CFP 28.03.2006

Jugendstilstaedte in Europa (Bad Nauheim, 27-30 Sep 06)

Sara Hamm

CALL FOR PAPERS

Bauen für ein neues Leben - Jugendstilstädte in Europa

Internationales Symposium vom 27. bis zum 30. September in Bad Nauheim

Jugendstil, art nouveau, modern style - allein die unterschiedlichen
Begriffe für die kulturgeschichtliche Periode um 1900 zeugen davon, dass
sich hier diverse Bedeutungsschichten überlagern. Dies gilt gerade auch
für die Architektur dieser Epoche: Lässt sie sich primär formal über das
damals so entscheidende Ornament definieren? Oder aber muss die
Architektur im Zusammenhang grundsätzlich neuer Prinzipien bewertet werden
- etwa ihrer sensualistischen Wirkqualität: Die vitalistischen
Bestrebungen, über die architektonische Gestaltung den Raum energisch zu
beleben, lässt sich wohl als gemeinsames Charakteristikum zahlreicher
Jugendstilbauten ausmachen. In dieser Hinsicht hat diese Architektur teil
an den Idealen des Ge-samtkunstwerks: Die Überschneidungen, die zwischen
den Gattungen Architektur, Skulptur, Malerei und Kunsthandwerk angestrebt
werden, stellen jedenfalls ein wesentliches, aber kaum eingehend
untersuchtes Spezifikum dieser Baukunst dar. Noch nicht erschöpfend
ausgelotet ist weiterhin, in welch vielschichtiger Hinsicht die
Jugendstilarchitektur an den umfassenden Lebensreformbewegungen um 1900
partizipiert. Das Denken und Handeln der meisten Lebensreformer war
positioniert zwischen den praxisbezogenen Entwürfen für eine neue
Lebensgestaltung, die eine Miteinbeziehung der Natur in alle
Lebensbereiche forderte, und mystischen und esoterischen
Lebensauffassungen, die eine Transzendenz des Daseins anstrebten. Doch in
welcher Form erfolgte die Einbeziehung der Natur im Einzelnen? Sicherlich
ging es auch um einen neuen sozialen Auftrag an die Architektur, doch gibt
es deswegen typische Baugattungen des Jugendstils: Landhaus, Bahnhof,
Volkshaus, Sanatorium, Kuranlage? Daneben spielt auch die Ausweitung von
Jugendstilkonzepten auf den damals sich gerade als Disziplin etablierenden
Städtebau eine zentrale Rolle. Hierbei ist wiederum die Frage, wie sich
die reformerischen Tendenzen des Jugendstils zu Theorie und Praxis der
Denkmalpflege verhielten: Alt und Neu bilden - wie das Alois Riegl
schon kommentiert hat - ein dialektisches Verhältnis in der
Wahrnehmung der gebauten Umwelt aus.

Das internationale Symposium Bauen für ein neues Leben -
Jugendstilstädte in Europa in Bad Nauheim beansprucht, derartige
übergeordnete Aspekte der Jugendstilarchitektur im europäischen Vergleich
darzustellen.
Gleichwertig dazu wird es an einem zweiten Tagungstag darum gehen, den
heutigen Umgang mit dieser Architektur vor dem Hintergrund von Fragen der
Konservierung und Umnutzung sowie der touristischen Inszenierung und
Vermarktung zu diskutieren. Diese stärker pragma-tisch orientierten
Themenpunkte sollen in zwei parallel stattfindenden Sektionen in kleineren
Gruppen diskutiert werden.

Sektion I: Nutzung/Umnutzung/ Touristische Inszenierung und Vermarktung

Sektion II: Restaurierung/Sanierung/Ausstattung und technische Infrastruktur

Vorläufiges Programm:

Im Vorläufigen Programm finden sich bereits u.a. Beiträge von Prof. Ulrich
Reinisch, Prof. Winfried Speitkamp, Prof. Linda Van Santvoort, PD Dr.
Stefanie Lieb, Dr. Renate Ulmer, Dr. Jeremy Howard und Dr. Maria Ocón
Fernández.

Wissenschaftlicher Beirat:

Prof. Dr. Christian Freigang (Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt)
Prof. Dr. Gerd Weiß (Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen)
Karl Eberhard Feußner (Kunsthistoriker, Leiter der Denkmalakademie Romrod)
Dipl.-Ing. Gustav Jung (Architekt, Vertreter des Jugendstilvereins Bad
Nauheim e.V.)
Sabine Kübler (Kulturwissenschaftlerin, Vertreterin des Jugendstilvereins
Bad Nauheim e.V.)
Organisation: Sara Hamm M.A.

Organisatorisches:
Für den ersten Tagungstag werden 30minütige Beiträge erbeten, für den
zweiten, pragmati-scheren Tag bitten wir um eine Begrenzung auf 15minütige
Kurzvorträge sowie die Angabe der gewünschten Sektion.

Die Einsendung der Exposés sollte bis zum 28. April 2006 an folgende
Adresse erfolgen:
Koordinationsbüro:
Jugendstilverein
Ludwigstraße 20
61231 Bad Nauheim
0049-(0)6032-925596
sarahammweb.de

Reisekosten und Übernachtung können übernommen werden.
Konferenzsprachen:
Deutsch und Englisch

Quellennachweis:
CFP: Jugendstilstaedte in Europa (Bad Nauheim, 27-30 Sep 06). In: ArtHist.net, 28.03.2006. Letzter Zugriff 03.05.2024. <https://arthist.net/archive/28005>.

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