CFP 25.07.2006

Sozialgeschichte des Kunstsammelns (Kiel, 18-20 Jan 07)

Call for paper

Tagung:

Geschmacks- und Sozialgeschichte des Kunstsammelns im Wilhelminischen
Kaiserreich und in der Weimarer Republik

Kunsthalle Kiel, 18.-20.1.2007

Deadline: 15.09.2006

Kunsthistorisches Institut Kiel in Zusammenarbeit mit der AG Kuenstlerinnen
im 20. Jahrhundert im Ulmer Verein, der Richard-Schoene-Gesellschaft fuer
Museumsgeschichte e.V., Berlin, und der Kunsthalle zu Kiel

Die kunstwissenschaftliche Literatur zum privaten Sammlungswesen expandiert
seit geraumer Zeit. Tatsaechlich ist das Korpus an Detailforschungen so weit
angewachsen, dass es sich lohnt, Zwischenbilanz zu ziehen und Ziele weiterer
Forschungen zu definieren. Entgegen der nach wie vor biographischen Praegung
der Sammlungsforschung sollen geschmacksgeschichtliche Aspekte des
Kunstsammelns sowie die soziale Verortung des Kunstsammlers bzw. der
Kunstsammlerin in der Gesellschaft des Wilhelminischen Kaiserreichs und der
Weimarer Republik im Zentrum der Veranstaltung stehen.

Fragen zur Anregung und Eingrenzung des Themenkreises:

Wie stellt sich das Verhaeltnis zwischen individuellen bzw.
gruppenspezifischen Geschmacksprofilen der Privatsammlerkultur und der
oeffentlichen Geschmackskultur der Museen und populaeren Medien dar?

Welche Position nahmen Adelige und Kuenstler/Kuenstlerinnen neben den
großbuergerlichen Sammlern in der Kultur des Kaiserreichs und der Weimarer
Republik ein?

Eroeffneten sich fuer Frauen als Sammlerinnen erweiterte gesellschaftliche
Handlungsraeume?

Bestaetigen Frauen in der Ausrichtung ihrer Sammlungen die
zeitgenoessischen Geschlechterkonstruktionen oder sind ueberhaupt
Differenzen in den aesthetischen Konzepten von Sammlern und Sammlerinnen
auszumachen?

Welche Leitbilder und Wertvorstellung teilte die “hybride³ kulturelle Elite
der nicht nur Sammler, sondern auch Galeristen, Kulturpublizisten und
Museumsadministratoren angehoerten?

Wie weit reichte der kulturelle Fuehrungsanspruch der kulturellen Elite im
Kontext der entstehenden Massenkultur und Konsumgesellschaft (diese
Fragestellung beruehrt sowohl die Herausbildung einer zeitgenoessischen
Elite-Theorie sowie des individuellen und kollektiven Kunstmaezenatentums)?

Die genannten Fragen sollen in einer neu zu skizzierenden
Geschmacksgeschichte beruecksichtigt werden, die sich nicht allein ueber die
Analyse von Sammlungsprofilen definiert, sondern gleichfalls die
Praesentationsformen der Kunstsammlungen im privaten, halb- und
oeffentlichen Raum als Indikatoren fuer Geschmackswandlungen ansieht. Die
zeitliche Eingrenzung lenkt den Blick nicht nur auf eine Periode extrem
dynamischer Geschmacksentwicklungen, sondern auch auf einen schon von den
Zeitgenossen stark empfundenen Epochenwechsel vom Kaiserreich zur Weimarer
Republik, dessen Auswirkungen auf die Kunstsammler/innen erst noch
konturiert werden muessen.

Erbeten werden Thesenpapiere bis zum 15.9.2006, adressiert an folgende
Adresse:
uwolff-thomsenkunstgeschichte.uni-kiel.de

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PD Dr. Ulrike Wolff-Thomsen
Kunsthistorisches Institut Kiel
AG Kuenstlerinnen des 20. Jahrhunderts des
Ulmer Vereins

Dr. Sven Kuhrau
Richard-Schoene-Gesellschaft
fuer Museumsgeschichte e.V.

Quellennachweis:
CFP: Sozialgeschichte des Kunstsammelns (Kiel, 18-20 Jan 07). In: ArtHist.net, 25.07.2006. Letzter Zugriff 12.05.2025. <https://arthist.net/archive/28437>.

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