CONF 06.11.2005

Auszug aus dem Lager (Berlin 1-2 Dec 05)

Stefanie Schmidt

Auszug aus dem Lager. Die Überwindung des modernen Raumparadigmas

Symposium

1. bis 3.12.2005

Eine Veranstaltung der Akademie der Künste Berlin in Kooperation mit der
Freien Universität Berlin, dem Zentrum für Literaturforschung, Berlin, und
dem Graduiertenkolleg “Mediale Historiographien³ der Bauhaus Universität
Weimar.

1.12. Pariser Platz, Plenarsaal
2.12. Hanseatenweg, Clubraum
3.12. Pariser Platz, Plenarsaal

Eintritt frei

Konzeption: Ludger Schwarte (Freie Universität Berlin) in Zusammenarbeit mit
Angela Lammert (Akademie der Künste) und Sylvia Sasse (Zentrum für
Literaturforschung, Berlin)
Kontakt: Ludger Schwarte, Freie Universität Berlin
Mail: schwartezedat.fu-berlin.de

Die Tagung untersucht das Lager als Paradigma des modernen Raums. Das Lager
ist ein serialisierter Schnittpunkt von Kunst und Politik, an dem die
Strategien des Produzierens, Konservierens, Ausstellens und Verwaltens
ineinander greifen. Ausgehend von den Arbeiten Hannah Arendts, Michel
Foucaults und Giorgio Agambens zur Biopolitik wird die Tagung ihr Augenmerk
erstens auf die Beteiligung der verschiedenen Künste an der Konstruktion und
dem Betrieb der Lager richten, zweitens auf die Art, wie diese Künste die
Erfahrung des Lagers reflektiert haben, und drittens auf die Faktoren, die
auch in den normalen bzw. normalisierenden Dimensionen dieser Künste das
Paradigma des Lagers dominant werden lassen ­ in Architektur und Städtebau
Ebenso wie in der Literatur, in der Musik sowie in der Photographie und im
Film.

Historisch sollen diese Überschneidungen (1) nicht nur in den Extremen der
Vernichtungslager, sondern auch (2) in den Lagern der Weimarer Republik, der
BRD und der DDR untersucht werden; in Archivstudien wird die Tagung (3)
bereits in den Gründungsurkunden nicht nur der modernen Politik, sondern
auch der modernen Kunst das Lagerprinzip als "historisches Apriori"
aufzuspüren suchen.

Der Titel "Auszug aus dem Lager" soll darüber hinaus (4) eine philosophische
Reflexion über künstlerische und politische Möglichkeiten der Überwindung
des modernen Lager-Paradigmas anstoßen, ein Versuch, "über die Schwellen zu
blicken".

Donnerstag, 1.12. Pariser Platz

19.30 Uhr
Georges Didi-Huberman, Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales, Paris:
Sortir du camp

20.30 Uhr Empfang

Freitag, 2.12. Hanseatenweg

9.30 Uhr
Ludger Schwarte, Freie Universität Berlin: Auszug aus dem Lager

10.30 Uhr
Roberto Nigro, American University Paris: Das Lager als Paradigma des
Unmenschlichen. Die moderne biopolitische Regierung

11.30 Uhr
Gerald Hartung, Universität Leipzig: Das Lager als historisches Apriori?
Kritische Reflexionen zum biopolitischen Paradigma

Pause

14 Uhr
Christa Kamleithner, Institut für Wissenschaft und Kunst, Wien: (Neue)
Gemeinschaften. Muster biopolitischer Raumordnung

15 Uhr
Katharina Zakravsky, Universität Wien: Die Enthüllungen der Anthropologie.
Zum Lager als performativer Raum

16.30 Uhr
Ralf Rother, Universität Wien: Lager in der Demokratie

17.30 Uhr
Wolfgang Pircher, Universität Wien: Lager und Belagerung. Zur Geschichte der
Ausnahme

18.30 Uhr
Friedrich Balke, Universität Köln: "Zaun des Gesetzes" und "eisernes Band".
Zur politischen Topologie bei Hannah Arendt

Sonnabend, 3.12. Pariser Platz

9.30 Uhr
Ronald Hirte, Bauhaus Universität Weimar: Das Ende der Konzentrationslager.
Umnutzung und Historisierung

10.30 Uhr
Axel Doßmann, Jan Wenzel, Kai Wenzel, Bauhaus Universität Weimar:
Baracken-Lager. Zur Nutzung einer Architektur der Moderne

11.30 Uhr
Ralph Gabriel, Technische Universität Berlin; Else Rieger, Universität Wien;
Elissa Mailänder Koslov, Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales,
Paris: Die Inszenierung von Gewalt in den nationalsozialistischen
Konzentrationslagern

Pause

14 Uhr
Franziska Thun-Hohenstein, Zentrum für Literaturforschung, Berlin: Auszug
aus der "Lagerzivilisation". Russische Lagerliteratur im europäischen
Kontext

15 Uhr
Irina Scherbakowa, Afanassjew-Universität, Moskau: Zur historischen
Topographie der Lager auf dem Territorium der SBZ

16.30 Uhr
Gerhard Vinken, Technische Universität Aachen: Sonderzone Heimat

17.30 Uhr
Ralph Ubl, Universität Basel: Dislozierte Latenz. Poetiken und Ökonomien der
Lagerung in der Kunst der sechziger und siebziger Jahre

18.30 Uhr
Harun Farocki, Akademie für Bildende Künste, Wien: Die Bilder sollen gegen
sich selbst aussagen

Die Tagung findet statt im Rahmen des interdisziplinären
Veranstaltungsprogramms RAUM. Orte der Kunst, das der Frage nach dem
Verhältnis von Raum und Ort in den Künsten nachgeht. Als inhaltlicher
Schwerpunkt der Akademie der Künste widmen sich in diesem Herbst ganz
unterschiedliche Veranstaltungsformen diesem Thema. Mehr dazu erfahren Sie
unter: www.adk.de/raum

Quellennachweis:
CONF: Auszug aus dem Lager (Berlin 1-2 Dec 05). In: ArtHist.net, 06.11.2005. Letzter Zugriff 22.10.2025. <https://arthist.net/archive/27735>.

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