Call for Papers
Konstrukteur des Fortschritts. William Lindley in Hamburg und Europa
(1808 –1900)
Kolloquium 3.-4. Oktober 2008 in Hamburg
Veranstaltung der HafenCity Universität Hamburg in Kooperation mit der
Hamburgischen Ingenieurkammer Bau, der Hamburgischen Architektenkammer,
Hamburg Wasser, dem Denkmalschutzamt Hamburg und dem Museum für
Hamburgische Geschichte.
Vom 3. bis 4. Oktober 2008 veranstaltet die HafenCity Universität aus
Anlass des 200. Geburtstags von William Lindley (1808–1900) ein
internationales wissenschaftliches Kolloquium. Dieses findet als
Auftaktveranstaltung der gleichnamigen Ausstellung im Museum für
Hamburgische Geschichte statt.
Geboren in London, hat William Lindley Flusstunnel, Eisenbahnanlagen,
Gas- und Wasserwerke, öffentliche Bäder und Waschhäuser geplant und
gebaut. Bekannt wurde er vor allem durch seine richtungweisenden
Maßnahmen zur Abwasserkanalisation und Trinkwasserversorgung. Zwischen
1838 und 1860 hatte er großen Anteil an den bedeutenden
Infrastrukturbauten für Hamburg. Eigentlich in die Hansestadt berufen,
um die erste hamburgische Eisenbahnlinie zu planen beeinflusste er mit
dem Wiederaufbauplan nach dem großen Brand 1842 und der damit
verbundenen Einrichtung eines städtischen Sielsystems das zukünftige
Leben der modernen Großstadt. Die von Lindley initiierten und geplanten
Maßnahmen der staatlichen Wasserversorgung in Hamburg sollten den Zugang
zu sauberem Trinkwasser für alle ermöglichen. Beeinflusst von den Ideen
englischer Ingenieure und Sozialreformer brachte er technische und
hygienische Neuerungen Englands nach Hamburg, die bald Modellcharakter
für den gesamten Kontinent bekamen. Seine beratende und planerische
Tätigkeit für etliche andere deutsche und europäische Städte, die er als
„Freiberufler“ wahrnahm, führten zu Konflikten mit dem Hamburgischen
Senat und motivierten letztlich seinen Weggang 1860 aus Hamburg. William
Lindley, der bislang nicht hinreichend gewürdigt wurde, ist für die
HafenCity Universität gleichermaßen wie für die Stadt Hamburg eine
herausragende Persönlichkeit. Das hohe Innovationspotential und die
Zukunftsfähigkeit seiner Vorhaben beweist sich nicht zuletzt darin, dass
Bezüge auch zur aktuellen Trinkwasserversorgung sowie zur
Abwasserentsorgung – oder besser zum drastischen Mangel an Beidem in
weiten Teilen der Welt – zur Stadtplanung der Wachsenden Stadt Hamburg,
der Metropolregion Hamburg und anderen europäischen Referenzprojekten in
Geschichte, Gegenwart und Zukunft aufgenommen werden sollen. Die Tagung
soll ein lebendiges Forum für den Austausch von Ideen und Erkenntnissen
zwischen Stadtplanern, Architekten und Ingenieuren, Historikern und
Kunsthistorikern sein. Erwünscht sind sowohl Beiträge, die sich mit
William Lindley selbst und den von ihm wahrgenommenen Bauaufgaben
beschäftigen, aber ausdrücklich auch solche, die speziell die
Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen Architektur und Ingenieurwesen
und den sozioökonomischen Hintergrund seiner Arbeiten berücksichtigen.
Ein weiterer Schwerpunkt soll auf der Denkmalwürdigkeit von
Infrastrukturbauten liegen.
Für die Tagung sind drei Sektionen vorgesehen, zu denen jeweils
Vorschläge zu Referaten erbeten werden.
Sektion I
William Lindley in Hamburg und Europa
Keynote speaker: Prof. Dr. David van Zanten, Northwestern University
Evanston
Prof. Dr. Herrmann Hipp, Universität Hamburg
Sektion II
Die Erfindung des modernen Ingenieurs
Keynote speaker: Prof. Dr. Antoine Picon, Paris/Harvard
Prof. Dr. Ulrich Pfammatter, ETH Zürich
Sektion III
Denkmalwert und Aktualität von Infrastrukturbauten
Keynote speaker: Dr. Axel Föhl, Rheinisches Amt für Denkmalpflege
(angefragt)
Abendvortrag
Prof. Dr. Klaus Töpfer, Träger des Lindley-Rings Mitglied des Rats für
Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung, ehem.
Bundesminister für Umwelt und Exekutiv-Direktor des Umweltprogramms der
Vereinten Nationen (UNEP)
Tagungssprache: Deutsch
Vorschläge für Referate werden als einseitiges Exposé erbeten bis zum
30.4. 2008 an: Susanne Grötz
susanne.groetzhcu-hamburg.de
Konzeption: Dr. Susanne Grötz, Prof. Katrein Wurzbacher, P.D. Dr. Dirk
Schubert
Quellennachweis:
CFP: W. Lindley - Konstrukteur des Fortschritts (Hamburg, 3-4 Oct 08). In: ArtHist.net, 29.02.2008. Letzter Zugriff 11.05.2025. <https://arthist.net/archive/30076>.