<monika.holzer-kernbichlermuseum-joanneum.at>
Subject: tagung und workshop | museum(s)geschichte(n)
Zur Geschichte des Museums....
... eine internationale Tagung und ein Workshop der Museumsakademie Joanneum
in Kooperation mit dem Technischen Museum in Wien
8.11. und 9.11.2007
Workshop:
Je näher man ein Wort ansieht, desto ferner sieht es zurück: Museum,
10.11. 2007
Tagung:
Geschichte, Gegenwart und Perspektiven technischer Museen
Veranstaltungsort: Technisches Museum Wien
DETAILLIERTES PROGRAMM:
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Je näher man ein Wort ansieht, desto ferner sieht es zurück: Museum
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Workshop
Donnerstag 8. und Freitag 9. November 2007
im TMW, Mariahilferstraße 212, 1140 Wien
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Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Museums scheint aus der
museologischen Alltagspraxis verschwunden zu sein. Die
Selbstverständlichkeit, mit der wir das Wort Museum gebrauchen, steht im
Missverhältnis zu seiner reichen Bedeutungsgeschichte. Deshalb haben wir eine
Veranstaltung konzipiert, die die Aufgabe hat, ein historisches Verständnis
dessen anzubahnen, was wir heute Museum nennen. In illustrierten
Kurzreferaten und der Befassung mit signifikanten Texten wird im Workshop
strukturellen Fragen nachgegangen: der Genealogie der Erinnerungsinstanz
Museum aus der antiken Mythologie; der Entwicklung institutioneller
Praktiken und Riten um das Sammeln; der Entstehung des Museums als Ort,
Ritual und Organisation im Kontext der bürgerlichen Aufklärung und
Revolution; dem "goldenen Zeitalter" im 19. Jahrhundert; dem Museum als
Objekt der Kritik künstlerischer Avantgarden und seiner Krise im beginnenden
20. Jahrhundert; dem Museumsboom und der Universalisierung des Museumsmodells
seit den 1970er Jahren. Der letzte Teil der Veranstaltung soll der möglichen
Zukunft des Museums gewidmet sein.
mit:
Dr. Gottfried Fliedl, Kunsthistoriker und Museologe, Leiter der
Museumsakademie Joanneum, Graz
PROGRAMM
Donnerstag, 8. November 2007
9:30 - 10:15
Helmut Lackner, Stellv. Direktor und Sammlungsleiter, Technisches Museum Wien
10:15 - 10:30
Gottfried Fliedl: Wozu Museumsgeschichte?
10:30 - 11:00
Museion / Museum
Die Etymologie des Wortes 'Museum' führt in die 'Archäologie' der
Institution, ihre Gedächtnisfunktion und in einen bis heute im Museum mächtig
wirkenden Grundkonflikt: dem zwischen lebendem und technischem Gedächtnis.
11:00 - 11:15
Pause
11:15 - 11:45
Besitz Staunen Wissen
Nur kursorisch kann jene historische Phase thematisiert werden, in der das
museion wiederentdeckt wird, und sich institutionelle Praktiken und Riten um
das Sammeln herum ausbilden, die noch nicht Museum sind, aber Grundlage
seiner 'Geburt' im Kontext von bürgerlicher Aufklärung und Revolution.
11:45 - 12:45
Gruppenarbeit + Plenumsdiskussion
12.45 - 14:15
Mittagspause
14:15 - 15:45
Museum und Guillotine
Das Motto greift eine Glosse des Philosophen Georges Bataille auf, der auf
den engen Zusammenhang von Französischer Revolution und Museum als erster
aufmerksam gemacht hat. Tatsächlich entsteht im Kontext der Revolution, in
Paris, das was wir heute als Museum noch immer praktizieren: einen Ort, ein
Ritual, eine Organisation, die der (Selbst)Repräsentation und
Selbstvergewisserung von Kollektiven, Gesellschaften, Nationen dient, dem
Entwurf von Erzählungen und Phantasmen von Herkunft, Gemeinsamkeit und Zukunft.
15:45 - 15:30
Diskussion
15:30 - 16:15
Das "goldene Zeitalter der Museen"
Das 19. Jahrhundert ist das Jahrhundert, in dem das in Zentraleuropa
entwickelte 'Modell Museum' durchsetzt und global wird. Das Jahrhundert, in
dem das Museum zur Bauaufgabe wird, zu einem städtebaulichen
Kristallisationspunkt, zu einem Ort der Bildung, des Wissens, der
Repräsentation und - des noch kaum durch finanzielle oder ethische Normen -
limitierten Sammelns.
16:15 - 16:30
Pause
16:30 -18:00
Gruppenarbeit + Plenumsdiskussion
Freitag, 9. November 2007
9:30 - 10:15
Kritik und Krise
Noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts wird das Museum zum Objekt der Kritik,
vor allem der künstlerischer Avantgarden. Die Kritik verschärft sich in den
großen, von Europa ausgehenden 'Krisen' beider Weltkriege und stimuliert
theoretische Debatten, praktische Reformen und Experimente. Die 'kurze'
NS-Zeit besitzt enormes symptomatisches Potential - an ihrer Museums- und
Beraubungspolitik lässt sich die negative Utopie des Museums studieren, die
antizivilisatorische Kehrseite der Institution, die gemeinhin völlig
verdrängt wird.
10:15 - 10:30
Diskussion
10:30 - 10:45
Pause
10:45 - 11:30
Noch ein goldenes Zeitalter der Museen?
