Call for Submissions (Einsendeschluß: 20. November 2005)
FrauenKunstWissenschaft, Heft 42, Dez. 2006
Wissensstile - Geschlechterstile
Visualisierung, Erkenntnis und Geschlecht
Wissen über Körper und Geschlecht re/produziert sich in und über Bilder. Die
Verfahren der Aufzeichnung, Messung und Beschreibung sind, das haben vor
allem neuere Arbeiten zur Wissenschaftsgeschichte gezeigt, konstitutiv für
das, was als 'wissenschaftliche Tatsache' (Ludwik Fleck) gilt. Dabei spielen
Bildproduktion und Bildlektüre eine zentrale Rolle bei der
wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem geschlechtsspezifisch markierten
Körper. Von den anatomischen Atlanten des 18. Jahrhunderts bis zum
entschlüsselten Gen-Code der Lebenswissenschaften werden Vorstellungen von
Geschlecht und Körper visuell vermittelt. Insbesondere die Genderforschung
hat immer wieder ihren Blick auf den Zusammenhang zwischen diesen
Visualisierungen und der Genese historisch unterschiedlicher
Geschlechterkonzepte geworfen und belegen können, dass die Produktion
naturwissenschaftlicher Körperbilder als kulturelle Praxis beschrieben
werden muss.
Das geplante Heft FrauenKunstWissenschaft möchte an diese Ergebnisse
anschließen und seinen Schwerpunkt auf den Zusammenhang zwischen
Wissensproduktion und Geschlecht legen. Besonders erwünscht ist dabei
einerseits die Berücksichtigung medialer Aspekte der wissenschaftlichen
Bildproduktion, also die Frage nach den Effekten unterschiedlicher Medien,
wie beispielsweise Zeichnung, Fotografie, Röntgenbild oder Ultraschall.
Andererseits sind Beiträge willkommen, die sich der methodischen Reflexion
widmen und den vielfach diskutierten Umbau der traditionellen
Kunstgeschichte zur 'Bildwissenschaft' bewusst mit einer gender-kritischen
Perspektive konfrontieren.
Im einzelnen sind daher Beiträge zu folgenden Fragen denkbar:
1. Welchen Anteil haben visuelle Medien der Naturwissenschaften,
insbesondere der Medizin und Anatomie, an der Konstruktion von
Geschlechterdifferenz?
2. Was kann eine spezifisch geschlechtertheoretisch und -geschichtlich
orientierte Kunstgeschichte im Kontext bildwissenschaftlicher
Fragestellungen im Umgang mit diesen außerkünstlerischen Visualisierungen
leisten?
3. Welche Verweisfelder gibt es zwischen naturwissenschaftlichen und
künstlerischen Körperbildern?
4. Wie setzen sich zeitgenössische KünstlerInnen mit diesen Fragen
auseinander?
InteressentInnen werden gebeten, Vorschläge für Beiträge zu diesem Heft bis
zum
20. November 2005 per email oder Briefpost an die Herausgeberin zu senden:
Dr. Anja Zimmermann
Kunstgeschichtliches Seminar
Universität Hamburg
Edmund-Siemers-Allee 1
20146 Hamburg
email: zimmermannkunstgeschichte.uni-hamburg.de
Erwünscht sind abstracts (max. 1 Seite), die Schwerpunkte und Material des
geplanten Aufsatzes skizzieren.
Der Redaktionsschluss des Heftes ist im Juni 2006; bis dahin müssen die
Beiträge (20.000 - 25.000 Zeichen) druckfertig vorliegen.
Quellennachweis:
CFP: Wissensstile-Geschlechterstile (FKW, Heft 42, Dec 06). In: ArtHist.net, 11.10.2005. Letzter Zugriff 05.02.2025. <https://arthist.net/archive/27591>.