Die Macht des Ausdrucks. EMOTIONEN IN NAHSICHT
Abschlusstagung des Graduiertenkollegs „Psychische Energien bildender
Kunst“ am Kunstgeschichtlichen Institut der Johann Wolfgang
Goethe-Universität Frankfurt a. M.
28.- 31. Oktober 2004
Ort: Campus Westend, Grüneburgplatz 1, Casinogebäude, 1. OG und Freitag ab
18:00 Uhr Städelschule, Staatliche Hochschule für Bildende Künste,
Dürerstrasse 10, Vortragssaal
Das von der DFG geförderte Graduiertenkolleg „Psychische Energien
bildender Kunst“ bot in seiner neunjährigen Laufzeit eine
wissenschaftliche Plattform, in der unter verschiedenen methodischen
Zugängen Wissenschaftler/innen und Kollegiat/innen das in der Körper-,
Gesten- und Gebärdensprache, aber auch in Farbe, Form, Struktur und
Material von Werken der bildenden Kunst gespeicherte Ausdruckspotential
analysierten. Die Tagung ist Rückschau und Bestandsaufnahme des
Forschungs- und Studienprogramms, soll aber auch Perspektiven für die
weitere Auseinandersetzung mit ‚Emotionen in der Kunst‘ eröffnen. Dem
interdisziplinären Ansatz der Graduiertenkollegs entsprechend, wird
zunächst an aktuelle Diskussionen, wie sie in der Neurophysiologie geführt
werden, angeknüpft. Im Mittelpunkt der Tagung stehen dann spezifische
Emotionen wie Liebe, Hass, Freude, Trauer, Lust, Schmerz, Angst oder Wut,
die sowohl aus kunstgeschichtlicher als auch aus
literaturwissenschaftlicher Perspektive in den Blick genommen werden.
Neben den Darstellungsstrategien wird es um die affektive Übertragung von
Emotionen auf die Betrachter/innen gehen. Die Vorträge reichen in ihrer
Bandbreite von der mittelalterlichen Buchillustration bis zur Videokunst
der Gegenwart.
Donnerstag, 28. Oktober 2004 Raum 1.811
18:00-19:00 Klaus Herding, Kunstgeschichtliches Institut, Frankfurt a. M.
Psychische Energien bildender Kunst: Rückblick und Ausblick
19:00-20:00 Raymond Dolan, Institute of Cognitive Neuroscience, London
Aesthetic Experience and Emotion
- Empfang -
Freitag, 29. Oktober 2004 Raum 1.811
9:30-10:30 Hans Hacker, ehem. Institut für Neuroradiologie, Frankfurt a.
M. Neuronale Rezeption emotionaler Inhalte der Kunst
10:30-11:30 Anne Hamker, Kunsthistorikerin, Münster i. W. “The action
itself left me rather untouched”. An experimental study on Bill Viola’s
“The Greeting”
- Kaffeepause -
12:00-13:00 Martin Hartmann, Institut für Philosophie, Frankfurt a. M.
Damasios Irrtum: Möglichkeiten und Grenzen der neurophysiologischen
Gefühlsforschung aus philosophischer Sicht
- Mittagspause –
14:00-15:00 Harald Hendrix, Opleiding Italiaans Universiteit, Utrecht
Provoking Disgust as an Aesthetic Strategy. On the Representation of the
Non Beautiful in Aristotle’s Poetics and in Art Theory of the Italian
Renaissance
15:00-16:00 Marianne Koos, Kunsthistorisches Seminar, Universität Zürich
“Far toccar a mano”. Zur Frage sinnlicher wie affektiver Berührung im
‘Ärmelporträt’ des Cinquecento
16:00-17:00 Joseph Imorde, Kunsthistoriker, Berlin Gewaltige Leidenschaft!
Michelangelo und das deutsche Gefühl
Ortswechsel (hervorheben) Staedelschule, Dürerstrasse 10, Vortragssaal
18:00-19:00 Isabelle Graw, Institut für Kunstkritik, Städelschule
Frankfurt a. M. Liebe als ästhetisches Ideal und Movens der Surrealisten
19:00-20:00 Bernhard Stumpfhaus, Kunstgeschichtliches Institut, Bochum
Zärtlichkeit und Zerstückelung. Bemerkungen zur Funktion von Zärtlichkeit
in der révolution surréaliste
- Augen- und Gaumenschmaus: Abendveranstaltung in der Städelschule -
Samstag, 30. Oktober 2004 Raum 1.811
9:30-10:30 Claudia Benthien, Institut für deutsche Literatur, HU Berlin
Zur Theatralität und Psychodynamik von Scham und Schuld am Beispiel von
Schillers „Jungfrau von Orleans“ und „Braut von Messina“
10:30-11:30 Simone Winko, Seminar für Deutsche Philologie, Göttingen
Lyrische Trauer. Strategien der Präsentation von Emotionen in Gedichten
- Kaffeepause –
12:00-13:00 Ulrich Heinen, Fb Gestaltungstechnik, Wuppertal Stoisch
trauern – Bewältigungsstrategien bei Rubens
- Mittagspause -
Parallelsektion A Raum 1.811
14:00-14:45 Daniela Bohde, Kunstgeschichtliches Institut, Frankfurt a. M.
