Call for papers:
Hamburg. Eine Metropole zwischen Früher Neuzeit und Aufklärung (1500-1800)
Internationale Konferenz, Universität Hamburg, September 2009
Organisation:
Johann Anselm Steiger und Sandra Pott
in Zusammenarbeit mit em Hamburger Netzwerk für Frühneuzeit-Forschung, dem
Hamburger Arbeitskreis für Regionalgeschichte und der Arbeitsstelle für
Geschichte des Wissens und der Literatur
Hamburg gilt als wegweisende Metropole der Frühen Neuzeit: als größte
Stadt im Norden des Reiches, als internationales Handelszentrum, als
friedliche Bürgerstadt mit einem reichen kulturellen Leben, als
„lutherisches Zion im Norden“ und vergleichsweise toleranter Schmelztiegel
heterogener Religiositäten zugleich. Trotz dieser herausragenden Stellung
in den Jahrhunderten von 1500 bis 1800 fehlt eine angemessene Erhellung
der Stadtgeschichte. Eine solche Geschichte hätte das Phänomen „Hamburg“
für diesen Zeitraum zu beschreiben und es durch gründliche Arbeit an den
historischen Quellen genau zu bestimmen.
Die geplante Tagung will diese Lücke schließen. Sie zielt auf dreierlei:
Durch umfangreiche Recherchen will sie
- erstens -
wenig beachtete oder
vollständig brachliegende Archivbeständen (etwa der Staats- und
Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, Hamburg) erschließen, um
- zweitens - wesentliche Entwicklungen von Alltagsleben, Wirtschaft,
Religion, Politik, Gelehrsamkeit und Kultur für die Stadtgeschichte
aufzuarbeiten. Darüber hinaus will die Tagung für Hamburgs Stadtgeschichte
- drittens -
einen methodologischen Neuansatz vorstellen: Sie will von der
Frühneuzeit-Forschung ausgehend Brücken zur Erforschung der Aufklärung
schlagen.
Vor diesem Hintergrund gilt die Aufmerksamkeit den Kontinuitäten und den
Brüchen in der materiellen und geistigen Geschichte der Stadt. Im Zentrum
steht die Frage nach den Voraussetzungen und Entwicklungen einer kulturell
derart fruchtbaren Metropole, die einerseits enorme geistige wie
wirtschaftliche Ausstrahlungskraft in bezug auf die umliegenden Regionen
unter Beweis stellte und andererseits umgekehrt wichtige Impulse erfuhr,
sei es vonseiten der aufstrebenden Konkurrentin Altona, den Herzogtümern
Schleswig und Holstein, dem südlich gelegenen Lüneburg oder dem Alten Land
jenseits der Elbe, die keineswegs als Grenzen, sondern als Mittler für die
Stadt Hamburg fungierten.
Diese facettenreiche Geschichte will die Tagung im Rahmen von sieben
thematisch angelegten Sektionen behandeln:
(1) Die Hanse nach der Hanse: Markt, Handel, Völkerrecht und Kommunikation
weltweit
(2) Theologie, Kirche und Freigeisterei: Reformation, Luthertum, Judentum,
Dissenter, Pietismus und religiöser Pluralismus
(3) Private und öffentliche Wissensvermittlung: Gelehrsamkeit, Hochschule,
Schulwesen, Bibliotheken und Buchhandel
(4) Alltagskultur einer Bürgerstadt: Patrizier- und Bürgerfamilien,
Gartenkultur, Wohlstand und Armut, sozial- und rechtspolitische Problematiken
(5) Bühnenwelt: Oper, Theater und Festkultur
(6) Die Künste: Malerei und ihr Erwerb, Dichtung und Sprachgesellschaft,
Kirchenmusik
(7) Journalismus vor dem Journalismus: gelehrte Periodica und moralische
Wochenschriften
Die Konferenz sieht vor allem ein wissenschaftliches Programm vor, richtet
sich mit einigen Veranstaltungen aber auch an eine breite Öffentlichkeit.
An eine Veröffentlichung der populär gehaltenen, aber historisch
gründlichen Beiträge in einem Sammelband ist gedacht.
Exposés (max. 3000 Zeichen) werden bis zum 30.11.2006 erbeten.
Bitte senden Sie Ihre Texte in digitaler Form an
anselm.steigeruni-hamburg.de oder an Sandra.Pottkcl.ac.uk.
Quellennachweis:
CFP: Hamburg. Eine Metropole (Hamburg, Sep 09). In: ArtHist.net, 29.09.2006. Letzter Zugriff 15.01.2025. <https://arthist.net/archive/28554>.