Vortragsreihe der Freunde des
Wallraf-Richartz-Museums und des Museums Ludwig in Köln
KunstBewusst - 2. Quartal 2006
Dalí und Picasso in Perpignan – Eine unmögliche Begegnung
Tomas Sharman
Dienstag 04.04.2006, 19.00 Uhr
Vortrag anlässlich der Ausstellung „Salvador Dalí. /La Gare de Perpignon
– Pop, Op, Yes-yes, Pompier/“. Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz
Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.
Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des WRM/ML
und der Gesellschaft frei.
„Die Welt war ein wenig zu klein für uns beide“ (Dalí). Salvador Dalí
und Pablo Picasso lernen sich 1926 in Paris kennen. Es ist der Beginn
einer vielschichtigen Beziehung der beiden Künstler, allein, während des
spanischen Bürgerkriegs werden beider Positionen diametral
entgegengesetzt und für immer unversöhnlich. Der Einblick in die
Korrespondenz zwischen 1927 und 1970 soll die verschiedenen Aspekte
ihrer wechselhaften Beziehung, sowie die Bedeutung Picassos in Leben und
Œuvre Dalís beleuchten.
Tomas Sharman lebt in Italien und ist freier Kurator.
/BilderPaare > andere Farbe!/
BilderPaare – Beiträge der Kuratoren
Dr. Stephan Diederich, Dr. Roland Krischel
Dienstag 11.04.2006, 19.00 Uhr
Vortrag anlässlich des Ausstellungsprojekts „BilderPaare“. Gemeinsam
veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für
Moderne Kunst.
Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des WRM/ML
und der Gesellschaft frei.
Das Projekt BilderPaare wird das ganze Jahr 2006 im
Wallraf-Richartz-Museum und im Museum Ludwig laufen. Beide Häuser
tauschen wichtige Kunstwerke aus und präsentieren sie in neuen
Zusammenhängen und ungewohnter Umgebung. Im April beginnt nun die zweite
Folge mit den Paaren /Andy Warhol: „Jackie Triptych“ (1964) – Köln um
1350: „Triptychon mit Darstellung der Heilsgeschichte“/ im WRM und
/Francis Picabia: “Die spanische Nacht” (1925) – Anthonis van Dyck:
„Jupiter als Satyr bei Antiope“/ im ML. Die Kuratoren Dr. Krischel und
Dr. Diederich werden diese ungewöhnlichen Kombinationen vorstellen. Nach
dem großen Erfolg der letzten Veranstaltung zu BilderPaare sind auch
diesmal Hintergründe und spannende Einsichten zu erwarten.
„Gradiva rediviva“ – Salvador Dalís Liebe zu Gala. Vorsehung oder Zufall?
Dr. Gerhard Kolberg
Dienstag 25.04.2006, 19.00 Uhr
Vortrag anlässlich der Ausstellung „Salvador Dalí. /La Gare de Perpignon
– Pop, Op, Yes-yes, Pompier/“. Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz
Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.
Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des WRM/ML
und der Gesellschaft frei.
Schon früh erträumte sich Dalí seine Idealfrau: „Galuschka“. Doch
verunsicherten familiäre Wirrungen den jungen Dalí emotional und
sexuell. Seine Freundschaft mit dem Dichter García Lorca beendete er
wegen homoerotischer Irritationen, kurz vor der ersten Begegnung mit
Gala Eluard, 1929. Die reifere Frau rettete ihn aus seiner mentalen
Desorientierung und gab seinem Lebensweg eine neue Richtung. Gala war
nach Auffassung Dalís seine „Gradiva“, seine „Galuschka rediviva“, kurz:
die Frau, die ihm vorherbestimmt gewesen sei.
Dr. Gerhard Kolberg ist seit 1982 Kurator der Skulpturensammlung des
Museum Ludwig, Ausstellungskurator und hat zur Klassischen Moderne und
zeitgenössischen Kunst publiziert.
Polnische Geschichtsmalerei. Genese – Entwicklung – Sonderheit
Prof. Tadeusz J. Zuchowski
Dienstag 02.05.2006, 19.00 Uhr
Vortrag anlässlich der Ausstellung „Die Blume Europas. Meisterwerke aus
dem Nationalmuseum in Breslau“. Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz
Thyssen Stiftung.
Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum – Fondation Corboud)
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des WRM/ML
und der Gesellschaft frei.
Für die moderne Geschichtsmalerei in Polen war vor allem die Situation
des zersplitterten Staates und die Hoffnung auf Einheit wesentlich. Hier
sind zum Ende des 18. Jahrhunderts wichtige ikonographische Themen
entstanden. Ihre Kodifizierung und patriotische Umdeutung fand nach der
Niederlage des sog. Novemberaufstandes 1831 (J. Kossak) statt. Mit Jan
Matejko begann sich das Konzept der historiosophischen Auffassung in der
Malerei zu entwickeln, was später zur Idee der Geschichte als Metapher
in den Werken der Symbolisten (u.a. Malczewski) führte.
Prof. Z.uchowski, geb. 1958, seit 2001 Professur an der Universität in
Thorn als Leiter des Lehrstuhls für Kunst- und Kulturgeschichte.
HIGHLIGHT (farbig hervorheben)
Sommer von 1977
Diedrich Diederichsen
Donnerstag! 11.05.2006, 19.00 Uhr
Vortrag anlässlich der Ausstellung „Salvador Dalí. /La Gare de Perpignon
– Pop, Op, Yes-yes, Pompier/“. Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz
Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.
Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des WRM/ML
und der Gesellschaft frei.
In diesem Sommer, dem zweiten nach Francos Tod, erlebte der Vortragende
Dalís Wohnort, das damals noch recht exzessive internationale Boheme-
und Absinthtrinker-Zentrum Cadaqués in einem dreimonatigen Aufenthalt
zwischen beginnender Punk-Revolte, Schleyer-Entführung und
Urlaubs-Hedonismus. Er machte die Bekanntschaft von Carlos Lozano, der
damals als Dalís Botschafter in Cadaqués agierte und irgendwann auch den
Vortragenden zu einem Besuch in der Ei-förmigen Villa im benachbarten
Port Lligat einlud. Hier konnte er sich den zentralen Fragen unseres
Abends widmen: war Dalí ein Faschist, ein Genie, ein guter Koch und
welche waren die sexuellen Präferenzen des Künstlers und seiner Frau?
Diedrich Diederichsen war in den 80er Jahren Redakteur von
Musikzeitschriften (Sounds, Spex), in den 90ern Hochschullehrer in z.B.
Weimar, München, Wien und Pasadena. Er lebt als Autor für u.a. Texte zur
Kunst, Theater heute und tageszeitung in Berlin und lehrt in Stuttgart
sowie zuletzt in Gainesville, Florida und an der Washington University
in St. Louis.
Kunst in Polen – Polnische Kunst
Prof. Jan Ostrowski
Dienstag 16.05.2006, 19.00 Uhr
Vortrag anlässlich der Ausstellung „Die Blume Europas. Meisterwerke aus
dem Nationalmuseum in Breslau“. Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz
Thyssen Stiftung.
Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum – Fondation Corboud)
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des WRM/ML
und der Gesellschaft frei.
Die gegenseitigen Beziehungen der Begriffe "Polentum" und "Kunst" sind
komplex und schwer eindeutig zu bezeichnen. Man kann ebenso gut
kontradiktorische Thesen verteidigen: die außerordentliche Rolle der
Kunst in der polnischen Geschichte; und ganz im Gegenteil dazu das
Desinteresse der Polen für künstlerische Fragen, und was dahinter steht,
die Verspätung und Armut polnischer Errungenschaften in diesem Bereich.
Eine komplette Analyse dieses Problems ist in diesem Vortrag nicht
möglich. Trotzdem wird Prof. Ostrowski versuchen, Hauptbegriffe zu
ordnen und die wichtigsten Tatsachen vorzustellen.
Prof. Jan Ostrowski ist Direktor am königlichen Schloß Wawel, Krakau und
Professor für Kunstgeschichte.
The Tragic Myth of Perpignan Station
Prof. Dawn Ades
Dienstag 23.05.2006, 19.00 Uhr
Englischspr. Vortrag anlässlich der Ausstellung „Salvador Dalí. /La Gare
de Perpignon – Pop, Op, Yes-yes, Pompier/“. Gemeinsam veranstaltet mit
der Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.
Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des WRM/ML
und der Gesellschaft frei.
In den 1930er Jahren schrieb Dalí einen langen Text über das Bild
„L´Angélus“ von Jean-Francois Millet. Dieser Text, „Le mythe tragique de
l´Angélus de Millet“, wurde zunächst nicht publiziert, dann vergessen
und erst 1963 veröffentlicht. Seine Wiederentdeckung veranlasste Dalí
seine Obsession bezüglich „L´Angélus“ zu überdenken und zwei seiner
Nachkriegs-Meisterwerke, „Le Gare de Perpignan“ und „Bildnis meines
toten Bruders“ zu schaffen. Dieser Vortrag wird sich mit den
Kontinuitäten und Veränderungen in Dalí Konzeption des Angelus-„Mythos“
befassen.
Dawn Ades ist Professor of Art History and Theory an der University of
Essex. Sie kuratierte u.a. zahlreiche Dalí-Ausstellungen.
Bildfreiheit. Das abendländische Kunstsystem
Prof. Beat Wyss
Dienstag 30.05.2006, 19.00 Uhr
Vortrag im Rahmen der Reihe „Aktuelle Forschung“. Gemeinsam veranstaltet
mit der Fritz Thyssen Stiftung.
Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum – Fondation Corboud)
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des WRM/ML
und der Gesellschaft frei.
Das Christentum hat als einzige der drei monotheistischen Religionen auf
dem Fundament des römischen Reichs den antiken Bilderkult im sakralen
und profanen Leben beerbt. Der Vortrag skizziert die Etappen der
Bildautonomie, die sich zur Zeit der Kreuzzüge ausdifferenziert und sich
über die humanistische Idee des Individuums, auf dem freien Markt und in
der Öffentlichkeit, losgelöst von Kirche und Staat, zu einer
Kulturtechnik entwickelt, die wir seit der Romantik "Kunst" nennen. Der
Kunstbetrieb ist eine Plattform der Kommunikation, welche nur auf der
Grundlage der Menschenrechte gedeihen kann.
Beat Wyss ist Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der
HfG Karlsruhe.
Sichtbares und Unsichtbares: Pontormos ’Heimsuchung’
Prof. Jean-Luc Nancy
Dienstag 27.06.2006, 19.00 Uhr
Vortrag anlässlich der Albertus-Magnus-Professur von Prof. Jean-Luc
Nancy. Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung, der
Universität Köln und der Gesellschaft für Moderne Kunst.
Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage. Anschließend Imbiss
auf der Dachterasse.
Eintritt: 2,50 Euro / ermäßigt 1,50 Euro / Mitglieder der Freunde des WRM/ML
und der Gesellschaft frei.
In seinem Vortrag geht es Nancy um eine Ästhetik der Erscheinung als
Heimsuchung (/visitation/), die er im Anschluß an Lévinas als
Erscheinung des Antlitzes (/visage/) begreift. Die Dechiffrierung von
Pontormos Bild mit weiterführenden Referenzen zu Bildern von Piero della
Francesca, Hantai und Bill Viola wird zugleich zum Ausgangspunkt für ein
Nachdenken über christliche Malerei.
Jean-Luc Nancy, 1940 geboren, in Straßburg lehrender Philosoph zählt
derzeit zu den international bekanntesten französischen Denkern. Sein
Œuvre, das sich neben klassischen Problemen der Philosophie auch oft
ästhetischen Fragestellungen widmet, umfaßt u.a. /Die Musen/ (1999),
/Corpus/ (2002) und /Am Grund der Bilder /(2006).
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Jörg Streichert
Geschäftsführer der Freunde
Freunde des Wallraf-Richartz-Museums und des Museums Ludwig e.V.
Geschäftsstelle im Wallraf-Richartz-Museum
Martinstraße 39
50667 Köln
Telefon: 0221-25743-24
Fax: 0221-25743-76
E-Mail: streichert-freundet-online.de
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Quellennachweis:
ANN: Vortraege - Freunde des WRM und Mus. Ludwig, Koeln. In: ArtHist.net, 07.04.2006. Letzter Zugriff 05.02.2025. <https://arthist.net/archive/28172>.