CONF 11.09.2007

Integration / Desintegration der Kulturen im europäischen MA (Villigst, 31 .3.-2.4.2008)

Annette Seitz

Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter

Unter dem Titel "Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen
Mittelalter" richtet das gleichnamige Schwerpunktprogramm vom 31. März bis 2.
April 2008 in Villigst (Schwerte, bei Dortmund) eine International Spring
School aus. Nach knapp drei Jahren Laufzeit wird das von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft eingerichtete Forschungsprojekt (SPP 1173) die
Ergebnisse der ersten Arbeitsphase mit einem kritischen Fachpublikum und
interessierten Nachwuchswissenschaftler/innen diskutieren und gemeinsam mit
Wissenschaftler/innen aus dem In- und Ausland über aktuelle Tendenzen und
Perspektiven mediävistischer Forschung nachdenken.

Dabei soll zum einen das Konzept und die Arbeitsweise des
Schwerpunktprogramms vorgestellt werden; eine Workshop-Sektion ist daher der
Präsentation der bisherigen transdisziplinären Forschungsergebnisse der
SPP-Arbeitsforen gewidmet. Zum anderen sind eine Reihe renommierter
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland eingeladen,
die als Vertreter/innen unterschiedlicher Disziplinen und
Wissenschaftskulturen weitere Aspekte der transkulturellen Europaforschung
reflektieren werden.
Zielgruppe der Veranstaltung sind in erster Linie Doktorand/innen und
Postdocs aus dem In- und Ausland. Die International Spring School (ISS 08)
möchte damit einen Raum schaffen, in welchem anerkannte Fachvertreter/innen
mit jungen Nachwuchswissenschaftler/innen gemeinsam über aktuelle Tendenzen
und Perspektiven mediävistischer Forschung nachdenken können. Die
Veranstaltungssprachen sind Deutsch, Englisch und Französisch.

Dem Schwerpunktprogramm liegt die These zugrunde, dass Europa in seiner
Geschichte niemals eine Einheitskultur gewesen ist. Anstatt eine
homogenisierende Identität aus geschichtlicher Erfahrung begründen zu wollen,
soll deshalb nach der Dialektik von Integrations- und
Desintegrationsprozessen gefragt werden, die einander ablösten und bedingten.
Dabei wird davon ausgegangen, dass es insbesondere die drei monotheistischen
Religionen Christentum, Islam und Judentum gewesen sind, die kulturelle
Formationen geprägt haben. Einheit und Differenzen kommen im Mittelalter
nirgends besser zum Ausdruck als im Bereich der Religionen.

In der zweiten Laufzeit der DFG-Förderung, die am 01.07.2007 begonnen wurde,
umfasst das Schwerpunktprogramm (SPP 1173) 22 Einzelprojekte aus 12
verschiedenen Disziplinen. Die Einzelprojekte sind dezentral an 14 deutschen
Universitäten angesiedelt und werden im Rahmen der gemeinsamen
Schwerpunktarbeit derzeit in drei transdisziplinären Arbeitsforen
zusammengefasst. Anfang 2008 wird in der Reihe "Europa im Mittelalter" des
Akademie Verlags der erste transdisziplinäre Ergebnisband des
Schwerpunktprogramms mit dem Titel "Mittelalter im Labor. Die Mediävistik
testet Wege zu einer transkulturellen Europawissenschaft" erscheinen.

Nähere Informationen zur International Spring School sowie das
Anmeldeformular finden Sie unter www.spp1173.uni-hd.de. Die
Teilnehmer/innenzahlen für die Workshops sind begrenzt, die Zuteilung
geschieht nach Eingang der Anmeldung. Die Tagungsgebühr (inkl. Verpflegung)
beträgt 40 Euro.

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Programmablauf

Montag, 31. März 2008

14:15-15:00 Uhr Vorstellung des Schwerpunktprogramms 1173
Bernd Schneidmüller, Geschichte (Heidelberg): Idee und Konzept des
Schwerpunktprogramms
Juliane Schiel und Annette Seitz, Koordinatorinnen (Berlin / Heidelberg),
Arbeitsweise des Schwerpunktprogramms

15:00-16:00 Uhr: Jean-Claude Schmitt, Geschichte (Paris): L´anthropologie
historique du Moyen Âge (Perspectives et méthodes)

16:00-16:30 Uhr: Kaffeepause

16:30-18:30 Uhr: Workshops:
Arbeitsforum A: "Wahrnehmung von Differenz - Differenz von Wahrnehmung"
Arbeitsforum B: "Kontakt und Austausch zwischen Kulturen im europäischen
Mittelalter"
Arbeitsforum C: "Gewalt im Kontext der Kulturen"

18:30-19:30 Uhr: Abendessen

20:00 Uhr: Israel Yuval, Judaistik (Jerusalem): Wie "christlich" waren die
Juden Europas im Mittelalter?

