Jahrestagung des Zentrums für Klassikforschung:
Der 'andere Klassiker'. Johann Gottfried Herder und die Weimarer Konstellation um 1800
Johann Gottfried Herders Stellung zum Gesamtphänomen der sogenannten Weimarer Klassik war schon zu Lebzeiten uneindeutig und wartet im Grunde bis heute auf ihre genauere Bestimmung. Die Jahrestagung 2016 des Zentrums für Klassikforschung setzt sich das Ziel, nach dem spezifischen Ort, dem originären Profil und der singulären Leistung dieses 'anderen' Klassikers in der Weimarer Konstellation um 1800 zu fragen. Dabei soll es weniger darum gehen, Herder unter einen wesentlich durch Goethe und Schiller geprägten Begriff von 'Klassik' zu subsumieren. Vielmehr soll der Klassik-Begriff selbst so modelliert und geöffnet werden, dass Autoren und Denker wie Herder von der problematischen Peripherie ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken und die komplexe ideengeschichtliche Gemengelage zwischen Spätaufklärung, Sturm und Drang, Klassik und Romantik sich in neuen Perspektiven und Kontextualisierungen erschließt.
Im Blick auf repräsentative Tätigkeitsfelder des Weimarer Generalsuperintendenten leistet die Tagung einen Beitrag zu dieser überfälligen Re-Evaluation Herders im intellektuellen Kräftefeld der Epoche. Fallstudien aus Literaturwissenschaft, Theologie, Philosophie, Pädagogik, Kunst- und Ideengeschichte beleuchten das facettenreiche Spektrum von Herders Wirken in Weimar. Darüber hinaus lassen exempla classica Herders prägende Kraft für den genius loci des Memorialortes Weimar anschaulich hervortreten.
PROGRAMM
Donnerstag, 13. Oktober 2016
Goethe-Nationalmuseum
14.00 Uhr
Hans Adler, Gesa von Essen, Werner Frick
Begrüßung und Einführung
14.30 Uhr
Ulrich Gaier
"Klassik"?
16.00 Uhr
Gerhard Sauder
Herders "Früchte aus den sogenannt-goldenen Zeiten des achtzehnten Jahrhunderts" ("Adrastea"). Erinnerung an Aufklärung
17.00 Uhr
Gesa von Essen, Werner Frick
"Katzbalgereien". Herder im Wechselspiel mit Goethe und Schiller
20.15 Uhr
Hans Adler
Offenheit und Ordnung. Herders Wünsche und Visionen
Freitag, 14. Oktober 2016
Goethe-Nationalmuseum
09.00 Uhr
Daniel Fulda
"Erziehung des Menschengeschlechts". Herders "Ideen" als Relais zwischen Aufklärung und Historismus
10.00 Uhr
Marion Heinz
Die Stellung zu Kant. Auch ein Parameter zur Vermessung der Weimarer Klassik
11.30 Uhr
Christoph Bultmann
Herder über "natürliche Religion" und die Pluralität der Religionen
Exempla classica I
16.30 Uhr
Wittumspalais
Andreas Beyer
Herder-Bildnisse, -Skulpturen und -Monumente in Weimar
17.30 Uhr
Herderplatz, Stadtkirche St. Peter und Paul
Martin Kessler
Herders Weimarer Ambiente (Wohnhaus, Kirche, Grab)
18.30 Uhr
Goethe- und Schiller-Archiv, Vortragssaal
Günter Arnold
Editorisches. Aus der Arbeit an Herders Handschriften
Samstag, 15. Oktober 2016
Exempla classica II
09.00 Uhr
Stadtschloss Weimar, Schlossmuseum
Hellmut Seemann
Das Herder-Zimmer im Weimarer Stadtschloss als Memorialort
Samstag, 15. Oktober 2016
Goethe-Nationalmuseum
10.15 Uhr
John K. Noyes
Herder als "Geograph der Schönheit"
Die klassische Welt und die Erkenntnis der Schönheit
11.45 Uhr
Rainer Wisbert
Herders Theorie der Selbstbildung
12.45 Uhr
Kaspar Renner
"Schulen als Übungsplätze der Seele". Herders pädagogisches Wirken am Wilhelm-Ernst Gymnasium in Weimar
Gäste sind herzlich willkommen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.
Quellennachweis:
CONF: Herder und die Weimarer Konstellation um 1800 (Weimar, 13-15 Oct 16). In: ArtHist.net, 04.10.2016. Letzter Zugriff 16.04.2025. <https://arthist.net/archive/13809>.