CFP Apr 30, 2017

Erdbeben, Feuer, Wasser und andere Katastrophen (Basel, 1 - 2 Feb 18)

Basel, Feb 1–02, 2018
Deadline: Jun 30, 2017

Martin Möhle

Erdbeben, Feuer, Wasser und andere Katastrophen.
Ihr Einfluss auf die Stadtentwicklung und Stadtgestalt im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit

Tagung in Basel, 1.–2. Februar 2018

Mit dem Wachstum der alten Städte nördlich der Alpen und der Vielzahl von Städtegründungen im 13. Jahrhundert entwickelte sich ein Begriff von dem Gebilde „Stadt“, der spätestens um 1300 nicht nur rechtliche und ökonomische, sondern auch gestaltete Form angenommen hatte. Die bis dahin errichteten Stadtmauern definierten den Raum, in dem sich die weiteren Veränderungen abzuspielen hatten. Die im 13. Jahrhundert konstituierten Räte hatten von den alten Stadtherren wesentliche Bereiche der Verwaltung und Regierung übernommen. Das Zusammenrücken der zahlenmässig anwachsenden Bewohnerschaft sowie neue Erfordernisse des Wirtschaftslebens liessen den Wunsch entstehen, den Stadtgrundriss, die Bebauung und die Infrastruktur zu optimieren. Anlässe hierzu boten oft die Katastrophen: Erdbeben, Stadtbrände, Überschwemmungen, Hungersnöte, Epidemien, innere und äussere Kriege.
Die Stadtgeschichtsforschung hat sich insbesondere seit den 1990er-Jahren der Katastrophen (Extremereignisse) angenommen, jedoch sind die Publikationen zum Thema der Veränderungen im Stadtbild vorwiegend schriftquellenbasiert; die Erforschung der materiellen Spuren von Zerstörungen, Reparaturen und Meliorationen auf breiter Basis stellt nach wie vor ein Desiderat dar. Die Stadt Basel nimmt in den Forschungen einen prominenten Platz ein, wurde sie doch bei einem Erdbeben 1356 grossflächig zerstört und eignet sich so als Studienfall sowohl für die Wahrnehmung des Ereignisses in der Geschichtsschreibung als auch die Überprüfung der realen Vorgänge und deren Auswirkungen für die Folgezeit. In den 2000er-Jahren wurde das Erdbeben durch den Schweizerischen Erdbebendienst der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und der Archäologischen Bodenforschung Basel interdisziplinär neu untersucht. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse auf Grundlage der sachlichen Überlieferung regen dazu an, vergleichbare Studien zu anderen Extremereignissen anzustellen und überregional zu vergleichen.

Für die Tagung in Basel sind Beiträge zu folgenden Fragestellungen erwünscht:
1. Unmittelbare Reaktionen auf die Zerstörungen (Veränderungen im Stadtgrundriss: Strassenverbreiterung, Anlage von Plätzen, Aufschüttungen, Entwässerungskanäle Baulandgewinnung).
2. Vorbeugende Massnahmen und Bauvorschriften (Förderung des Steinbaus und der Hartdächer, Baulücken-Verbot, Feuerschau, restriktive Vergabe von Feuerrechten, Bau von Kornspeichern und Verkaufsständen, Bau von Lazaretten und Hospitälern).
Willkommen sind Arbeiten, die über Einzeluntersuchungen hinaus strukturelle Veränderungsprozesse in den jeweiligen Städten beschreiben und am Befund nachweisen können.

Ein Exposé für einen 30-minütigen Vortrag sowie einen kurzen Lebenslauf senden Sie bitte bis zum 30. Juni 2017 per E-Mail an Dr. Daniel Schneller, Kantonaler Denkmalpfleger, daniel.schnellerbs.ch. Fragen beantwortet Ihnen gern Dr. Martin Möhle, martin.moehlebs.ch.
Referenten und Referentinnen werden die Kosten für Anfahrt, Übernachtung und gemeinsame Verpflegung ersetzt. Eine Publikation der Tagungsbeiträge ist beabsichtigt.

Reference:
CFP: Erdbeben, Feuer, Wasser und andere Katastrophen (Basel, 1 - 2 Feb 18). In: ArtHist.net, Apr 30, 2017 (accessed May 21, 2025), <https://arthist.net/archive/15377>.

^