Objekte des Krieges: Präsenz & Repräsentation
Ein Workshop der Internationalen Nachwuchsforschergruppe „Vormoderne Objekte. Eine Archäologie der Erfahrung“ (Elitenetzwerk Bayern / Ludwig-Maximilians-Universität München)
Konzeption: Romana Kaske und Julia Saviello
Militärische Objekte bilden einen beträchtlichen Teil des europäischen Kunsthandwerks und sind zugleich ein äußerst beliebter Gegenstand von Literatur und bildender Kunst. Die künstlerische Auseinandersetzung mit Militaria dabei im Sinne eines Abbildungsverhältnisses zwischen real existierenden und repräsentierten Objekten aufzulösen, greift zu kurz. Die Materialeigenschaften, Handhabungen und kulturellen Einschreibungen der historischen Artefakte sind vielmehr Ausgangspunkt komplexer Umgestaltungen und Transformationen. So werden den Realia durch vielfältige Prozesse der Rekontextualisierung, Idealisierung oder Verfremdung neue, teils unerwartete Gebrauchszusammenhänge und Bedeutungsebenen innerhalb des bildlichen oder textlichen Narrativs zugeordnet. Rückwirkend können solche Objektfiktionen wiederum Dynamiken erzeugen, welche die Rezeption der Texte und Bilder steuern und durch die neue Potentiale für die Gestaltung historischer Artefakte frei werden. Der Workshop widmet sich diesen vielfältigen Transferprozessen zwischen Kriegskunst, bildender Kunst und Literatur in interdisziplinärer Perspektive.
Programm
Montag, 12. Dezember 2016
12:45
Romana Kaske (München) und Julia Saviello (Frankfurt a. M.): Begrüßung und Einführung
Moderation: Pia Selmayr (Zürich)
13:15 Joanna Nowotny (Zürich)
Magische Artefakte und Wundermaschinen. Superhelden und ihre Waffen
14:00 Sixt Wetzler (Solingen)
Von singenden Lanzen und trollischen Äxten. Die Waffe als Bedeutungsträger in der Saga-Literatur
14:45 Pause
Moderation: Herfried Vögel (München)
15:15 Romana Kaske (München)
Objekte des Krieges in der deutschen Literatur des Mittelalters: Drei Miniaturen
16:00 Alexander Kagerer (München)
Biologie der Waffen – biologische Waffen. Überlegungen zur Kreativität des Krieges in der Frühen Neuzeit
16:45 Transfer ins Bayerische Nationalmuseum
17:15 Besuch der Waffensammlung mit Raphael Beuing (München)
Dienstag, 13. Dezember 2016
Moderation: Daniel Hohrath (Ingolstadt)
09:00 Jeannet Hommers (Köln)
Choreographie der Lanzen. Waffen in den nordalpinen Bildkünsten um 1500
09:45 Antje Kempe (Berlin)
Waffen am Grab. Zur objekthaften Verkörperung des Militärischen im 16. und 17. Jahrhundert
10:30 Pause
Moderation: Susanne Thürigen (München)
11:00 Allison Stielau (London)
‚When I was Struck‘: Early Modern Siege Coins as Narrators of Emergency
11:45 Julia Saviello (Frankfurt a. M.)
Der Schild als Metapher des Bildes
Moderation: Philippe Cordez (München/Montréal)
12:30 Abschlussdiskussion
Die Teilnahme ist kostenfrei. Um Anmeldung wird gebeten: vormoderne.objektekunstgeschichte.uni-muenchen.de
Quellennachweis:
CONF: Objekte des Krieges (München, 12-13 Dec 16). In: ArtHist.net, 26.11.2016. Letzter Zugriff 16.04.2025. <https://arthist.net/archive/14279>.