Stiftung Deutsches Hygiene-Museum Dresden
Die Zehn Gebote - Orientierungsmaßstab oder widersprüchliches Erbe?
Interdisziplinäre Tagung des Deutschen Hygiene-Museums
5. und 6. November 2004
Die Zehn Gebote durchdringen die Normen und Werte der von der
jüdisch-christlichen Tradition geprägten Kulturen bis in die Gegenwart. Aber
heißt das, dass die biblischen Gebote universell gültigen Normen und Werten
entsprechen, an denen wir uns ungebrochen orientieren können? Oder gehen
auch dunkle Seiten unserer Geschichte auf sie zurück? Ist es Zeit, uns von
einigen dieser Normen und Werte zu befreien? Was bedeuteten die Zehn Gebote
zu dem Zeitpunkt, da sie zuerst niedergelegt wurden? Und was können sie für
uns heute bedeuten?
Die Tagung fragt, worauf sich Recht und Moral heute gründen. Sie richtet
sich an alle Menschen, die - gläubig oder ungläubig - nach Freiheit,
Wahrheit und Gerechtigkeit fragen. Jüdische und christliche Traditionen
werden modernen Erwartungen kritisch gegenübergestellt, indem zu wichtigen
Themenkomplexen jeweils eine eher skeptische und eine reflektiert positive
Stimme zu Wort kommen.
Die Tagung findet statt im Begleitprogramm zur aktuellen Sonderausstellung
"Die Zehn Gebote". Diese internationale Kunstausstellung zeigt die
Sichtweisen aktueller Kunst auf die politischen, gesellschaftlichen und
ökonomischen Spannungsfelder der heutigen Welt. Die Zehn Gebote werden somit
konsequent aus einer Gegenwartsperspektive befragt. Im Mittelpunkt steht die
Frage: Ist das Jahrtausende alte Regelwerk der Zehn Gebote in einer durch
Globalisierung gekennzeichneten Welt noch bindend?
Tagungsleitung:
Prof. Dr. Hans Joas, Leiter des Max-Weber-Kollegs für kultur- und
sozialwissenschaftliche Studien, Universität Erfurt, und Professor für
Soziologie und Sozialphilosophie an der University of Chicago
Programm:
Freitag, 5. November
10.30 Uhr Begrüßung
Klaus Vogel, Direktor des Deutschen Hygiene-Museums
10.45 Uhr Liebesethos und Gebotsmoral - ein Widerspruch? Zu Johannes
13,34: "Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebet einander"
Liebe, Gabe, Gerechtigkeit.
Einführung in das Tagungsthema
Hans Joas, Leiter des Max-Weber-Kollegs für kultur-
und sozialwissenschaftliche Studien, Universität Erfurt, und Professor für
Soziologie und Sozialphilosophie an der University of Chicago
Die Unhintergehbarkeit der Liebe im Judentum
Alfred Bodenheimer, Professor für
Religionsgeschichte des Judentums, Universität Basel:
12.45 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Führung durch die Ausstellung "Die Zehn Gebote"
Anja Sommer, Co-Kuratorin der Ausstellung
15.30 Uhr Lässt sich das Begehren verbieten?
"Du sollst nicht begehren..." - Sondierungen zu
einem folgenreichen Gebot Jens Badura, Philosoph, Max-Weber-Kolleg für
kultur- und sozialwissenschaftliche Studien, Universität Erfurt
Affekte und Affektkontrolle: Habgier- und
Willkürverbot
Hermann Deuser, Professor für Systematische
Theologie und Religionsphilosophie, Johann Wolfgang Goethe-Univerisät
Frankfurt am Main
17.30 Uhr Abendimbiss
19.00 Uhr Ist Intoleranz der Preis des Monotheismus?
Was ist so schlimm an den Bildern? Monotheismus und
Ikonoklasmus in der abendländischen Tradition
Jan Assmann, Professor für Ägyptologe, Heidelberg
"Bilderverbot" oder: Wie ein theologisches
Missverständnis zum philosophischen Mythos wird
Klaus E. Müller, Professor für katholische
Theologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Samstag, 6. November
9.00 Uhr Monogamie: Mehr Schatten als Licht?
Ewige Liebe? Oder: Über die Vergiftung des Eros
durch den Instant-Sex Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Professorin für
Religionsphilosophie, Technische Universität Dresden
Du sollst nicht ehebrechen - Liebe ohne Brüche?
Ilona Nord, Evangelische Theologin,
Hochschulvikarin, Johann Wolfgang Goethe-Univerisät Frankfurt am Main
10.45 Uhr Kaffeepause
11.15 Uhr Kann töten erlaubt sein?
Töten gegen Leiden?
Dietmar Mieth, Professor für katholische Theologie,
Eberhard Karls Universität Tübingen
Grenzen des Tötungsverbotes
Horst Dreier, Professor für Rechtsgeschichte,
Staats- und Verwaltungsrecht, Bayerische Julius-Maximilians-Universität
Würzburg
13.00 Uhr Abschlussdiskussion und Schlusswort
Um Anmeldung bis zum 22. Oktober 2004 wird gebeten:
Deutsches Hygiene-Museum, Lingnerplatz 1, 01069 Dresden,
Tel. 0351/4846 856, Fax 0351/4846 594, tagungszentrumdhmd.de
Ein elektronisches Anmeldeformular wird auf der homepage
<http://www.dhmd.de> eingerichtet.
Teilnahmegebühr (inkl. Imbiss und Ausstellungseintritt): 20 Euro, ermäßigt
15 Euro.
Nur 5. November: 15 Euro; nur 6. November: 5 Euro (keine Ermäßigungen).
Die Anmeldung wird wirksam mit der Überweisung des Tagungsbetrags auf das
Konto 152 001 060 der Stiftung Deutsches Hygiene-Museum bei der
Stadtsparkasse Dresden (BLZ 850 551 42), Stichwort "Tagung Gebote".
Die Tagungsräume sind für Rollstuhlfahrer zugänglich.
Stiftung Deutsches Hygiene-Museum
In Partnerschaft mit der Deutschen Krankenversicherung (DKV)
Lingnerplatz 1, 01069 Dresden
www.dhmd.de
Reference:
CONF: Die zehn Gebote (5.-6.11.2004, Dresden). In: ArtHist.net, Oct 13, 2004 (accessed May 16, 2025), <https://arthist.net/archive/26747>.