Theorie
Symposium, 21.-22. Oktober 2005
Verkehrte Symmetrien. Zur topologischen Imagination in Kunst und Theorie
Ort: Museum moderner Kunst Wien (MUMOK)
Das Symposium widmet sich einer Gruppe von künstlerischen Verfahren, die
als "topologisch" bezeichnet werden können: Faltungen, Umstülpungen und
Knotenbildungen, aber auch Spiegelungen, insofern sie inkongruente
Gegenstücke von der Art der linken und rechten Hand erzeugen. Künstler,
Filmemacher, Architekten und Schriftsteller der letzten fünfzig bis hundert
Jahre - von Dan Graham bis Stan Douglas, von S.M. Eisenstein bis Alfred
Hitchcock, von Friedrich Kiesler bis Peter Eisenman, von Robert Musil bis
Elfriede Jelinek - haben mit solchen Verfahren gearbeitet und sich dabei
zum
Teil, angeregt durch Theoretiker wie Maurice Merleau-Ponty oder Jacques
Lacan, explizit auf "topologisches" Denken bezogen. Zu fragen ist nach
Übereinstimmungen und Differenzen zwischen den Einsätzen solcher Verfahren
in verschiedenartigen historischen und medialen Kontexten ebenso wie nach
den Bedingungen dafür, dass der Name und mit ihm auch bestimmte
(Denk-)Figuren einer hochspezialisierten mathematischen Disziplin
("Topologie") zu vielfach verwendeten und anschlussfähigen kulturellen
Spielelementen werden konnten. Erprobt werden soll aber auch der aktuelle
kunst- und architekturkritische Gebrauchswert eines topologisch
orientierten
Raum- und Formbegriffs. In seinem Eröffnungsvortrag wird der französische
Theoretiker Hubert Damisch die Idee einer Kunst- und Mediengeschichte des
Knotens, die zugleich eine verknotete Geschichte sein will, entwickeln. In
sechs weiteren Vorträgen werden die psychoanalytischen,
literaturwissenschaftlichen, kunst- und architekturhistorischen Dimensionen
des Themas vorgestellt.
21. Oktober:
19.00: Hubert Damisch (Paris): Topology Inc.: Laocoon au cinéma
22. Oktober:
10.00: Einführung
10.30: Max Kleiner (Hamburg): Im Zeichen des Knotens - die verschlungenen
Beziehungen der Psychoanalyse zur Topologie
11.30: Juliane Vogel (Wien): "Keine Leere der Unterbrechung". Elfriede
Jelinek und die Schrecken der Falte.
14.30: Eric de Bruyn (Groningen): /This Way Brouwn/: Topologies of
Post-Minimalism
15.30: Barbara Wittmann (Berlin): Linkische und rechte Spiegelungen.
Eine kurze Geschichte des doppelhändigen Zeichnens
17.00: Giuseppa Di Cristina (Rom): Topological trends in architecture
18.00: Philip Ursprung (Zürich): Verwerfungslinien der globalisierten
Welt: Peter
Eisenmans Greater Columbus Convention Center (1993)
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Konzeption: Wolfram Pichler und Ralph Ubl
Quellennachweis:
CONF: Verkehrte Symmetrien (Wien, MUMOK 21-22 Oct 05). In: ArtHist.net, 27.09.2005. Letzter Zugriff 09.05.2025. <https://arthist.net/archive/27468>.