Zerstückelt, zersprengt, entfremdet – zum Farbfleck als Ausdrucksträger
bei Hans Sedlmayr und seinen Zeitgenossen
14:45-15:30 Julia Seipel, Graduiertenkolleg Psychische Energien bildender
Kunst, Frankfurt a. M. Von der compunctio zur compassio. Überlegungen zur
Einsamkeit Christi in Bruegels Wiener Kreuztragung
- Kaffeepause -
16:00-16:45 Gerlinde Gehrig, Kunsthistorikerin, Darmstadt Wut, Verachtung
und Hass? Fragen nach dem Ort der Affekte in der Inszenierten Fotografie
16:45-17:30 Henry Keazor, Kunstgeschichtliches Institut, Frankfurt a. M.
„Der Menschheit ganzer Jammer“. Mark Romanek/Michael und Janet Jackson –
„Scream“ (1995)
Parallelsektion B Raum 1.801
14:00-14:45 Peter Schmidt, Kunstgeschichtliches Institut, Frankfurt a. M.
„Er küsse mich mit dem Kusse seines Mundes“. Sinnliche und göttliche
Liebe, Schriftverständnis und Bildprägung des Hohenliedes im Mittelalter
14:45-15:30 Kerstin Thomas, Graduiertenkolleg Psychische Energien
bildender Kunst, Frankfurt a. M. Die Heiterkeit des ewigen Mittags.
Lebendigkeit und Erstarrung in Puvis de Chavannes' Bildern des goldenen
Zeitalters
- Kaffeepause -
16:00-16:45 Michael Hoff, Kunstgeschichtliches Institut, Frankfurt a. M.
Der Impuls des Zeichners, oder: Wie Leonardo zum Emotionsforscher wurde
16:45-17:30 Ulrich Pfarr, Kunsthistoriker, Stuttgart Rätselhaftes Lächeln
– Leonardo da Vinci und heutige Naturwissenschaftler im Dialog
- Pause-
18:30 – 19:30 Thomas Kirchner, Kunstgeschichtliches Institut, Frankfurt a.
M. „Gemischte Gefühle“. Zur Differenzierung der Affekte in der Bildenden Kunst
19:30-20:30 Ulrich Oevermann, Institut für Sozialisationsforschung und
Sozialpsychologie, Frankfurt a. M. Krise durch Muße
Sonntag, 31.Oktober 2004 Raum 1.811
10:00-11:00 Werner Oechslin, Institut für Geschichte und Theorie der
Architektur, ETH Zürich „De telles subtilités sont appréciables... „,
oder: „ ce que l'oeil voit“
11:00-12:00 Mechthild Fend, MPI für Wissenschaftsgeschichte, Berlin „Die
reine Lust am Schauen“. Aufmerksamkeit bei Alois Riegl
-Mittagspause -
13:00-14:00 Burkhardt Lindner, Institut für Theater-, Film- und
Medienwissenschaft, Frankfurt a. M. Der groteske Zeichentrickfilm in der
historischen Emotionsforschung
14:00-15:00 Oliver Grau, Kunstgeschichtliches Seminar, HU Berlin
Audiovisuelle Immersionen: Elemente einer historisch vergleichenden
Emotionsforschung anhand Leni Riefenstahls NS Parteitagsfilmen und dem
Computergame „Americas Army“
- Kaffeepause -
15:30-16:30 Karl Clausberg, Fb Kulturwissenschaften, Lüneburg Auch bei
Nahsicht: Fernweh - Das ‘dramatische Präsens’ der Bilder
Leitung: Klaus Herding
Das Tagungsprogramm und die abstracts sind abrufbar unter www.kunst.uni-
frankfurt.de/tagung/emotion.htm Die Teilnahme an der Tagung ist
kostenfrei, für die Abendveranstaltung in der Städelschule wird ein
Beitrag von 7 Euro erhoben. Aus organisatorischen Gründen ist für die
Abendveranstaltung eine Anmeldung erforderlich. Kontakt:
a.krause-wahlkunst.uni-frankfurt.de oder grakokunst.uni-frankfurt.de
Verbindungen Mit den U-Bahnlinien 1,2 und 3 bis „Holzhausenstraße“, dann
10 Minuten Fußweg. Ab Frankfurt a. M. Hauptbahnhof mit der U-Bahnlinie 4
bis „Bockenheimer Warte/Universität“, dann weiter mit den Buslinien 36
oder 75. Vom Campus Westend zur Städelschule mit den U-Bahnlinien 1,2 und
3 bis Schweizer Platz, dann 10 Minuten Fußweg.
Quellennachweis:
CONF: Emotionen in Nahsicht (Frankfurt 28-31 Oct 04). In: ArtHist.net, 29.09.2004. Letzter Zugriff 28.01.2025. <https://arthist.net/archive/26640>.