CONF 01.09.2007

Die Bildlichkeit symbolischer Akte (Muenster, 10-12 Oct 07)

Redaktion

[x-post H-SozKult]

Die Bildlichkeit symbolischer Akte

Sonderforschungsbereich 496
„Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom
Mittelalter bis zur Französischen Revolution“, Münster

10.-12. Oktober 2007
Liudgerhaus,
Überwasserkirchplatz 3,
48143 Münster

Symbolische Kommunikation hat einen ausgeprägt visuellen Charakter. Bilder
und symbolisch-rituelle Akte haben nicht nur vieles miteinander gemeinsam,
sie stehen auch in vielerlei Wechselbeziehungen zueinander. Die geplante
Tagung des SFB 496 will das komplexe Verhältnis zwischen Bildlichkeit und
symbolisch-rituellem Handeln in verschiedenen Hinsichten thematisieren und
dabei Theorieangebote der Bildwissenschaften aufgreifen.

Die Beiträge gehen auf folgende Dimensionen der Thematik ein:

1. Die visuelle Qualität symbolischer Akte selbst, ihre Inszenierung als
tableaux vivants vor Zuschauern, ebenso wie die Qualität der imaginären
Bilder, die von Texten über diese Akte evoziert werden. Unter symbolischen
Akten sind dabei - entsprechend dem Gegenstandsfeld des SFB - sowohl
einfache symbolische Gesten als auch komplexe rituelle oder zeremonielle
Handlungssequenzen zu verstehen. Im Hintergrund steht die Frage, welche
Theorieangebote der Bildwissenschaften geeignet sind, symbolische
Kommunikation in ihrer visuellen Qualität angemessener zu erfassen.

2. Die Rolle materieller Bilder als Elemente in symbolisch-rituellen
Kommunikationszusammenhängen. Wie werden Bilder behandelt oder benutzt,
verehrt oder entehrt? Was tun und bewirken sie in symbolisch-rituellen
Akten? Welche Symbolqualität wird ihnen selbst dabei zugewiesen (etwa:
Wappen im Turnier; Herrscherporträts im diplomatischen Zeremoniell;
Effigies im Beisetzungsritual; Bilder als Gegenstände kultischer
Verehrung; Schandbilder etc.)?

3. Die Repräsentation symbolisch-ritueller Handlungen im Medium des
Bildes, ihre mediale Verdopplung (etwa: Kupferstichserien in
Krönungsdiarien; Gemälde von Herrschertreffen; Illustrationen liturgischer
Texte etc.). In welchen Wechselbeziehungen stehen solche „Bildereignisse“
als mediale Inszenierungen zweiter Ordnung zu den Inszenierungen erster
Ordnung? Was bewirkt der Wechsel des Mediums hinsichtlich Form, Deutung
und Wirkung eines symbolischen Aktes?

Die Tagung dient zugleich der wissenschaftlichen Vorbereitung einer
Ausstellung mit dem Arbeitsthema „Rituale in der Kunst und Kultur
Mitteleuropas“, die im Herbst 2008 in Kooperation mit dem
Kulturhistorischen Museum Magdeburg veranstaltet werden wird.

Programm:

Mittwoch, 10. Oktober 2007

14.15-14.30 Barbara Stollberg-Rilinger (Münster)
Einführung

14.30-15.30 Henry Mayr-Harting (Oxford)
Pictorial Symbolism and Public Communication: The Contact Between Otto III
and Henry II

15.30-16.00 Kaffeepause

16.00-17.00 Gerd Althoff (Münster)
Die Bilder der mittelalterlichen Historiographie

17.00-18.00 Thomas Lentes (Münster)
Zwischen Bildlichkeit und Inszenierung. Zur Messauslegung im Mittelalter

Öffentlicher Abendvortrag:

20.00-21.00 Jörg Jochen Berns (Marburg)
Bildterror - Arten und Funktionen von Schreck- und Schockbildern vom 15.
bis 17. Jahrhundert

Donnerstag, 11. Oktober 2007

9.00-10.00 Birgit Franke (Münster)
Die Sprache der Dinge im höfischen Liebesdiskurs. Spätmittelalterliche
Kunstwerke im Kontext symbolisch-expressiver Bildumgangsspiele

10.00-11.00 Philippe Bordes (Lyon)
The Portrait in Armor in Bourbon France : Artistic Challenge and Political
Strategy from Louis XIV to Louis XVI

11.00-11.30 Kaffeepause

11.30-12.30 Werner Freitag (Münster)
Berühren, Bekleiden, Niederknien. "Wunderthätige Gnadenbilder" im
konfessionellen Zeitalter

12.30-14.00 Mittagspause

14.00-15.00 Carsten-Peter Warncke (Göttingen)
Bildpropaganda der Reformationszeit

15.00-16.00 Jürgen Heidrich (Münster)
Authentizität und Symbol. Spätmittelalterliche Musikalien und ihre
Visualisierung

16.00-16.30 Kaffeepause

16.30-17.30 Ruth-E. Mohrmann (Münster)
Hand-Werk im frühneuzeitlichen Bild

17.30-18.30 Gottfried Korff (Tübingen)
"Inkarnat der Seele?" Zur Materialität des Symbolischen in Norbert Elias'
Zivilisationstheorie

Freitag, 12. Oktober 2007

9.00-10.00 Christine Tauber (Bonn)
Die zeremonielle Nutzung der Grande Galerie in Fontainebleau durch Franz I

10.00-11.00 Thomas Weigel (Münster)
Der Venedig-Besuch Heinrichs III. in Text und Bild

11.00-11.30 Kaffeepause

11.30-12.30 Birgitte Bøggild Johannsen (Kopenhagen)
Visual Strategies for Staging of a coup d'état. Ritual and Pictorial
Communication of the Absolutist Revolution in Denmark 1660

12.30-14.00 Mittagspause

14.00-15.00 Jutta Götzmann (Münster)
Zwischen Realität und Idealität. Kaiserinnenkrönungen und ihre
künstlerische Rezeption in der frühen Neuzeit

15.00-16.00 Michaela Völkel (Berlin)
Die Speicherung, Verbreitung und Rezeption höfischer Zeremonien durch
Kupferstiche

16.00-16.30 Kaffeepause

16.30-17.30 Dorothee Linnemann (Münster)
Zeichenstrategien im Spannungsfeld zwischen Zeremonialtheorie und -praxis:
Bildliche Zeremonialdarstellungen des Gesandtschaftswesens im 17. und 18.
Jahrhundert.

17.30-18.30 Hans-Ulrich Thamer (Münster)
Bilder und Inszenierungen politisch-religiöser Feste in der Französischen
Revolution

18.30-19.00 Schlussdiskussion

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Sonderforschungsbereich 496
Sekretariat
Salzstraße 41
48143 Münster
Tel.: +49 (0)251 - 8327913
E-Mail: sfb496.sekretariatuni-muenster.de

Homepage <sfb496.uni-muenster.de>

Quellennachweis:
CONF: Die Bildlichkeit symbolischer Akte (Muenster, 10-12 Oct 07). In: ArtHist.net, 01.09.2007. Letzter Zugriff 09.05.2025. <https://arthist.net/archive/29592>.

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