Dienstag, 1. April 2008

9:00-9:45 Uhr: Robert Ousterhout, Architekturgeschichte (Philadelphia):
Architecture and cultural identity in the eastern Mediterranean

9:45-10:30 Uhr: Eduardo Manzano Moreno, Islamwissenschaften (Madrid): Did
religions coexist peacefully in medieval Spain?

10:30-11:00 Uhr: Kaffeepause

11:00-13:00 Uhr Workshops:
Nora Berend, Geschichte (Cambridge): Christendom
Wolfram Drews / Almut Höfert, Geschichte / Islamwissenschaften (Bonn /
Basel): Sakralmonarchie im transkulturellen Vergleich
Asdis Egilsdottir, Litteraturwissenschaften (Reykjavík): Saints, books and
textual culture in medieval Iceland
Karin Krause / Gia Toussaint, Kunstgeschichte (Basel / Hamburg):
Kunstgeschichte: Transfer und Rezeption von Reliquien zur Zeit der Kreuzzüge
Bénédicte Sère, Geschichte (Lyon): Penser l´alterité culturelle:
l´intégration philosophique de la figure d´Averroès en Occident latin

13:00-14:30 Uhr: Mittagessen

14:30-15:15 Uhr: Gábor Klaniczay, Osteuropäische Geschichte (Budapest): The
Mendicant Orders in East-Central Europe and the Integration of Cultures

15:15-16:00 Uhr: Sverre Bagge, Geschichte (Bergen): The Integration of
Scandinavia into Western Christendom

16:00-16:30 Uhr: Kaffeepause

16:30-18:30 Uhr: Workshops:
Ilgvars Misans, Geschichte (Riga): Handel und konfessionelle
Ost-West-Konfrontation: Verbindende und trennende Faktoren in der Begegnung
der hansischen und russischen Kaufleute im Mittelalter
Pierre Monnet, Geschichte (Paris): Die okzidentale Stadt: ein Ort der
Integration oder der Desintegration der Kulturen im Mittelalter?
Hartmut Kugler, Germanistik (Erlangen): Romanisch-germanischer
Literaturtransfer
Fairchild Ruggles / Suna Cagaptay-Arikan, Architekturgeschichte (Illinois):
Women in medieval islamic Mediterranean society: exchange, difference and
continuity

18:30-19:30 Uhr: Abendessen

20:00 Uhr: Christian Kiening, Germanistik (Zürich): Medialität in
mediävistischer Perspektive

Mittwoch 2. April 2008

9:00-9:45 Uhr: John Tolan, Geschichte (Nantes): The Legal Status of Religious
Minorities in the Medieval Mediterranean World: A Comparative Study
9:45-10:30 Uhr: Maria Georgopoulou, Kunstgeschichte (Athen): Refashioning
Byzantium in Thirteenth-Century Venice

10:30-11:00 Uhr: Kaffeepause

11:00-13:00 Uhr: Workshops:
Corinna Bottiglieri, Mittellatein (Salerno): Kulturzentren, Buchproduktion
und Literatur im Süditalien zwischen Langobarden und Normannen
Krijnie Ciggaar / Dorothea Weltecke: Geschichte (Leiden / Göttingen): New
texts and manuscripts from the eastern Mediterranean. Publication,
translation, interpretation

Benjamin Kedar / Cyril Aslanov, Geschichte / Romanistik (Jerusalem): Problems
in the Study of Transcultural Borrowing in the Frankish Levant
Apostolos Spanos / Nektarios Zarras, Geschichte / Kunstgeschichte
(Kristiansand / Athen): Representations of Emperors and Royals as Saints in
Byzantine Textual and Visual Sources

13:00-13:45 Uhr: Michael Borgolte, Geschichte (Berlin): Über den Tag hinaus.
Was nach dem Schwerpunktprogramm kommen könnte

13:45-15:00 Uhr: Mittagessen
Abreise der Externen

Quellennachweis:
CONF: Integration / Desintegration der Kulturen im europäischen MA (Villigst, 31 .3.-2.4.2008). In: ArtHist.net, 11.09.2007. Letzter Zugriff 10.05.2025. <https://arthist.net/archive/29547>.

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