CONF May 24, 2017

Vintage - Ein Begriff macht Photographie-Geschichte (Berlin, 24 Jun 17)

Berlin, Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Alte Jakobstraße 124–128, Jun 24, 2017
Registration deadline: Jun 10, 2017

Barbara Lauterbach

Vintage - Ein Begriff macht Photographie-Geschichte

Interdisziplinäre Tagung der Sektion Kunst, Markt und Recht der Deutschen Gesellschaft für Photographie.

Eine Kooperation zwischen der Deutschen Gesellschaft für Photographie und der Berlinischen Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

Das Wort Vintage wird im Diskurs über das Medium Photographie sowie im darauf spezialisierten Kunsthandel häufig und wie selbstverständlich verwendet. Es bezeichnet ein photographisches Positiv, das zeitnah zur Entstehung des Negativs sowie möglichst unter Mitwirkung des Bildautors entwickelt wurde und das bereits seit einem längeren Zeitraum existiert. Ursprünglich auf klassische Schwarzweissphotographie beschränkt, wird der Begriff zunehmend auch im Kontext der Farbphotographie verwendet und selbst die Adaption auf digitale Photographie ist erwartbar.

Der Terminus Vintage impliziert Unmittelbarkeit des künstlerischen Ausdrucks, Individualität des Abzugs und Seltenheit auf dem Markt. Durch die Identifizierung als Vintage wird ein photographisches Objekt aufgewertet, dem aufgrund seiner Entstehung durch technische Reproduktion ein Mangel an Aura des Unikats eingeschrieben ist. Die Verwendung dieses Begriffs hat also Folgen für den ästhetischen, historischen und merkantilen Wert einer Photographie. Dabei manifestieren sich unterschiedliche, häufig divergierende Erwartungen von Kunsthandel, Sammlungswesen und Forschung.

Trotz des weit verbreiteten Gebrauchs des Wortes und seiner gravierenden Konsequenzen für das Objekt existiert jedoch keine eindeutige und verbindliche Definition dieses Begriffes. Vielmehr verwenden ihn unterschiedliche Interessensgruppen jeweils mit spezifischer Konnotation und konstruieren so Photographie-Geschichte(n). Die Tagung soll die jeweiligen Nutzer/innen miteinander ins Gespräch bringen und eine Begriffsklärung — auch für die digitale Photographie — anregen.

Als Referent/innen werden Forscher/innen aus Kunst- und Bildwissenschaft, Expert/innen von Museen, Archiven und Privatsammlungen sowie Akteur/innen aus Kunsthandel und Kunstrecht vertreten sein. Statements von zeitgenössischen Künstler/innen, die mit dem Medium Photographie arbeiten, werden Einblicke in die Perspektive der Produzent/innen ermöglichen.

Die Tagung richtet sich an ein vielfältiges Publikum aus Kunstproduktion, Kunsthandel, Photographieforschung und Sammlungswesen. Auch Kunstversicherungen und Anwaltspraxen mit Kunstrechtschwerpunkt gehören zu den Zielgruppen der Veranstaltung.

Inhaltlich schließt sich das Projekt an vorangehende Tagungen der DGPh an, die ausgewählte Aspekte photographischer Reproduktion behandelten, z. B. "Unikat, Index, Quelle. Erkundungen zum Negativ in Fotografie und Film" (Tagung in Kooperation mit dem Deutschen Museum, München 2013) und "Reproduktion in der Fotokunst – Erhalt des Originals, Neuproduktion oder Interpretation" (Tagung in Kooperation mit der DZ Bank Kunstsammlung, Frankfurt 2014).


PROGRAMM

9:30
Begrüßung
Ditmar Schädel (Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Photographie, Köln)
Ulrich Domröse (Leiter der Fotografischen Sammlung der Berlinischen Galerie)
Barbara Lauterbach (Vorsitzende der Sektion Kunst, Markt und Recht der DGPh, Berlin)

10:00
Ulrich Rüter (Photohistoriker, Hamburg)
Vintage und Kunstmarkt: ein Verhältnis mit Geschichte

10:45
Simone Klein (Global Print Sales Director, Magnum Photos, Paris)
Der Vintage-Begriff in Theorie und Praxis: Fine Art Print versus Presseabzug

11:30 Kaffeepause

12:00
Ulrich Domröse (Leiter der Fotografischen Sammlung der Berlinischen Galerie)
Welches ist denn nun das Original? Vintage im Museum

12:45 Mittagspause

14:00
Dipl. Ing. Marjen Schmidt (Photorestauratorin, Oberhausen/Obb.)
Vintageprint versus Neuabzug - Anmerkungen aus restauratorischer Perspektive

14:45
Prof. Dr. Felix M. Michl (Rechtsanwalt, Heidelberg)
Wie justiziabel ist Vintage?

15:30 Kaffeepause

16:00
Prof. Wilhelm Schürmann (Photograph und Sammler, Herzogenrath)
very vintage - bei der Suche nach dem besten print

16:45
Podiumsdiskussion:
Dr. Christiane Fricke (Moderation, freie Autorin und Redakteurin, Handelsblatt, Düsseldorf)
Johannes Faber (Galerist, Galerie Johannes Faber, Wien)
Prof. Henrik Hanstein (Geschäftsführer Kunsthaus Lempertz, Köln)
Annette Kicken (Galeristin, Galerie Kicken, Berlin)
Prof. Heidi Specker (Künstlerin, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig)

18:00 Ende der Veranstaltung


Tagungsgebühren:
30 € Gäste
20 € Mitglieder
10 € Studierende, DoktorandInnen, VolontärInnen, PraktikantInnen

Anmeldungen bitte bis Freitag, den 10. Juni 2017. Am Vorabend findet an gleicher Stelle die Verleihung des Dr.-Erich-Salomon-Preises 2017 an Antanas Sutkus statt. Online-Anmeldungen zu der kostenfreien Preisverleihung sind ebenfalls möglich.

Weitere Informationen erteilt die Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Photographie e. V. (DGPh) unter
Telefon +49 (0)221 92 32 069,
Fax +49 (0)221 92 32 070 oder
e-Mail dgphdgph.de

Veranstaltungsort:
Berlinische Galerie
Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur
Alte Jakobstraße 124–128
10969 Berlin

Wir danken unseren Förderern:

Hauptsponsoren:
Felix Schoeller Photo Award
Dinax Lab

Unterstützer:
Fotopioniere Louis @Nicéphonre GmbH
ARTIMA Die Kunstversicherung der Mannheimer.

Reference:
CONF: Vintage - Ein Begriff macht Photographie-Geschichte (Berlin, 24 Jun 17). In: ArtHist.net, May 24, 2017 (accessed Aug 18, 2025), <https://arthist.net/archive/15634>.

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