Q Jan 27, 2001

Begas "Mohrenwaesche"

Nana Badenberg

Liebe ListenleserInnen,

Carl Joseph Begas schuf 1844 das Gemaelde "Die Mohrenwaesche" (ein kleines
Mädechen, portraetiert ist die Tochter des Kuenstlers, versucht, eine
Schwarze weiss zu waschen). Das Bild, das in verschiedenen Fassungen
existiert(e), war im 19. Jahrhundert ueberaus populaer. Fontane etwa
erwaehnt es in seinem Roman Adultera.

Das Bild von Begas existierte in mehreren Wiederholungen, z.T. eigenhaendig,
z.T. von Oscar Begas (dem Sohn). Eine Abbildung findet sich in: R.
Muellejans-Dickmann, D. Haffner u. U. Felbinger: Carl Joseph Begas.
Heinsberg 1994. Eine Fassung des Gemaeldes befindet sich heute im
Kreismuseum Heinsberg, eine weitere im Staatlichen Museum Schwerin. In
Leipzig besaß es ein Konsul Schletter (moeglicherweise jener Adolf Heinrich
Schletter, dessen Kunstsammlung den Grundstock der Städtischen
Gemäldesammlung bildet), über den Verbleib dieser Version ist
leider nichts bekannt. In Berlin besaß der Kaiser das Bild sowie Louis
Ravené in seiner öffentlich zugänglichen Galerie (beide wohl Kriegsverlust).
Auf die Ravenésche Sammlung dürfte sich Fontane beziehen, der in
"L'Adultera" die Scheidungsgeschichte der Ravenés verarbeitet. (Das Bild
zitiert: Ullstein-Ausgabe, S. 21).

Die einzige weitere Bearbeitung des Motivs der Mohrenwaesche, auf die ich
bisher gestossen bin, koennte sich in Schloss Nossen (bei Meissen) befinden,
wo eine solche Darstellung aus dem 16. Jahrhundert zwar nicht belegt ist,
aber aufgrund eines ueberlieferten Spruches wiederholt vermutet wurde.
Ich wuesste gerne, ob Begas' Wahl des Bildsujets eine originelle Findung
ist, oder ob es sich um ein haeufiger gemaltes Thema handelt (wie ich
aufgrund zahlreicher literarischer Fundstellen dieser Redensart vermutet
haette).

Ich suche nun - bisher vergeblich - nach weiteren bildlichen Darstellungen
dieses Motivs, das, zurueckgehend auf eine Bibelstelle sowie eine Fabel
Aesops, zur Redensart wurde und sich vor allem in der Kinderliteratur immer
wieder findet.

Ueber Hinweise zu dem Motiv, insbes. im 19. Jahrhundert (wo es sich wohl
v.a. in der Werbung - Seife etc. - findet), waere ich sehr dankbar.

Suchend und grüßend
Nana Badenberg
(e-mail: 1441-837online.de)

Reference:
Q: Begas "Mohrenwaesche". In: ArtHist.net, Jan 27, 2001 (accessed Apr 20, 2025), <https://arthist.net/archive/24291>.

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