VISUELLE ARGUMENTATIONEN
Die Mysterien der Repräsentation
und die Berechenbarkeit der Welt
Tagung an der Humboldt-Universität zu Berlin,
gemeinsam veranstaltet von:
Herrmann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik
Kunsthistorisches Seminar der Humboldt-Universität
Ulmer Verein - Verband für Kunst- und Kulturwissenschaften e.V.
30.-31. Januar 2004
Unter den Linden 6, 10099 Berlin, Raum 3075
Im Jahre 1610 beklagte der englische König Jakob I., dass "heutzutage nichts
unerforscht" sei, weder die "allerhöchsten Mysterien der Gottheit", noch die
"tiefsten Mysterien, die zu den Personen von Königen und Prinzen gehören, die
Götter auf Erden sind." Mit diesen Worten beschrieb der Monarch die sich
ankündigenden, grundlegenden Verschiebungen im Gefüge der
Herrschaftsvermittlung. Denn die politischen Systeme der Zeit waren auf
Staatstheorien gegründet, die sich durch die visuelle Umsetzung in der
Repräsentation etablierten. Es war die ikonische Qualität des Bildes, die die
Grundlage der Repräsentationssysteme der Frühen Neuzeit bildete. Nur dieses
konnte die Mysterien der Herrschaft, dem Anspruch nach angemessen,
visualisieren.
Inwieweit dieser Konzeption möglicherweise durch die sich Schritt für Schritt
professionalisierenden Wissenschaften und eine Geometrisierung der Welt die
Legitimation entzogen wurde und welche Gegenstrategien entwickelt wurden, soll
anhand der Beiträge der Tagung thematisiert und diskutiert werden.
Programm
Freitag, 30.Januar
14.00 Begrüßung und Einführung
14.30
Karin Leonhard (München)
Hülle und Fülle. Zwei konträre Raummodelle des 17.Jahrhunderts
15.15
Christof Baier /Ulrich Reinisch (Berlin)
Visuelle Strategien in der Festungsplanung des 16.und 17.Jahrhunderts
16.00 Pause
16.30
Frank Fehrenbach (Basel)
Krisenräume.Barocke Circusanlagen in Florenz und Rom
17.15
Philipp Zitzlsperger (Berlin)
Die globale Unendlichkeit.Berninis Sockelplanung für seine Porträtbüste
Ludwigs XIV.
20.00 Umtrunk
Samstag, 31.Januar
10.00
Claudia Blümle (Weimar)
Der zerrissene Vorhang. Van Dycks Reiterporträt Karls I.
10.45 Pause
11.00
Birgit Schneider (Berlin)
Die Inventur der ‚Conspicious Consumption '
11.45
Pablo Schneider (Berlin)
Die Tugend der Endlichkeit - Repräsentationsprobleme unter Ludwig XIV.
12.30 Pause
14.00
Martin Disselkamp (Giessen)
Genealogische Perspektiven.Systematisierung, Konstruktion und Charisma-Verlust
in Stammbäumen als Repräsentationsmedium des 17.Jahrhunderts
14.45
Steffen Siegel (Berlin)
Kosmos und Kopf.Die diagrammatische Repräsentation und das frühneuzeitliche
Weltbild
15.30 Pause
15.45
Steffen Bogen (Konstanz)
Algebraische Notation und Maschinenbild: Eine Rechenmaschine avant la lettre
16.30
Philipp von Hilgers (Berlin)
Anweisung zur Selbstermächtigung:Christoph Weickhmanns Königsspiel
17.15 Pause
17.30
Wladimir Velminski (Berlin)
Leonard Euler als Kartograph
18.15
Angela Fischel (Berlin)
Der neue Weltraum.Naturideal und Erkenntnis im 18. Jahrhundert
19.00 Abschlußdiskussion
Konzeption:
Prof. Horst Bredekamp / Pablo Schneider M.A.
Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik - Visuelle Argumentationen
Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10099 Berlin
Tel. 030 / 2093-1070
Sek. -2563
Fax. -1961
E-Mail:pablo.schneiderrz.hu-berlin.de
Reference:
CONF: Visuelle Argumentationen (Berlin, 30.-31.Jan.2004). In: ArtHist.net, Dec 17, 2003 (accessed Feb 11, 2025), <https://arthist.net/archive/26077>.