Kunst nach Geld?
Tagung in der Evangelischen Akademie Tutzing, 16.-18.5.2008
„Global Art Crash – verkaufen Sie Ihre Werke innerhalb von 24 Stunden!“
artprice.com
„Kunstblasen sind großartig. Stellen Sie sich nur vor, wie aufregend der
Kollaps sein wird!“ Dave Hickey
„Die staatlichen Habenichtse können einfach nicht mehr mitbieten.“
Beat Wyss
Noch nie wurden so große Summen für Kunst ausgegeben, die ja immer schon
als unverfügbar und jenseits aller numerischen Schätzung zu gelten
hatte – erst recht seit der Genieästhetik des 18. Jahrhunderts.
Andererseits bot schon ein Rembrandt auf Auktionen seiner Bilder mit –
um den Preis in die Höhe zu treiben. Gibt es also ein Außerhalb des
Marktes, von wo aus sich Kommerzwahn und Rekordsucht kritisieren ließen?
Oder sind wir alle eingeschlossen im Maschinenraum der Kunst, anders
gesagt: Ist Spitzwegs Armer Poet, der darbende Idealist, nicht nur eine
bürgerliche Phantasie? Schließlich waren schon die Fresken
mittelalterlichen Kapellen keine gar so selbstlosen Stiftungen –
son-dern auch Anzahlungen aufs Recht, ewig leben zu dürfen. Ist der
Kunst ihr Charakter als Ware einbeschrieben oder äußerlich? Gab es,
anders gefragt, je Kunst ohne Geld – das des Auftraggebers, Mäzens,
Sammlers oder Produzenten? Warum sponsern und produzieren Unternehmen
Kunst? Und wie verhalten sich die Künstler? Ist Damien Hirsts
100-Millionen-Diamantenschädel, das Symbol des neuen Kunstmarktes, nun
schlicht obszön - oder ein geniales Sinnbild unserer Luxus-Obsession?
Zu Kunst + Kommerz laden wir herzlich ein ins Tutzinger Schloss am
Starnberger See.
Holger Liebs, Kunstkritiker der „Süddeutschen Zeitung“, München
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Studienleiter, Evangelische Akademie
Tutzing
Freitag, 16.5.2008
19:00 Kunst nach Geld? Geld nach Kunst?
Begrüßung und Einführung
Holger Liebs,Süddeutsche Zeitung, München
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Evangelische Akademie, Tutzing
Videoprojektion einer Arbeit von Francesco Vezzoli, Mailand
"Ich gebe euch nur einen Augenblick. Den kann man nicht kaufen"
Über gestohlene Identitäten und das System Hollywood
Anschließend der Künstler im Gespräch mit Holger Liebs
(in englischer Sprache)
Samstag, 17.5.2008
08:00 Morgenandacht in der Schlosskapelle
09:00 ‘Dreams that money can buy’ Vom unternehmerischen Umgang mit Kunst
Thomas Girst,Sprecher Kulturkommunikation, BMW Group, München
10:00 Vom Ende der Gentrifizierung: Geschichte einer Berliner Galerie
Nicole Hackert,Galeristin, Contemporary Fine Arts, Berlin
11:00 Kaffee und Tee
11:30 Indiana Jones und das Geheimnis des Privatmuseums
Chris Dercon, Direktor des Hauses der Kunst, München
12:30 Mittagessen
14:30 Wissensbasierte Ökonomien
Über das Wechselverhältnis zwischen Markt- und Symbolwert
Isabelle Graw, Herausgeberin von „Texte zur Kunst“, Berlin
15:30 Kaffee, Tee und Kuchen
16:00 Verschmelzung, Synergien, Crossover
Die Globalisierung des Kunstmarktes und ihre Folgen
Michaela Neumeister, Senior Partner, Auktionshaus Phillips de Pury &
Company, München
Statement und Gespräch mit Holger Liebs
17:00 Artist’s Artists oder Künstler kaufen Kunst. Eine historische
Marktanalyse.
Prof. Dr. Andreas Beyer, Ordinarius für Kunstgeschichte der Neuzeit,
Universität Basel
18:00 Abendessen
20:00 Commercium admirabile Die wundersame Verwandlung von Luft in Musik
Live in der Schlossdiele, Geselligkeit in den Salons
Sonntag, 18.5.2008
08:00 Morgenandacht in der Schlosskapelle
09:00 Weißt du noch? Sammlerlatein zwischen Sicherheitstresor und
Spekulation
Wilhelm Schürmann,Sammler, Aachen
10:00 Pontus Hulténs Brillo Boxes - Über die Wertlosigkeit der Kunst
Daniel Birnbaum, Direktor der Städelschule, Frankfurt/Main
11:15 Gibt es ein Außen? Der Markt und seine Kritik.
Abschließendes Podiums- und Plenumsgespräch mit den Referenten der
Tagung
12:30 Ende der Tagung mit dem Mittagessen
Programm als PDF unter:
http://www.ev-akademie-tutzing.de/doku/programm/upload/1176.pdf
Quellennachweis:
CONF: Kunst nach Geld? (Tutzing, 16-18 May 08). In: ArtHist.net, 09.04.2008. Letzter Zugriff 05.01.2025. <https://arthist.net/archive/30407>.