CFP Aug 20, 2003

Building America (Vortragsreihe ab Nov 2003, Dresden)

Anna Minta

Technische Universität Dresden, SFB 537

CALL FOR PAPERS
An English version will be provided at
http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~sfb537/

Building America

Die Erschaffung einer neuen Welt

Die Geschichte der USA steht fuer die erfolgreiche Eroberung der
"Wildnis" und ihre Verwandlung in eine hoch technologisierte
Kulturlandschaft. Mit diesem Ursprungsmythos verbinden sich
Phaenomene wie Fortschritt, Technisierung, Erfolg, Demokratie,
Freiheit, Religion und Erwaehltheitsglauben, mit denen die USA
zugleich ihre politische, wirtschaftliche und moralische
Ueberlegenheit und Autoritaet begruenden. Als institutionalisierte
Grundwerte der amerikanischen Gesellschaft werden diese Ideale
seit dem 11. Sept. 2001 verstaerkt diskutiert.

Die Vortragsreihe beleuchtet Aspekte der amerikanischen Kultur-,
Kunst-, Architektur- und Technikgeschichte vom 19. Jahrhundert bis
in die Gegenwart. Ausgehend von gesellschafts- und ideologiegeschichtlichen
Phaenomen ist zu untersuchen, wie Identitaets- und Geschichtskonstruktionen,
nationale Geltungsansprueche sowie gesellschaftliche Ordnungs- und
Kontrollstrategien in Architektur, Staedtebau und Denkmalpolitik zum
Ausdruck gelangen.

Zunaechst sind fuenf Vortragsabende geplant. Der erste Vortragsabend
mit drei bis vier Beitraegen findet voraussichtlich Ende November 2003
statt. Die anderen Sektionen folgen im Abstand von circa einem halben Jahr.
Wir fordern vor allem junge Wissenschaftler(innen) der Faecher Amerikanistik,
Kunst- und Architekturgeschichte auf, kurze Exposés fuer einen Vortrag
(max. 400 Woerter) und einige Angaben zur Person einzureichen:

- fuer die erste Sektion bis zum 18. Oktober 2003

- fuer die nachfolgenden Sektionen bis zum 30. November 2003

I. Identitaet - Geschichte - Gedaechtnis

Nationale Identitaet konstituiert sich aus einem Geflecht von Geschichte(n),
Mythen, Traditionen und Gefuehlen, die sich als gemeinschaftsstiftende
Werte in das kollektive Gedaechtnis einschreiben. Was sind die Eigenarten
des amerikanischen Nationsverstaendnisses und welche Identitaets- und
Geschichtskonstruktionen kommen in ihm zum Tragen? Wie spiegelt sich das
komplexe Verhaeltnis von Geschichte und Gedaechtnis in Architektur und
Denkmalpolitik wider?

II. Macht - Autoritaet - Moral

Ueberzeugt von ihrer moralischen Ueberlegenheit betrachten bereits die
Siedler des 17. Jahrhunderts die Kolonisation der "Neuen Welt" als
Neuschoepfung eines christlichen Gemeinwesens. "City upon a Hill" wird
zum utopischen Konzept einer neuen Gesellschaft, in der sich religioeser
Glauben und politisches Leben in Form einer "civil religion" durchdringen.
Welche idealen Lebens- und Siedlungsentwuerfe werden entwickelt? Wie
werden profane und religioese Gedenkstaetten inszeniert, um dem
moralischen Anspruch der amerikanischen Gesellschaft eine architektonische
Praesenz zu verleihen?

III. Fortschritt - Technik - Geschwindigkeit

Mit den hoch industrialisierten Staedten Amerikas assoziiert man
wirtschaftliche Effizienz und Erfolg, Standardisierung und Massenproduktion.
Der Zwiespalt von Technikfaszination und Technikskeptizismus ist auf
beiden Seiten des Atlantiks zu beobachten. Wie veraendert sich die
Wahrnehmung und Gestaltung der Umwelt durch gesteigerte Geschwindigkeiten?
Welchen Auswirkungen hat der rasante Fortschritt der Baukonstruktion
auf das Baugeschehen? Welche neuen Bautypologien und welche
staedtebaulichen Leitbilder werden entwickelt?

IV. Kultur - AEsthetik - Wahrnehmung

Einzelne Staedte wie New York, Los Angeles und Las Vegas werden zum
Inbegriff einer "amerikanischen Kultur", deren Facetten untersucht
werden sollen. Wie bildet sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine
eigenstaendige Kultur heraus, die sich von europaeischen Vorbildern
emanzipiert und darueber hinaus auf Europa zurueck strahlt? Welche
Aesthetik wird zur Darstellung und Glorifizierung des "American way
of life" entwickelt?

V. Eigenbilder - Fremdbilder

Migranten und Reisende verarbeiten im Spannungsfeld von Erwartung und
Wirklichkeit ihre Eindruecke zu subjektiven, haeufig auf Stereotypen
aufbauende Bilderwelten. Welche Vorstellungen praegen den "Mythos Amerika"?
Wie durchdringen sich hierbei die Erinnerungen an das "alte Europa" mit
den Ideen der "neuen Welt"?

Anfragen und Unterlagen sind zu richten an:

Dr. des. Anna Minta / Dipl.-Ing. Anke Koeth, M. A.
Technische Universitaet Dresden
SFB 537 Institutionalitaet und Geschichtlichkeit
Projekt U Architekturgeschichte
Projektleiter: Prof. Dr. Hans-Georg Lippert
01062 Dresden

Tel: ++49 - 351 - 463 35779
Fax: ++49 - 351 - 463 37774
Mintamailbox.tu-dresden.de
Anke.Koethmailbox.tu-dresden.de

Weitere Informationen und englische Fassung des CFP:
http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~sfb537/

Reference:
CFP: Building America (Vortragsreihe ab Nov 2003, Dresden). In: ArtHist.net, Aug 20, 2003 (accessed Dec 27, 2024), <https://arthist.net/archive/25823>.

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