CONF 13.02.2001

Koerperproduktionen. Zur Artifizialitaet der Geschlechter

H-ArtHist (Bruhn)

Koerperproduktionen. Zur Artifizialitaet der Geschlechter

Der Gencode des Menschen sei entschluesselt, lauten die aktuellen
Schlagzeilen - die Konstruktion des "Homo sapiens perfectus" wird
verkuendet. Doch die Generierung der Koerper beginnt nicht erst im Genlabor.

Die Annahme, der Koerper werde durch Diskurse formiert, soll den
Ausgangspunkt der Tagung bilden. Der angeblich "natuerliche" Koerper ist
demnach nur ein Effekt der Diskursivierung. Diese Feststellung laesst sich
auch auf die Frage nach einer "naturgegebenen" weiblichen oder maennlichen
Geschlechtlichkeit ausweiten. Die staendige Wiederholung normativer
Setzungen stellt performativ den Koerper, das Geschlecht her.

Anhand konkreter Beispiele soll diese These diskutiert werden. Dabei sollen
unterschiedliche Diskurse verschiedener Epochen in den Blick ruecken, in
denen Koerper und Geschlechter anhand diverser Medien produziert werden. Der
Medienbegriff kann im weitesten Sinne verstanden werden. Der philosophische
oder literarische Text laesst sich ebenso darunter fassen wie das Medium
Film, Malerei etc.

Folgende Fragen stehen im Fokus des Tagungsinteresses: Wie wird der Koerper
in seiner Geschlechtlichkeit im spezifischen Medium produziert
Wird er als
kuenstlicher Koerper ausgewiesen oder doch als natuerlicher vorgestellt

Im Rahmen kuenstlerischer, literarischer oder wissenschaftlicher Verfahren
kann es zu einer Irritation oder Manifestation herkoemmlicher
Geschlechterpolarisierungen kommen: Entweder kann eine eindeutige
Zuschreibung ("maennlich" oder "weiblich") nicht laenger getroffen werden
oder sie wird gerade in konventioneller Form bestaetigt. Dieser Aspekt soll
den eigentlichen Nukleus der Tagung bilden. Letztlich geht es um die
Aufdeckung der Konstruktion der Geschlechter und der damit einhergehenden
Frage nach der Affirmation oder Subversion.

Die Tagung soll daher die Moeglichkeit bieten, disparate Forschungsansaetze
verschiedener Fachrichtungen vorzustellen und im interdisziplinaeren
Austausch zu diskutieren. Philologie, Philosophie, Kunst- und
Kulturwissenschaften, Archaeologie, Filmwissenschaften, Ethnologie,
Soziologie, Psychologie sollen insbesondere angesprochen werden.

Programm und Info:
http://www.kgi.ruhr-uni-bochum.de/projekte/koerper/koerper.htm

Quellennachweis:
CONF: Koerperproduktionen. Zur Artifizialitaet der Geschlechter. In: ArtHist.net, 13.02.2001. Letzter Zugriff 28.03.2024. <https://arthist.net/archive/24312>.

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