CONF Sep 26, 2007

Die Neue Tradition (Dresden, 5.10.2007)

Kai Krauskopf

"Die Neue Tradition - Konzepte einer antimodernen Moderne in Deutschland,
1920-1960"

Institut für Baugeschichte, Architekturtheorie und Denkmalpflege an der
Technischen Universität Dresden (IBAD)

Programm für Freitag, den 5. Oktober 2007

9:00h Begrüßung und Einführung - Prof. Dr. Hans-Georg Lippert (Dresden)
9:10h Roland May (Darmstadt): Kurze Darstellung des Tagungsbegriffs
"Neue Tradition"

9:20 Dr. Ulrich Maximilian Schumann (Karlsruhe):
Territorien traditionalistischen Bauens

10:00h Prof. Dr. Hans-Georg Lippert (Dresden): Woher nehmen? Die
Herleitung der Nationalen Tradition in den Publikationen der Deutschen
Bauakademie in den 1950er Jahren

10:40h Kaffeepause

11:00h Dr. Elke Sohn (Hamburg): Städtebau der Stuttgarter Schule -
Heinz Wetzel

11:40h Arne Keilmann (Offenbach):
Karl Neupert - Der verhinderte Stuttgarter Schüler

12:20h Mittagspause

13:20h Verena Heinemann (Weimar):
Katholische Kirchenneubauten der DDR der 1950er Jahre

14:00h Dr. Bernhard Sterra (Dresden):
Die "Stuttgarter Schule" in Dresden - eine Annäherung

14:40h Sylvia Necker (Hamburg): Zwischen Form und Norm. "Das deutsche
Wohnhaus" von Paul Schmitthenner und "Das norddeutsche Haus" von Konstanty
Gutschow. Eine Vergleichsstudie

15:20 Dr. Carsten Liesenberg (Rostock): Zu den Architekturauffassungen
im ländlichen Siedlungswesen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

16.00h Kaffeepause

16:20h Gastvortrag Dr. Wolfgang Voigt (Frankfurt/M.):
Im Kern modern? Eine Neubewertung Paul Schmitthenners

17:10h Schlussdiskussion

Nächster Tag (Samstag) evtl. Rundgang zur Siedlung Niedersedlitz in Dresden

Radikal trennt sich die Architektur des 20. Jahrhunderts vom Bauen nach
festen stilhistorischen Vorgaben. Auf die neuen Bauaufgaben und die durch
technische Innovation mögliche Typisierung und Massenfertigung reagieren die
Architekten unterschiedlich: Hier wird durch optisch betonte Baukastensysteme
oder Konstruktionstechnik das Neue gefeiert, dort wird es abgemildert durch
gestalterische Ortsbezüge und Regionalismen. Die Architekten des
Traditionalismus beschwören die "Idee" einer Bauform, einer Konstruktion,
oder eines Materials. Ihr vereinfachter Typus ist keine Wohnmaschine, es ist
ihre Interpretation einer überlieferten, als moralisch unversehrt gedachten
bürgerlichen Bauweise, mit der die durch die Umwälzungen der Zeit
verschütteten Traditionen auferstehen. Architektur wird auf einfache Typen
zurückgeführt, womit gesellschaftliche Zusammenhänge wiedergefunden werden
sollen. Diese antimoderne Moderne entwirft ihre Manifeste im Sinne einer
Vergangenheitsprojektion, die gleichzeitig Puristisches, Heimattümelndes,
Nationalistisches und Poetisches zu Tage fördert. Zwar definiert sie sich in
scharfem Gegensatz zu Stilhistorismus und Bauhaus, doch ist sie mit ihren
typisierenden Konzepten und Systemen ebenso "modern" im Sinne einer
Architektur für eine mobile, beschleunigte Gesellschaft.

Tagung zur traditionalistischen Architektur in der Technischen Universität
Dresden
Gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung
5. Oktober 2007, 9.00 - 18.00 h
Hörsaalzentrum, Bergstraße 64
Raum HSZ/301
Organisation:
Prof. Dr.-Ing. Hans-Georg Lippert
Dipl.-Ing. Kerstin Zaschke
Dr.-Ing. Kai Krauskopf
kai.krauskopftu-dresden.de
Tel. 0351/463-35779

Reference:
CONF: Die Neue Tradition (Dresden, 5.10.2007). In: ArtHist.net, Sep 26, 2007 (accessed May 8, 2025), <https://arthist.net/archive/29623>.

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