Der Lehrstuhl für Architekturgeschichte und kuratorische Praxis/Architekturmuseum der TU München lädt zu der internationalen Konferenz, während der zwanzig Rednerinnen und Redner aus Deutschland, Italien, Kroatien, Österreich und den USA über den Berufsstand der Architekten und seinen Wandel in der Nachkriegsgesellschaft in vier Sektionen diskutieren: Über seinen Praxis und Entgrenzungen, die wachsende Interdisziplinarität und die Verbindung mit der Öffentlichkeit. Die Tagung wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Fakultät für Architektur der TUM gefördert.
Ihr voraus ging die Untersuchung von Leben, Werk und Nachlass Schneider-Eslebens (1915–2005) für eine Ausstellung zum 100. Geburtstag. Dabei öffneten sich neue, gesellschaftsbezogene Felder für eine Forschung, die von subjektzentrierten Konstellationen wie Herkunft, Ausbildung und Netzwerken ausgeht. Indem sie Werk, Erfahrungen und Erkenntnisse aufeinander bezieht, gewinnt sie Relevanz für die Geschichte von Architektur und Gesellschaft, gerade für eine Zeit forcierten Wandels nach dem (verlorenen) Krieg. Eine biographisch geleitete Untersuchung verknüpft Akteure, Narrative, Praxen, Orte, Milieus, Entwürfe und kreative Strategien. Sie weist über die Person hinaus auf das, als was sich die Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg versteht. Aus der so modellierten Beziehung aus Akteuren, architektonischer Moderne und Nachkriegsgesellschaft leiten sich die Fragen für die Tagung ab.
PROGRAMM
DONNERSTAG, 22. Juni 2017
Sektion I_Entgrenzungen:
Akteure und Netzwerke, Interdisziplinarität und Öffentlichkeit
Moderation: GABRIELLA CIANCIOLO, MÜNCHEN
9.00–9.10
Begrüßung ANDRES LEPIK,
LEHRSTUHLINHABER UND DIREKTOR DES ARCHITEKTURMUSEUMS DER TU MÜNCHEN
9.10–9.35
REGINE HEß, MÜNCHEN:
Architektur und Akteure. Einführung
9.35–10.10
PATRIZIA BONIFAZIO, MAILAND:
Being Architects for Democratic Clientele. Ludovico Quaroni between New Knowledges and Political Commitment (1945-1955)
10.10-10.45
NICOLE DE TOGNI, MAILAND:
The Italian Reconstruction and the Contribution of UNRRA-CASAS. Ideologies, Models and Actors for Architecture and Society
10.45–11.15 Pause
11.15–11.50
KIRSTEN WAGNER, BIELEFELD:
Von den Akteuren des Wohnungsbaus zu den Akteuren des Wohnens
11.50–12.30
SILKE LANGENBERG, MÜNCHEN:
Architekten und ihre Publizisten. Zur Einflussnahme von Fachzeitschriften auf das Architekturgeschehen der Nachkriegszeit
12.30–13.30 Mittagspause
Sektion II_Architekten in der Gesellschaft:
Wohnhäuser, Wiederaufbau, Debatten
Moderation: TOBIAS ZERVOSEN, MÜNCHEN
13.30–14.05
ELKE NAGEL, STUTTGART/MÜNCHEN:
Die Stuttgarter Hochhäuser von Hans Scharoun. Ein Wohnungsbauexperiment der Nachkriegsgesellschaft
14.05–14.40
MARTIN KUNZ, KARLSRUHE:
Die architektonische Großform. Wie Otto Ernst Schweizer mit seiner Lehre den Wiederaufbau prägte
14.40–15.15
MONIKA STROMBERGER, GRAZ:
Architekten zwischen „Heimatschutz“ und neuer Baukultur.
Die Steiermark nach 1945
15.15–15.45 Pause
15.45–16.20
BIRGIT KASTNER, BAMBERG:
Vom Baukünstler zum Planer. Veränderungsprozesse eines Berufsstandes am Beispiel des Kölner Architekten Karl Band
16.20–17.00
CARMEN ENSS, BAMBERG:
Eingeschränkte Spielräume. Münchner Architekten
zwischen Sanierung und Neuplanung
17.00 Apéro
FREITAG, 23. Juni 2017
Sektion III_Berufsstand im Wandel:
Praxis, Ideologie, Religion, Hochschule
Moderation: STEPHAN TRÜBY, MÜNCHEN
9.00–9.05 Begrüßung REGINE HEß
9.05–9.40
RALF LIPTAU, BERLIN:
Kneten und probieren. Modelle in Entwurfsprozessen
der Nachkriegsmoderne
9.40–10.15
JOHANNES WARDA, DRESDEN/WEIMAR:
Eine architektonische Poetik. Denkmalpflegerische Impulse zur Reformulierung des Bauwesens im Nachkriegsdeutschland
10.15-10.50
MARKO ŠPIKI?, ZAGREB:
Ruins and Slavic Utopia. Architecture of the Social Reform
in Croatian Historic Towns, 1945-1960
10.50–11.20 Pause
11.20–11.55
ALEXANDRA KLEI, BERLIN:
Jüdisches Bauen in Nachkriegsdeutschland.
Möglichkeiten und Bedingungen
11.55–12.30
MARK ESCHERICH, WEIMAR:
Die Unsichtbaren sichtbar machen. Gruppenbiografische Erhebungen zu den traditionalistischen Bauschulen in Stuttgart und Weimar
12.30–13.00
Vorstellung der Archivpräsentation „Nachkriegsarchitektur. Projekte aus dem Architekturmuseum
der TUM“
Sektion IV_Jenseits des Nationalen:
Transformation, Ethos, Entgrenzung
Moderation: REGINE HEß, MÜNCHEN
14.00–14.35
ANKE BLÜMM, WEIMAR:
Ein Gelaufe um Anschluss. Die letzte Generation der
Mies-Studenten am Bauhaus in der NS-Zeit und nach 1945
14.35–15.10
OLAF GISBERTZ, BRAUNSCHWEIG:
Import, Export, Reimport? Walter Gropius und die
transatlantischen Netzwerke der „Nachkriegsmoderne“
15.10–15.45
RACHEL JULIA ENGLER, NEW YORK:
To Holland. Frank Lloyd Wright’s Urbanism in Postwar Rotterdam
15.45–16.15 Pause
16.15–16.50
ELENA MARKUS, MÜNCHEN:
Schweizerische Baugesinnung. Bescheidenheit als Ideologie
16.50–17.30
STEPHAN TRÜBY, MÜNCHEN:
Poststressale Architektur. Deutschland, Italien und Japan im Vergleich
Die Tagung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei. Die Sprachen sind deutsch und englisch. Das Architekturmuseum der TUM zeigt im Vorhoelzer-Forum eine Archivpräsentation zur Nachkriegsarchitektur (nur am 22. und 23. Juni).
Konzeption: Dr. Regine Heß, r.hesstum.de
www.architekturmuseum.de
Facebook | Architekturmuseum TUM
Quellennachweis:
CONF: Architektur und Akteure in der Nachkriegsgesellschaft (München, 22-23 Jun 17). In: ArtHist.net, 07.06.2017. Letzter Zugriff 28.10.2025. <https://arthist.net/archive/15738>.