CFP 02.05.2011

Querformat. Zeitschrift für Zeitgenössisches - Kunst - Populärkultur

Eingabeschluss : 15.06.2011

Alexandra Karentzos

CFP (Text- und Bildbeiträge): Querformat Heft 5 (2012)

Thema: Küssen

"Jeder Kuss ruft einen weiteren hervor." (Marcel Proust)

Schneewittchen und der Prinz. Leonid Breschnew und Erich Honecker. Madonna und Britney Spears. Judas Iskariot und Jesus von Nazareth. Die Liste prominenter Persönlichkeiten, deren Küsse Öffentlichkeit und Nachwelt fasziniert haben, ließe sich lange fortsetzen. In den Medien der Gegenwart sind Küsse allgegenwärtig – kaum ein Film, in dem nicht geküsst wird, kaum eine Jugendzeitschrift, die sich dem Thema Küssen nicht ausgiebig widmet, und im Internet florieren Kussratgeber aller Art. Als Ausdruck von Liebe und Zuneigung wurden Küsse formalisiert – der galante Handkuss ebenso wie der sozialistische Bruderkuss –, aber auch ins Gegenteil verkehrt, wie der Judaskuss oder der legendäre Todeskuss der Mafia zeigen. Die Semantik des Küssens ist komplexer und vielfältiger, als die stereotype Hollywoodromantik glauben lässt.

Schlagzeilen macht das Küssen aktuell in Flashmob-Aktionen, wenn etwa Aufrufe zu Queerkissing-Flashmobs angesichts des Papstbesuches in Barcelona für Aufruhr sorgen. Aber auch die Diskussionen um das Denkmal von Michael Elmgreen und Ingar Dragset für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin haben verdeutlicht, wie groß die symbolische Bedeutung ist, die der intimen Geste des Küssens im öffentlichen Raum zugeschrieben wird.

Das fünfte Heft von Querformat widmet sich dem Kuss in Popkultur, Kunst, Politik und Kulturgeschichte, um den vielfältigen Bedeutungen nachzuspüren, die dem bevorzugten Lippenbekenntnis unserer Zeit innewohnen. Entsprechend können die Beiträge in unterschiedlichen Themenfeldern angesiedelt sein:

- Küsse in der Kunst: Welche Stellung kommt dem Motiv des Küssens in künstlerischen Arbeiten zu – von Werken der bildenden Kunst über die Literatur, die Musik, das Theater bis hin zum Film? Das Spektrum möglicher Gegenstände reicht vom Kuss der Muse über Pygmalions Kuss, Penthesileas Verwechslung von Küssen und Bissen bei Kleist bis hin zu Kuss-Performances und Andy Warhols Film „Kiss“. Auch die populärkulturellen Dimensionen des Themas kommen dabei in Betracht, etwa das Kuss-Motiv in Pop-Songs oder im Kino der Gefühle.

- Politik: Was bedeuten Küsse in der Politik – seien es ‚brüderliche Küsse‘ unter männlichen Politikern oder ‚galante Küsse‘, etwa wenn Jacques Chirac Angela Merkel einen Handkuss gibt? Inwiefern dienen Küsse sozialen Bewegungen als Zeichen?

- Religion: Auch im religiösen Kontext finden sich zahlreiche Kuss-Motive, zum Beispiel in der christlichen Tradition die Madonna, die das Jesuskind küsst, der Kuss der Ikone in der orthodoxen Kirche bis hin zur medialen Inszenierung des Papstes, der die Erde küsst.

- Sexualkunde/Medizin: Wann und weshalb gelten Küsse als ‚normal‘ oder ‚abnorm‘? Welche Körperteile dürfen wann und wie geküsst werden – in Hinblick auf medizinische Risiken (Übertragung von Krankheitserregern) und gesellschaftliche Konventionen?

- Weitere soziale und kulturelle Dimensionen: Welche Funktion haben Küsse bei der Abgrenzung sozialer Gruppen? Welche voneinander abweichenden Codierungen von Küssen gibt es in unterschiedlichen sozialen und kulturellen Kontexten?

- Neue Medien, neue Küsse? Werden durch neue Medien neue Möglichkeiten der virtuellen Kusskommunikation eröffnet (Skypekissing etc.)?

Um eine Vielstimmigkeit der Positionen zu ermöglichen, soll das Thema nicht allein aus europäischer Perspektive betrachtet werden. Beiträge, die außereuropäische Blickwinkel und subkulturelle Kontexte mit einbinden, sind sehr willkommen.

Vorschläge für Texte (Abstract mit CV) können bis 15. Juni 2011 auf Deutsch oder Englisch bei der Redaktion infoquerformat-magazin.de eingereicht werden. Besonders sind Beiträge erwünscht, die Kunst und Küssen verbinden und dem Schwerpunkt von Querformat auf zeitgenössische Populärkultur entsprechen. Sowohl kürzere mit max. 6.000 Zeichen (inklusive Fußnoten und Leerzeichen) und drei Abbildungen als auch längere Beiträge von max. 20.000 Zeichen (inklusive Fußnoten und Leerzeichen) und fünf Abbildungen können eingereicht werden. Auch Vorschläge für künstlerische Bildstrecken sind willkommen. Bitte beachten Sie die Hinweise im Style Sheet zur formalen Gestaltung des Manuskripts und zur erwünschten Qualität der Abbildungsvorlagen auf unserer Homepage. Endgültiger Abgabetermin der fertigen Beiträge ist der 30. September 2011. Danach beginnt die visuelle Redaktion des Heftes, das im September 2012 erscheinen wird.

Kontakt:

Redaktion Querformat

c/o Jun.-Prof. Dr. Alexandra Karentzos, Alfried Krupp-Wissenschaftskolleg, 17487 Greifswald

infoquerformat-magazin.de
URL: http://www.querformat-magazin.de

Herausgeber/innen textuell:
Stefan Donecker, Alexandra Karentzos, Sabine Kampmann, Birgit Käufer, Alma-Elisa Kittner, Thomas Küpper

Herausgeber/in visuell:
Jörg Petri und Ulrike Stolz

Quellennachweis:
CFP: Querformat. Zeitschrift für Zeitgenössisches - Kunst - Populärkultur. In: ArtHist.net, 02.05.2011. Letzter Zugriff 29.03.2024. <https://arthist.net/archive/1312>.

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