen, jedoch der breiten Öffentlichkeit in der Regel nicht
bekannt sind. Die Akademie der Staatlichen Museen zu Berlin bietet nun ein
Forum, in dem junge Wissenschaftler den Akademiemitgliedern, interessierten
Museumsbesuchern und Studenten die Inhalte solcher Arbeiten präsentieren und
zur Diskussion stellen können.
In diesem Sommersemester bildet das 2006 wiedereröffnete Bode-Museum den
Schwerpunkt der Reihe.
Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenlos. Anmeldung und Infos unter
Telefon 266 2695.
Wir nehmen gern weitere Vorträge von Studierenden und
Absolventen/Absolventinnen zu Objekten der Staatlichen Museen zu Berlin in
unsere Colloquiumsreihe auf. Bitte sprechen Sie uns an den Vortragsabenden an
oder nehmen per Mail oder Telefon Kontakt mit uns auf.E-Mail:
akademiesmb.spk-berlin.de
Telefon: 266 2695

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Janet Kempf
Das Kaiser-Friedrich-Museum (heute: Bode-Museum) als Wiege des modernen
Museumskonzeptes
Das heutige Bode-Museum beherbergt die Münzsammlung, das Museum für
Byzantinische Kunst, eine Auswahl alter Meister der Gemäldegalerie wie auch
eine der beeindruckendsten Skulpturensammlungen der Welt.
Als das Haus 1904 unter dem Namen Kaiser-Friedrich-Museum eröffnet wurde,
waren es jedoch weniger die Kunstwerke als vielmehr deren Inszenierung,
welche zu einem grundlegenden Umbruch im internationalen Museumswesen führte.
Das Konzept basierte auf den Ideen Wilhelm Bodes und sah neuartige
Epochenräume vor, die den gegenseitigen Einfluss der Kunstgattungen in den
verschiedenen Regionen Nord- und Südeuropas aufzeigen sollten.
Mit jenem ursprünglichen Konzept sowie der
Realisierung der Bode-Pläne nach der Generalsanierung des Museums, setzt sich
der Vortrag auseinander. Ein zusätzlicher Exkurs über die US-amerikanische
Museumslandschaft soll hierbei die Reproduktion des Konzeptes
vergegenwärtigen und eine Verbindung zwischen Vergangenem und dem Hier und
Jetzt schaffen.
Termin: Donnerstag, 05.06.2008, 19:00 Uhr
Ort: Bode-Museum, Gobelinsaal
Eintritt frei

Guido Siebert
Wilhelm Bodes Erwerbung der Naumburger Triumph-kreuzgruppe, dem Höhepunkt der
Mittelaltersammlung
Auf dem Dachboden der Moritzkirche in Naumburg an der Saale fand man 1899
zwei Figuren einer monumentalen Triumphkreuzgruppe, bestehend aus trauernder
Maria und Kruzifixus. Erst zögerlich in ihrer Qualität erkannt, drängte ab
1912 Wilhelm Bode persönlich auf die Erwerbung der Figuren für das geplante
"Deutsche Museum". Nicht ganz ohne Schwierigkeiten wurde die Erwerbung 1913
abgeschlossen; immerhin erhöhte Bode den Kaufpreis noch um 15 Gemälde aus der
ehemaligen Giustiniani-Sammlung. Die Naumburger Triumphkreuzgruppe
bildet heute den Höhepunkt der Mittelaltersammlung des Bode-Museums und
stellt in ihrer Qualität ein herausragendes Zeugnis der mitteldeutschen
Bildschnitzerei des frühen 13. Jahrhunderts dar. Der Vortrag beschreibt die
Umstände der Erwerbung für das Kaiser-Friedrich-Museum, fragt nach dem
ursprünglichen Aufstellungsort (Naumburger Dom?) und bietet eine Einführung
in die Ikonographie von Triumphkreuzgruppen.
Termin: Donnerstag, 19.06.2008, 19:00 Uhr
Ort: Bode-Museum, Gobelinsaal
Eintritt frei

Anna Boroffka
Los primitivos Valencianos - Eine gotische Bildtafel außergewöhnlicher Art
Die mächtige gotische Bildtafel (Maße 2,42 x 0,88 Meter) erhielt 1918 als
Schenkung des bedeutenden Berliner Kunstmäzens James Simon Eingang in die
Sammlung der Gemäldegalerie. Die Geschichte ihrer Herkunft führt in das
international geprägte Klima der nordspanischen Küstenstadt Valencia. In
diesem florierenden Handelszentrum verschmolzen Einflüsse aus Byzanz,
Italien, Frankreich und Flandern zum Stil der internationalen Gotik.
Dargestellt ist auf der spanischen Bildtafel die frontale Ansicht einer
singulären, zu
(Über-)Lebensgröße aufgerichteten, stehenden Christusfigur. Die Bildgröße der
Tafel und das Motiv des stehenden Christus Pantokrator stellen in der
Geschichte der Kunst eine Seltenheit dar. Der Vortrag verspricht das
Geheimnis um die Ikonografie des Berliner Bildes zu lüften und Einblicke in
die Einflussnahme der Volksfrömmigkeit auf die religiöse Bildsprache zu geben.
Termin: Donnerstag, 03.07.2008, 19:00 Uhr
Ort: Bode-Museum, Gobelinsaal
Eintritt frei

Sylke Müller
Antonio Canova und der Tanz - Über die Schönheit der Bewegung
Seit Oktober 2006 können Besucher im wiedereröffneten Bode-Museum die
anmutige Tänzerin mit den Zimbeln aus Marmor (1812) von Antonio Canova
(1757-1822) bewundern.
Ab ca. 1792 setzte sich der Künstler mit dem Thema des Tanzes auseinander. So
entstanden neben Zeichnungen, Temperamalerei und Reliefs noch zwei weitere
Tänzerinnen in Marmor. Interessant ist dabei, dass Canova von der antiken
Kunst nicht nur inspiriert worden ist. Vielmehr leistete er einen
eigenständigen Beitrag zu dem zeitgenössischen Diskurs über Anmut und Grazie.
Canovas Tänzerin spiegelt ein philosophisch-ästhetisches Ideal des
ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts wider und diente der ästhetischen
sowie pädagogischen Erziehung des Betrachters.
Termin: Donnerstag, 17.07.2008, 19:00 Uhr
Ort: Bode-Museum, Gobelinsaal
Eintritt frei

Quellennachweis:
ANN: Colloquiumsreihe Museen als Orte der Begegnung (Berlin). In: ArtHist.net, 02.06.2008. Letzter Zugriff 05.07.2025. <https://arthist.net/archive/30540>.

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