Kontinuität und Neubeginn.
Kunstgeschichte im westlichen Nachkriegsdeutschland
Tagung des Kunsthistorischen Instituts der Universität Bonn
7.-9. Oktober 2004
Ziel der Tagung ist es, die fachspezifischen weltanschaulichen und
methodischen Grundlagen der westdeutschen Kunstgeschichte nach 1945 im
zeitgeschichtlichen Kontext zu diskutieren.
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der deutschsprachigen
Kunstgeschichte im 20. Jahrhundert ist gegenwärtig geprägt von einer
kritischen Bestandsaufnahme der Fachgeschichte während der Zeit des
Nationalsozialismus. Dabei liegen Schwerpunkte auf der
Institutionengeschichte, den Biographien der Fachvertreter sowie den
ideologischen Voraussetzungen und Implikationen von Forschung und Lehre.
Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei den deutschen Kunsthistorikern im
Exil und deren akademischem Wirken im jeweiligen Aufnahmeland gewidmet.
Nach der bisherigen Fixierung auf die historische Zäsur der Jahre 1933 bis
1945 gilt es jetzt, das Augenmerk auf Kontinuität und Diskontinuität von
Institutionen und Personen sowie wissenschaftspolitische und –theoretische
Rahmenbedingungen in der frühen Bundesrepublik zu richten. Dabei ist es
unerläßlich, die Gegenstandsfelder und Methoden der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts als mögliche Bezugspunkte miteinzubeziehen.
Die Tagung gliedert sich in folgende Themenkomplexe:
I Figuren und Institutionen: Die Situation um 1950
II Gegenstände und Deutungsmuster
III Denkmodelle und Methoden
Leitende Fragen könnten sein: Welche Personen, Forschungseinrichtungen und
Publikationsorgane prägten die Kunstgeschichte nach 1945? Welche
gesellschaftspolitische Rolle spielte die Kunstgeschichte in der frühen
Bundesrepublik? Welche Themen beherrschten die kunsthistorische Forschung
und wie situieren sich diese zur Epoche des Nationalsozialismus? Waren bis
dahin verbreitete Denkmodelle und Deutungsmuster schlagartig obsolet,
oder, falls nicht, in welcher Art und Weise wurden sie abgewandelt? Welche
Rolle spielten nach 1945 ‚nationale Charaktere’ und inwieweit wurden diese
durch europäisch-abendländische bzw. christliche Ideologeme ersetzt?
Wurden bestimmte methodische Ansätze als ideologieresistent propagiert?
Gibt es eine weltanschauliche Schnittmenge zwischen
nationalsozialistischen Denkmodellen und den in der Nachkriegszeit
vertretenen holistischen Theorien? Kann man tatsächlich von einem
Wiederaufgreifen der Ikonologie nach 1945 sprechen? Welche methodischen
Neuaufbrüche gab es und worauf gründeten diese?
Wir bitten um die Abgabe eines Themenvorschlags (ca. 1000 Zeichen) bis zum
5. Mai 2004. Die Bewerbung jüngerer Wissenschaftler ist ausdrücklich
erwünscht.
Diese richten Sie bitte an:
Dr. Olaf Peters und Priv.doz. Dr. Ulrich Rehm
Kunsthistorisches Institut der Universität Bonn
Regina Pacis-Weg 1
53113 Bonn
o.petersuni-bonn.de
u.rehmuni-bonn.de
Die ausgewählten Teilnehmer werden bis Ende Mai eine Einladung erhalten.
Mit freundlichem Gruß,
Dr. Nikola Doll, Ruth Heftrig M.A., Dr. Olaf Peters, Priv.doz. Dr. Ulrich
Rehm
Reference:
CFP: Kunstgeschichte im westl. Nachkriegsdeutschland. In: ArtHist.net, Feb 19, 2004 (accessed Mar 22, 2025), <https://arthist.net/archive/26207>.