ANN 24.02.2001

PRES: Provenienzenforschung zu Museumsbesitz nach 1933

H-ArtHist - Donandt -

[Wir werden in loser Folge Projektvorstellungen veröffentlichen und freuen uns
über
entsprechende Zusendungen. Under this new heading we will occasionally post
project
presentations and invite their submission. R.D.]

Betreff: Arbeitskreis Provenienzenforschung
Datum: Fri, 23 Feb 2001 10:16:26 +0100
Von: Ute Haug <HaugHamburger-Kunsthalle.de>

ARBEITSKREIS PROVENIENZENFORSCHUNG IN DEUTSCHEN MUSEEN

Das 2. Treffen des Arbeitskreises Provenienzenforschung in deutschen Museen am
16.02.2000 in
der Hamburger Kunsthalle ist Anlass diesen kurz vorzustellen und damit weitere
Mitstreiter/Innen und Interessierte ausfindig zu machen, die sich an ihm
beteiligen wollen.

Es haben sich in ihm Wissenschaftlerinnen zusammengefunden, deren Aufgabe es
ist, die
Provenienzen der Kunstwerke, die nach 1933 in ihr jeweiliges Museum gekommen
sind, zu
ueberpruefen. Den "Washingtoner Conference Principles" im Dezember 1998 und der
"Erklaerung
der Bundesregierung, der Laender und der kommunalen Spitzenverbaende zur
Auffindung und zur
Rueckgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes insbesondere aus
juedischem Besitz"
1999 sind bisher nur fuenf deutsche Museen nachgekommen (Staatliche
Kunstsammlungen Dresden,
Hamburger Kunsthalle, Wallraf-Richartz-Museum Koeln, Bayerische
Staatsgemaeldesammlung
Muenchen, Staedtische Galerie im Lenbachhaus Muenchen). Im internationalen
Vergleich hinkt
die deutsche Forschung damit der internationalen leider bis zu zwei Jahren
hinterher.
Amerikanische, canadische, britische und franzoesische Museen haben bereits
seit laengerem
ihre Werke mit unklaren Provenienzen fuer jeden zugaenglich im Internet
veroeffentlicht.

Um sich nun die umfangreiche und langwierige Arbeit zu erleichtern, finden sich
die
Wissenschaftlerinnen seit November 2000 zu einem regelmaessig tagenden
Arbeitskreis
zusammen. Er setzt sich bisher zusammen aus fuenf Kunsthistorikerinnen, die
fuer deutsche
Museen arbeiten, eine in Deutschland lebende amerikanische Kunsthistorikerin,
die fuer
amerikanische Museen recherchiert und eine Historikerin, die fuer eine deutsche
Behoerde
taetig ist. Diese Konstellation zeigt, dass die bisher von Jurist/en/innen und
Historiker/innen dominierte Diskussion um "Beutekunst" und "Kunstraub" eine
Korrektur
erhaelt, naemlich weg von generalisierenden Gesamtdarstellungen, hin zur
fachlich an den
jeweiligen Werken aufgearbeiteten Provenienzgeschichten. Dabei ist fachliche
Kommunikation
zwischen den archivkundigen Historiker/innen und den werkkundigen
KunsthistorikerInnen von
grosser Bedeutung. Schneller Informationsaustausch ueber Personen, die im
Kunsthandel taetig
waren, Sammler/Innen, Museumspersonal, Aktenbestaende in diversen
Einrichtungen, historische
Ablaeufe usf. ist in ihm moeglich. Ebenso besteht auch der Kontakt zu anderen
Einrichtungen,
die auf diesem Gebiet agieren, wie z.B. die Koordinierungsstelle in Magdeburg
und zu
weiteren Kolleg/en/innen im Ausland.

Ute Haug (Hamburger Kunsthalle, Glockengiesserwall, 20095 Hamburg)

Quellennachweis:
ANN: PRES: Provenienzenforschung zu Museumsbesitz nach 1933. In: ArtHist.net, 24.02.2001. Letzter Zugriff 26.04.2024. <https://arthist.net/archive/24321>.

^