Die Zusammenfassung der Entwicklung nach 1945 und dessen, was 'gegenwärtig'
geschieht, geht von der zum Gemeinplatz gewordenen Feststellung vom
Museumsboom aus und von der Universalisierung des Museumsmodells, auf die das
Motto des Abschnitts ironisch verweist. Hier werden auch die großen
Transformationen zur Sprache kommen, der roll back in punkto
gesellschaftlich-staatlicher Verantwortung (Ausgliederung), die Entwicklung
zur Freizeitkultur hin, der Wandel der musealen Berufsbilder, die Verkehrung
des Verhältnisses von Museum und Museumsarchitektur.
11:30 - 12:45
Gruppenarbeit + Plenumsdiskussion
12:45 - 14.15
Mittagspause
14:15 - 15:00
Das ironische Museum
Der Schluss soll der Utopie des Museums gewidmet sein, der offenen
Perspektive. Wobei die Reflexivität des Museums im Mittelpunkt steht, und
zwar in dreierlei Hinsicht: die Rolle des Museums als 'theoretischem Objekt',
als Schlüsselphänomen der Moderne und als solches der Geistes-, Kultur- und
Sozialwissenschaften; die Rolle des Museums als Ort der Repräsentation von
kulturellen und politischen (postkolonialen, identitären) Anliegen von
Minderheiten, marginalisierten Gruppen; die Rolle des Museums als Objekt
künstlerischer Interventionen und Transformationen, etwa am Beispiel von
Marcel Broodthaers 'Musées`.
15:00 - 17:00
Gruppenarbeit + Schlussdiskussion
Anmeldung: Für die Veranstaltung melden Sie sich bitte bis 31.10.2007
schriftlich unter officemuseumsakademie-joanneum.at oder per Fax +43 316
8017 9808 an.
Kosten: Die Kosten für den Workshop betragen 140Euro bzw. 100Euro.
Die Veranstaltung ist für das Abo anrechenbar.
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Geschichte, Gegenwart und Perspektiven technischer Museen
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TAGUNG
SAMSTAG 10. November 2007, Wien (A)
im TMW, Mariahilferstraße 212, 1140 Wien
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PROGRAMM
Samstag, 10. November 2007
09:00 Begrüßung
Helmut Lackner,
Stellv. Direktor und Sammlungsleiter, Technisches Museum Wien
Gottfried Fliedl,
Leiter der Museumsakademie Joanneum, Graz
9:30-10:00
Hanno Möbius
Das Museum des 19. Jahrhunderts als "Projekt der Moderne". Spannungsfelder,
Entwicklungen und Perspektiven.
10:00-10:30
Michael Parmentier
Das Geheimnis der Wunderkammern. Lehren aus der Frühgeschichte des Museums.
10:30-11.00
Pause
11:00-11:30
Alexis Joachimides
Die historische Museumspraxis und ihre Zukunftsperspektiven
11:30-12.30
Podiumsdiskussion mit den Referenten
Moderation: Gottfried Fliedl
12:30-14.00
Mittagspause
14:00-14.30
Michael Mende
Technische Sammlungen und Gewerbeausstellungen.
Ursprünge und Entwicklung des Technischen Museums bis zum Beginn des 20.
Jahrhunderts
14:30-15.00
Thomas Parent
Zur Geschichte und Konzeption von Industriemuseen
15.00-15:30
Kaffeepause
15.30-16:00
Helmuth Trischler
100 Jahre Deutsches Museum München
16:00-17:00
Podiumsdiskussion mit den Referenten
Moderation: Helmut Lackner
19:00
Abendessen
mit:
Dr. Gottfried Fliedl (A), Museumsakademie Joanneum, Graz
PD Dr. Alexis Joachimides (D), Institut für Kunstgeschichte der Universität
München
Dr. Helmut Lackner (A), Stellv. Direktor und Sammlungsleiter, Technisches
Museum Wien
Prof. Dr. Hanno Moebius (D), Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn
Prof. Dr. Michael Mende (D), Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
Dr. Thomas Parent (D), Westfälische Industriemuseum, Landesmuseum für
Industriekultur
Prof. Dr. Michael Parmentier (D), Humboldt-Universität zu Berlin
Prof. Dr. Helmut Trischler (D), Forschungsinstitut für Technik- und
Wissenschaftsgeschichte des Deutschen Museums München
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Anmeldung: Für die Veranstaltung melden Sie sich bitte bis 31.10.2007
schriftlich an unter officemuseumsakademie-joanneum.at oder per Fax +43 316
8017 9808.
Kosten: Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos!
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The Closer one Looks at a Word, the Farther Back it Looks: Museum
8-9 November 2007, Vienna (A)
an event in cooperation with the Technical Museum Vienna
Dealing with the history of the museum seems to have disappeared from the
everyday practice of museology. The matter of course with which the word
museum is used is disproportionate to its rich history of meaning. This is
why we have conceived an event that aims to initiate a historical
understanding of what we call museum today. Structural questions on the
following are pursued in a workshop by short illustrated presentations and by
dealing with significant texts: the genealogy of the museum as the authority
of memory from mythology; the development of institutional practices and
rituals around collecting; the emergence of the museum as a place, ritual and
organisation in the context of the bourgeois Enlightenment and revolution;
the golden age in the 19th century; the museum as an object of criticism of
the artistic avant-garde and its crisis at the beginning of the 20th century;
the museum boom and the universalisation of the museum model since the 1970s.
The last part of the event should be devoted to the potential future of the
museum.
with: Dr. Gottfried Fliedl, art historian and museologist, director of the
Museumsakademie Joanneum, Graz
Quellennachweis:
ANN: Tagung / Workshop: museum(s)geschichte(n) (Wien, 8-10 Nov 2007). In: ArtHist.net, 25.09.2007. Letzter Zugriff 11.05.2025. <https://arthist.net/archive/29643>.